FOREX-Report
Abwartende Haltung an den Märkten
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1215 (06:42 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1184 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 106,84. In der Folge notiert EUR-JPY bei 119,83. EUR-CHF oszilliert bei 1,0661.
Zum Wochenschluss zeigt sich der Finanzmarkt in einer abwartenden Haltung.
Am internationalen Aktienmarkt zeigt sich Resilienz auf dem erhöhten Niveau. Das gilt sogar für den DAX nach dem gestrigen Drama, das Wirecard lieferte. Hintergrund ist die sich abzeichnende Stabilisierung der Weltwirtschaft im Rahmen der sukzessiven Lockerung der zuvor verfügten „Lockdown-Maßnahmen“. Ein weiterer Aspekt liefert der Anlagenotstand, der sich auch in dieser Woche verschärfte. Brasilien senkte aggressiv Zinsen auf ein Allzeittief. Die Bank of England erhöht QE-Maßnahmen und die russische Zentralbank wird aller Voraussicht nach heute (12.30 Uhr) den Leitzins von 5,50% auf 4,50% senken (bisherigen historischer Tiefstwert 5,00%). Das Thema globaler Zinssenkungen und Erhöhung quantitativer Maßnahmen ist noch nicht abgeschlossen. Das gilt insbesondere für das UK/BoE und die USA/Federal Reserve.
Die Edelmetalle bewegen sich auf erhöhten Niveaus ohne größere Ausschläge. Auch hier ist derzeit Widerstandsfähigkeit erkennbar.
Am Devisenmarkt konnte der JPY in den letzten Tagen zulegen. Daran erkennt man, dass für Devisenmarktteilnehmer Bruttoschulden (Japan circa 240% des BIP Staatsschulden) keine elementare Rolle spielen. Der USD legte gegenüber dem Euro tendenziell zu. Belastbare Katalysatoren für diese Entwicklung sind weder in der US-Innenpolitik noch in der US-Außenpolitik und auch nicht im ökonomischen interdisziplinären Vergleich erkennbar. Das britische Pfund verlor an Boden. Hinsichtlich der Außenpolitik (Brexit) und der BoE-Politik ist das nachvollziehbar.
Aktuelle Corona-Lage gemäß der Johns-Hopkins-Universität:
Wir weisen darauf hin, dass die Darstellung der Johns-Hopkins-Universität lediglich eine Annäherung an die reale Lage liefert. Die Datenqualität ist in Teilen erodiert. Das gilt insbesondere für Genesungszahlen. Grundaussagen lassen sich dennoch grob ableiten.
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Das Thema der Exit-Strategien aus den Extremmaßnahmen bestimmt weiter grundsätzlich das Bild. Es gibt aber auch vereinzelt Verschärfungen der Maßnahmen, die aber weitgehend regionalen und nicht nationalen Charakter aufweisen.
In Asien setzt sich die Entspannung (und die wirtschaftliche Erholung) fort. In China liegen 341 akute Infektionen vor. In Südkorea stellt sich die Zahl auf 1.191. In Japan liegt sie bei 900. In Singapur sind es 8.735.
In Kontinentaleuropa ist die Lage stabil. Einige Länder liefern keine aktuellen Genesungszahlen laut Johns-Hopkins, so dass wir uns hier nur auf die Länder fokussieren, die ihren Aufgaben nachkommen. In Deutschland liegt die Zahl der akuten Infektionen bei 7.095. Österreich liegt bei 434 Fällen. Die Schweiz bringt es auf 344. In Italien sind es noch 23.101. Irritierend sind die Genesungszahlen aus den Niederlanden (186!), Belgien, Spanien, Frankreich und Schweden (keine Angabe). Wir haben vorgestern bei der Gesundheitsbehörde in Schweden ob der Genesungszahlen eruiert, ohne bisher eine Antwort zu erhalten. „Tack sä mycket!“
Die Problemländer sind weiter die USA (1.473.503), das UK (258.249), Brasilien (395.814) und Russland (239.262). Die UK-Genesungszahlen sind nicht ansatzweise plausibel.
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:
Das Bild einer globalen Erholung ab Mai verdichtet sich zunehmend. Dabei sind die Tempi des Aufschwungs in Ländern und Wirtschaftssektoren unterschiedlich.
Eurozone: Griechenland kommt sukzessive voran
In Griechenland sank die Arbeitslosenquote im 1. Quartal von zuvor 16,8% aufn 16,2% (niedrigste Quote seit 1. Quartal 2011). Per März ergab sich eine Quote von 14,4%.
UK: Bank of England erfüllt Erwartungen
Erwartungsgemäß hielt die Bank of England am Leitzins bei 0,10% fest. Das Ankaufprogramm für britische Staatsanleihen wurde von 625 auf 725 Mrd. GBP erhöht. Auch das wurde im Vorwege unterstellt. Damit hat das gesamte Ankaufprogramm ein Volumen von 745 Mrd. GBP (inclusive Unternehmensanleihen).
USA: Philadelphia gibt Gas
Die Arbeitslosenerstanträge stellten sich in der Berichtswoche per 13. Juni auf 1.508.000 (Prognose 1,3 Mio.) nach zuvor 1.566.000 (revidiert von 1.542.000).
Der Philadelphia Fed Business Index schoss per Juni von zuvor -43,1 auf +27,5 Zähler in die Höhe (Prognose -23,0) und markierte den höchsten Wert seit Februar diesen Jahres.
Der Index der Frühindikatoren nach Lesart des Conference Board stieg per Mai um 2,8% (Prognose 2,3%) nach zuvor -6,1% (revidiert von -4,4%).
Russland: Devisenreserven nehmen zu
Die Devisenreserven stiegen in der Berichtswoche per 12. Juni von zuvor 565,2 auf 570,8 Mrd. USD.
Die Erzeugerpreise verzeichneten per Mai einen Rückgang um 2,8% im Monatsvergleich (Vormonat -7,2%). Im Jahresvergleich ergab sich ein Rückgang um 14,1% nach zuvor -10,4%.
Japan: Verbraucherpreise setzen keine neuen Akzente
Die Verbraucherpreise stiegen per Mai im Jahresvergleich um 0,1% nach zuvor 0,1%. Die Kernrate der Verbraucherpreise sank per Mai um 0,2% nach zuvor -0,2%.
China: FDI-Lage hellt sich langsam auf
Ausländische Direktinvestitionen sanken per Mai im Jahresvergleich um 3,8% nach zuvor -6,1%.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0850 – 70 neutralisiert den positiven Bias des Euros.
Bleiben Sie gesund, viel Erfolg!