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    Pressemeldung  200  0 Kommentare Union Investment: MarktTicker 23. Kalenderwoche

    Die Finanzmärkte setzen unvermindert auf die Überwindung der Corona-Krise.

    01.06. - 05.06. 2020

    Diese Woche: Deutsches Konjunkturpaket, EZB stockt Ankäufe kräftig auf

    Die Finanzmärkte setzen unvermindert auf die Überwindung der Corona-Krise. Weitere geld- und fiskalpolitische Unterstützungsmaßnahmen wie das in der Berichtswoche beschlossene deutsche Konjunkturpaket und die Aufstockung der Anleiheankäufe (PEPP) der Europäischen Zentralbank waren die herausragenden Themen in der Berichtswoche. Risiko war an den Kapitalmärkten gesucht. Die Aktienbörsen legten teils deutlich zu. An den Anleihemärkten waren vor allem Staatspapiere aus den Peripherieländern gesucht.

    Deutsche Bundesregierung beschließt umfangreiches Konjunkturpaket

    Die Große Koalition (Union/SPD) hat am Mittwoch ein Konjunkturpaket im Volumen von 130 Milliarden Euro auf den Weg gebracht. 50 Milliarden Euro daraus sollen im Rahmen eines „Zukunftspakets“ in die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft fließen, also den Strukturwandel und die Modernisierung vorantreiben. 77 Milliarden Euro dienen der Stabilisierung der Konjunktur sowie zur Bewältigung der Folgen der Corona-Pandemie. Drei Milliarden Euro sind für europäische und internationale Hilfs- und Investitionsmaßnahmen vorgesehen.

    Das Konjunkturpaket birgt drei Überraschungen. Zum einen ist es deutlich größer als erwartet. Im Vorfeld wurden Summen von 80 bis 90 Milliarden Euro genannt. Überraschend ist auch die auf ein halbes Jahr begrenzte Senkung des Mehrwertsteuersatzes von 19 auf 16 Prozent (bzw. von sieben auf fünf Prozent). Damit soll in der Breite der Konsum gestärkt werden. Überraschend ist zudem der Verzicht für eine Kaufprämie („Abwrackprämie“) für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor.

    Insgesamt handelt es sich um einen gut austarierten Mix an Maßnahmen. Sie sollen den Konsum stimulieren (Mehrwertsteuersenkung, Kinderbonus), die Folgen der Corona-Pandemie lindern (Begrenzung der Sozialversicherungsbeiträge, Deckelung der EEG-Umlage, Überbrückungshilfen für Unternehmen, Entlastung der Kommunen) sowie den Umbau der Wirtschaft beschleunigen (Umweltprämien, Netzausbau, Digitalisierung). In Summe ist das Paket geeignet, der Konjunktur mehr Schwung zu verleihen.

    Durch das Stimulus-Paket zeichnet sich ein weiterer Nachtragshaushalt ab. Er dürfte aber vergleichsweise überschaubar bleiben. Von den 130 Milliarden Euro des Konjunkturpakets fallen für den Bundeshaushalt 30 Milliarden Euro erst 2021 an. Darüber hinaus sind über 60 Milliarden Euro aus dem ersten Nachtragshaushalt wegen der Corona-Pandemie noch übrig. Damit dürfte der zusätzliche Finanzierungsbedarf in diesem Jahr nicht mehr als 30 Milliarden Euro betragen.

    Europäische Zentralbank stockt Kaufprogramm unerwartet deutlich auf

    Die Europäische Zentralbank (EZB) reagierte am Donnerstag nochmals auf den durch Covid-19 verursachten massiven ökonomischen Einbruch. Das Pandemic Emergency Purchase Programms (PEPP) wurde um 600 Milliarden Euro und damit stärker als erwartet auf nunmehr 1,35 Billionen Euro aufgestockt. Darüber hinaus verlängerte die EZB die Laufzeit des Ankaufprogramms von Dezember 2020 auf mindestens Ende Juni 2021. Die Leitzinsen blieben unverändert. Die Zentralbank unterstrich mit der Entscheidung ihre Handlungsbereitschaft und wird weiterhin alles Notwendige tun, um die Auswirkungen der Corona-Krise zu lindern. Für das laufende Jahr rechnet die EZB in ihren vorgestellten Prognosen für den Euroraum mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung von 8,7 Prozent. Für 2021 wird recht optimistisch mit einem BIP-Zuwachs von 5,2 Prozent gerechnet. Bereits im dritten Quartal des laufenden Jahres soll die konjunkturelle Erholung einsetzen, wobei Tempo und Ausmaß noch als sehr unsicher gelten.

    Einer heute von der Agentur Bloomberg veröffentlichten Einschätzung der Bundesbank zufolge hat die deutsche Wirtschaft die Talsohle der Rezession bereits durchschritten. Einem zweimal jährlich gegebenen Konjunkturausblick zufolge habe das Wachstum wieder begonnen. Die Erholung erfolge allerdings noch verhalten.

    Die am Freitag veröffentlichten Auftragseingänge in der deutschen Industrie, die im April mit minus 25,8 Prozent gegenüber dem Vormonat deutlich unter den Erwartungen lagen (minus 19,9 Prozent), waren eher Randnotiz. Der US-Arbeitsmarkt wartete hingegen am Freitag mit überraschend guten Daten auf. Die Änderung der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft (Non Farm Payrolls) lag im Mai bei plus 2,5 Millionen. Der Konsens der über Bloomberg befragten Analysten lag bei einem weiteren Verlust von 7,5 Millionen Jobs.

