Deutschland verliert die Deutschen!
Die Verlagerung von Vermögenswerten in solide ausländische Staaten, Rechtsräume und Rechtsstrukturen ist für mich eine wichtige, langjährig bewährte Basis-Strategie für private Kapitalanleger. Die gezielte Diversifikation der Investments – beispielsweise durch die Nutzung von Auslandskonten und Wertpapierdepots in der Schweiz oder im Fürstentum Liechtenstein – führt zu einer Reduzierung der Klumpenrisiken und damit zu einem höheren Kapitalschutz. Die Risiken reichen dabei von der Politik über die Rechtsprechung bis hin zur Steuergesetzgebung und den demografischen und gesellschaftlichen Entwicklungen. Eine Auswanderung bzw. Sitzverlagerung war und ist dabei eine der wirkungsvollsten Kapitalschutz-Strategien.
Wer reich ist, kann sich in der Regel frei aussuchen, wo er leben möchte. Eine Studie der Marktforschungsgruppe New World Wealth verdeutlichte vor einiger Zeit die beliebtesten Länder bei HNWIs, also Personen, die mehr als eine Million US-Dollar besitzen. Das Ergebnis: 2018 zog es die meisten Millionäre nach Australien (rund 12.000) und in die USA (rund 10.000). Rund 4.000 HNWIs wanderten nach Kanada ein und rund 3.000 in die Schweiz. Auf Platz fünf stehen die Vereinigten Arabischen Emirate, gefolgt von der Karibik. In der EU lockten – durchaus auf den ersten Blick sehr überraschend – Portugal, Griechenland und Spanien 2018 die meisten Millionäre an. Jetzt gibt es – ebenso hochinteressante wie bedenkliche – aktuelle Zahlen, mit Blick auf die Aus- und Einwanderungszahlen in Deutschland.
Deutsche Staatsbürger: Der Wanderungssaldo ist seit Jahren negativ
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270.294 Deutsche sind 2019 ins Ausland gezogen – das sind rund 58.000 mehr als in der umgekehrten Richtung. Der Wanderungsverlust deutscher Staatsbürgerinnen und Staatsbürger hat praktisch schon Tradition, wie der Blick auf die nachfolgende Statista-Grafik zeigt. Eine positive Wanderungsbilanz verzeichnete das Statistische Bundesamt zuletzt im Jahr 2004. Beliebteste Ziele deutscher Auswanderer sind die Schweiz (16.000), Österreich (12.000) und die Vereinigten Staaten (10.000). Insgesamt sind vergangenes Jahr rund 1.559.000 Personen aus dem Ausland zugezogen und 1.232.000 ins Ausland weggezogen.