Lockdown im Westjordanland wegen steigender Corona-Zahlen verlängert
RAMALLAH (dpa-AFX) - Die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) hat angesichts steigender Infektionen mit dem Coronavirus einen Lockdown im Westjordanland um fünf Tage verlängert. Die Maßnahme sollte am Mittwochmorgen in Kraft treten und bis Montagmorgen dauern, wie die Behörde mitteilte.
Damit gelten in dem Gebiet, das etwas mehr als doppelt so groß ist wie das Saarland, weiterhin Ausgangsbeschränkungen. Mit Ausnahme von Supermärkten, Bäckereien und Apotheken müssen Geschäfte geschlossen bleiben. Banken und Fabriken dürfen gemäß der Notfall-Verordnungen ihren Betrieb fortsetzen. Der Lockdown war vergangenen Freitag in Kraft getreten.
Die Pandemie verlief in den Palästinensergebieten zunächst sehr glimpflich, nach Lockerungen stiegen die Zahlen im vergangenen Monat jedoch stark an. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Dienstagmittag waren in den 24 Stunden davor im Westjordanland 306 neue Infektionen registriert worden. Damit gab es dort seit März bisher 4575 bekannte Corona-Fälle. Mehr als 430 Menschen sind wieder genesen, 17 starben.
Auch Israel hat einen starken Neuausbruch erlebt. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen lag in den vergangenen Tagen bei etwa 1000. Mitte Mai hatte sie noch im niedrigen zweistelligen Bereich gelegen. Die Regierung um Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wird scharf für vorschnelle Lockerungen kritisiert.
Einige davon wurden inzwischen wieder aufgehoben. So mussten zu Wochenbeginn etwa Bars, Clubs und Fitnessstudios wieder schließen. Für mehrere Gemeinden und Städte gelten Ausgangsbeschränkungen, ab Mittwochnachmittag auch für Betar Ilit, eine israelische Siedlung im Westjordanland.
Lesen Sie auch
Die Folgen der ersten Corona-Einschränkungen vom Frühjahr haben der Wirtschaft des Landes schwer zugesetzt. Die Arbeitslosenquote lag zuletzt bei mehr als 20 Prozent./mak/seb/DP/jha