Einzeltitel im Check
Auf diesen sieben Wasserstoffspezialisten ruhen große Anleger-Hoffnungen
Wer bei einem Engagement in Wasserstoffaktien auf Einzeltitel pocht, sollte sein Glück am besten mit Konzernen versuchen, die dank ihrer Größe über eine ausreichende Finanzkraft verfügen und im Stammgeschäft bereits Geld verdienen. Wer diese sind, verrät Jürgen Büttner im Smart Investor.
Zuallererst sind dabei als Anlageoptionen die führenden Industriegasehersteller Linde, AIR LIQUIDE und Air Products and Chemicals zu nennen. Deren Geschäftsmodelle sind vergleichsweise krisenresistent und sie intensivieren jeweils ihre Projektaktivitäten zur Bereitstellung von grünem Wasserstoff. Alle drei Aktien befinden sich auf Rekordjagd, was belegt, wie lukrativ auch andere Marktteilnehmer diese Titel einschätzen.
Interessant erscheinen auch Versorger, die auf erneuerbare Energien inkl. grünen Wasserstoff setzen. Dazu zählen Enel aus Italien und IBERDROLA aus Spanien – die Gewinnaussichten sind hier solide, die Dividendenrenditen attraktiv und die Chartbilder konstruktiv. Sogar blendend sieht es in letztgenannter Hinsicht bei Cummins und PACCAR aus, können die beiden US-Werte doch jeweils mit neuen Kursbestmarken aufwarten.
Der erstgenannte Produzent von Diesel- und Gasmotoren und der zweitgenannte Lkw-Hersteller sind aktiv dabei, ihre Portfolios auf ein wasserstoffgetriebenes Umfeld auszurichten. Zudem trauen ihnen Analysten nach COVID-19-bedingten Rückschlägen in diesem Jahr künftig deutliche Gewinnsteigerungen zu.
Große Hoffnungen führen zu hohen Bewertungen
Die speziell bei reinen Wasserstoffspezialisten bestehende Bewertungsproblematik ist komplex. Wie extrem die Bewertungen teilweise sind, verdeutlicht die Tabelle:
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Selbst gemessen am Umsatz sind die Multiplikatoren sehr hoch. Als Investor gilt es, diese Ausgangslage im Hinterkopf zu behalten – wobei verschärfend das enorme Anlegerinteresse hinzukommt. Dieses spricht für eine zu einseitige Positionierung. Will heißen: Der Glaube an Erfolge der Branchenvertreter ist groß, während die Risiken kaum eine Rolle spielen. Früher oder später rächt sich so etwas erfahrungsgemäß.
Trotzdem dürfte es falsch sein, das Anlagethema komplett zu ignorieren: Denn zum einen hat die Branche einen „Bust-Zyklus“ bereits hinter sich, als die Kurse einige Jahre lang zumeist stark gefallen sind, und zum anderen bietet der Sektor einfach wirklich enorme Wachstumschancen. Das spricht dafür, dass auch dieser Bereich eine neue Amazon- oder Tesla-Aktie hervorbringen kann.
Um dennoch böse Überraschung zu vermeiden, sollten Anleger ihre Investments streuen. Unbedingt empfehlenswert ist es auch, Branchenvertreter mit Wettbewerbsvorteilen zu bevorzugen. Außerdem ist es ratsam, die Charttechnik zu beachten. Aktuell geben viele Aufwärtstrends in dem Segment grünes Licht – doch sobald sich der Wind dreht, sollte man aus Vorsichtsgründen lieber aussteigen. Das Gute dabei: Die Charttechnik gibt bei echter Gefahr in Verzug oft früh genug Verkaufssignale – nämlich dann, wenn bisher bestehende Aufwärtstrends nachhaltig fallen.
Autor: Jürgen Büttner
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