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    Marktkommentar  203  0 Kommentare Dr. Andreas Busch (BANTLEON): Konjunkturelle Abwärtsspirale dürfte vermieden werden

    Ungeachtet des trüben Ausblicks in bestimmten Sektoren wird aber auch immer mehr Licht am Ende des Tunnels sichtbar.

    25.05.2020 - Die inzwischen für April vorliegenden Konjunkturdaten lassen es immer mehr zur traurigen Gewissheit werden: Die Weltwirtschaft muss im 2. Quartal einen beispiellosen Wachstumsabsturz hinnehmen. In den USA waren es die Einzelhandelsumsätze, die mit einem Minus von 16,4% (gegenüber dem Vormonat) einen so starken Rückgang für den privaten Konsum wie nie zuvor anzeigten. In der laufenden Woche dürften die Auftragseingänge langlebiger Güter auch für die Investitionsnachfrage ein desaströses Bild zeichnen.

    Einzelne Branchen werden zweifellos noch lange unter den Folgen der Coronavirus-Pandemie leiden. In der Luftfahrt und dem Tourismus wird allen Lockerungen bei den Kontaktbeschränkungen zum Trotz noch viel Zeit vergehen, bis von einer Rückkehr zur Normalität gesprochen werden kann. Erst wenn der sehnlich erwartete Impfstoff flächendeckend eingesetzt werden kann, ist hier mit einer nachhaltigen Besserung zu rechnen.

    Ungeachtet dieses trüben Ausblicks in bestimmten Sektoren wird aber auch immer mehr Licht am Ende des Tunnels sichtbar. So wie die jüngsten Wirtschaftsdaten die Schärfe des aktuellen Einbruchs unterstreichen, so bestätigen sie auch unsere Erwartung, wonach der Absturz nur von kurzer Dauer ist und relativ schnell eine Erholung einsetzt.

    Das zeigen nicht nur die ZEW-Konjunkturerwartungen, die auf Basis der Einschätzung von Finanzmarktteilnehmern beruhen – hier wurde beispielsweise für Deutschland im Mai der höchste Stand seit fünf Jahren erreicht. Mehr noch kommt der positive Wachstumsausblick in den Umfragen unter Unternehmen und Verbrauchern zum Ausdruck. So ist in der US-Geschäftsklimaerhebung der Philadelphia-Fed der Teilindex zum Ausblick auf die nächsten sechs Monate nicht wie sonst in Rezessionen üblich im Gleichschritt mit der Headline nach unten gerauscht. Vielmehr hat er im Mai sogar den höchsten Stand seit rund 2½ Jahren erreicht. Ähnlich stellt sich die Situation in der Verbrauchervertrauensumfrage des Conference Board für die USA dar. Auch hier halten sich die Erwartungen – für eine Rezession völlig untypisch – auf hohem Niveau. Beides zeigt, dass die Mehrheit der Unternehmen und Konsumenten offensichtlich nicht mit einer Abwärtsspirale beim Konsum und am Arbeitsmarkt rechnet, sondern von einer baldigen Besserung ausgeht.

    In einzelnen Bereichen – beispielsweise am US-Immobilienmarkt – zieht die Aktivität sogar schon wieder an. Nach einem scharfen Einbruch im März und April ist die Nachfrage nach Hypothekenkrediten in den zurückliegenden vier Wochen erneut in die Höhe geschossen und hat das Vorkrisenniveau bereits wieder erreicht. Diese Erholung wie Phönix aus der Asche ist nicht zuletzt ein Hinweis darauf, dass die staatlichen Überbrückungshilfen tatsächlich wie erwünscht wirken.

    Alles in allem ist damit trotz des historisch beispiellosen Wachstumseinbruchs im laufenden Quartal der Konjunkturausblick positiv zu werten. Wenn es gelingt, die Coronavirus-Pandemie unter Kontrolle zu halten, dürfte der Aufschwung weiter an Kraft gewinnen. Das Beispiel China zeigt, dass es möglich ist, die Wirtschaft wieder hochzufahren und gleichzeitig durch eine hohe Sensibilisierung beim Umgang mit dem Virus eine zweite Infektionswelle zu verhindern. Weitere staatliche Stimuli sind zwar nötig, vor allem um die Branchen zu unterstützen, die noch lange unter der Pandemie leiden werden. Die Politik hat indes bereits signalisiert, diese Hilfen zu gewähren. Wir sehen uns daher in unserer Erwartung einer merklichen Wachstumsbelebung im 2. Halbjahr bestätigt. Risikoassets dürften in diesem Umfeld ungeachtet der aktuellen Vollbremsung der Wirtschaft weiter zulegen.



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