      Aktien: Erholungsbewegung setzt sich fort

    Covid 19-Extremszenarien ausgepreist

    An den Aktienmärkten setzte sich in der Berichtswoche die Erholungsbewegung fort, sämtliche großen Börsen notierten im Plus. Die im Rahmen der Covid 19-Krise befürchteten Extremszenarien dürften mittlerweile als ausgepreist gelten. Angesichts des anhaltenden Niedrigzinsumfeldes setzt sich die Jagd nach Rendite an den Finanzmärkten fort. Der MSCI World-Index gewann (alle Stände per Freitagmittag) weitere 3,3 Prozent hinzu. In Japan ging der Nikkei 225-Index mit einem Zuwachs von 4,5 Prozent aus der Handelswoche. In den USA stiegen S&P 500 sowie Dow Jonas Industrial Average um 2,7 bzw. 3,5 Prozent an.

    Im Euroraum legte der EUROSTOXX 50-Index mit 9,4 Prozent sogar fast zweistellig zu. Der marktbreite STOXX Europe 600-Index erhöhte sich um 6,1 Prozent. Mit plus 9,8 Prozent lag der DAX 30 ebenfalls fast zweistellig im Plus. Nach dem überwinden der 12.000er Marke geht es nun (aktuell bei 12.680 Punkten) schon auf die 13.000er-Marke zu. Damit sind wir den DAX-30 betreffend nicht mehr allzu weit von den Höchstständen vom Februar entfernt. Kurz vor dem starken Einbruch in Richtung 8.000 Punkten notierte der DAX im Bereich von 13.800 Zählern. Ein ähnliches Bild zeigen auch die US-Indizes. Auch deren Höchststände rücken allmählich in greifbare Nähe. So liegt beispielsweise der S&P 500-Index noch rund zehn Prozent unter dem Top vom vergangenen Februar. Gegenüber dem Jahresstart 2020 haben sich die Verluste dort auf nur noch 3,7 Prozent vermindert.

    Branchen: Teils zweistellige Zugewinne

    Bei der Branchenentwicklung sind zweistellige Zuwachsraten in der Berichtswoche keine Seltenheit. Versicherungen (plus 15 Prozent) und Banken (plus 14 Prozent) stellen die Spitzenreiter im STOXX Europe 600-Index. Lediglich der Gesundheitssektor geriet mit minus 0,6 Prozent etwas aus der Reihe.

    Lufthansa-Aktie verlässt nach 32 Jahren den DAX 30

    Nach 32 Jahren geht für die Deutsche Lufthansa eine Ära zu Ende. Die in der Corona-Krise unter Druck geratene Airline wird zum 22. Juni den DAX-30 verlassen und in den MDAX für mittelgroße Unternehmen aufgenommen. Der Kurs der Aktie hatte sich im Rahmen der Krise seit Jahresbeginn zwischenzeitlich nahezu halbiert. Das Unternehmen wird durch den Berliner Immobilienkonzern Deutsche Wohnen ersetzt werden. Die Lufthansa-Aktie führt zumindest in der Berichtswoche die Gewinnerliste unter den DAX 30-Werten an. Der Titel legte um 19,5 Prozent auf 10,90 Euro zu.

      Renten: PEPP-Aufstockung der EZB stützt Peripherie

    Italienische Kurzläufer gesucht

    Die Aufstockung des EZB-Anleiheankaufprogramms PEPP beflügelte die Anleihen der Euro-Peripherie – zumindest was die kurzen Laufzeiten betrifft. Im Zehnjahresbereich tat sich - mit Ausnahme von Griechenland, dort fiel die Verzinsung um 15 Basispunkte auf 1,32 Prozent – hingegen eher weniger. Auffällig war der Renditerückgang bei italienischen Kurzläufern. Zweijahrespapiere wiesen einen Renditerückgang von 18 Basispunkten auf. Mit 20 Basispunkten Verzinsung geht es dort mittlerweile in Richtung Null-Prozentmarke. Im Zehnjahresbereich lag der Renditerückgang bei fünf Basispunkten. Die italienische Zinskurve tendierte somit letztlich etwas steiler. Mit Blick auf die Spreadentwicklung setzte sich der Abwärtstrend gegenüber deutschen Bundesanleihen in der Berichtswoche jedoch weiter fort. Der Renditeabstand (zehn Jahre) zwischen Italien und Deutschland engte sich weiter ein und lag per Freitag bei 173 Basispunkten. Zum Vergleich: Mitte März betrug die Renditedifferenz fast 280 Basispunkte.

    Steilere Zinskurven an den Kernmärkten

    Die Renditeeinengung gegen Italien war vor allem auf die Bundbewegung zurückzuführen, denn am deutschen Staatsanleihemarkt setzte sich – wie auch den USA - der Renditeanstieg in der Berichtswoche fort. Die deutsche Zinskurve tendierte über den Renditeanstieg in den langen Laufzeiten steiler. Zehnjahrespapiere rentierten mit minus 31 nach minus 45 Basispunkten. Auch in den USA war eine steilere Zinskurve zu beobachten, dort zog die Zehnjahresverzinsung um 20 auf 85 Basispunkte an. Die Aussicht auf erhöhte Anleihevolumina im Rahmen der Hilfsprogramme, positivere Konjunkturaussichten und mögliche Inflationsrisiken, die hier und da angedacht werden, sorgen derzeit für ein eher ungünstiges Umfeld für die als sicher geltende Staatspapiere. Vor allem geraten hierbei die langen Laufzeiten etwas unter Druck.



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    Stand aller Informationen, Darstellungen und Erläuterungen: 05. Juni 2020, soweit nicht anders angegeben.



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