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     5877  0 Kommentare Neun große Anlegerfehler - Seite 3

    Finanzpornographie appelliert an einige der schlechtesten Gefühle und Eigenschaften im Homo Sapiens: Gier, Neid, Torschlusspanik, Selbstüberschätzung, Angst und Faulheit. 

    Wer als Privatanleger zu viel schlüpfrige Finanzpornographie konsumiert, schädigt mit einiger Wahrscheinlichkeit seine langfristige Finanzgesundheit und schädigt noch wahrscheinlicher seinen Peace of Mind, altdeutsch Seelenfrieden. Ein solcher Anleger wird öfter als nötig in falsche, d. h. zu teure oder zu risikoreiche Finanzprodukte investieren, er wird zu lange an der Seitenlinie warten (siehe Fehler Nr. 6 weiter unten) und er wird öfter als nötig zu ungünstigen Zeitpunkten kaufen oder verkaufen. 

    Anlegerfehler 4: Auf den Medien-Nonsens der "Everything Bubble" hereinfallen

    Googelt man "Everything Bubble" (die "Alles-Blase") produziert die Suchmaschine fast 500.000 Treffer. Angeblich haben wir heute eine Alles-Blase, also extrem hohe Bewertungen in allen Asset-Klassen, "in everything". 

    Deswegen – so die "Experten" und Untergangspropheten im Internet, in den Medien und in der Finanzbranche – müsse man aktuell "sehr vorsichtig sein", sollte man "eher abwarten", "brauche Expertenrat" und müsse "Absicherungsstrategien" nutzen. 

    Dumm nur, dass die Everything Bubble Humbug ist. Von den drei wichtigsten Haupt-Asset-Klassen – Aktien, Wohnimmobilien und Anleihen (Zinsmarkt) – sind nur Anleihen heute tatsächlich zweifelsfrei sehr hoch bewertet. 

    Gewerbeimmobilien sind ein unklarer Fall. Bei Gold, Rohstoffen und Sammlerobjekten – den verbleibenden drei Haupt-Asset-Klassen (alle drei vom Volumen her eher unbedeutend) – kann kein Mensch irgendwie verlässlich sagen, was ein angemessenes Bewertungsniveau ist.

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    Für Wohnimmobilien trifft die Hochbewertungsaussage lediglich auf die großen Städte der DACH-Länder zu, überwiegend jedoch nicht auf Objekte auf dem flachen Land und außerhalb der DACH-Region auch generell auf viele Staaten nicht.

    Das aktuelle Aktienmarkt-Bewertungsniveau (Ende Juli 2020), gemessen am KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis), liegt global (MSCI ACWI IMI Index) um etwa ein Viertel über dem historischen Durchschnitt. Das ist keine Größenordnung, die einen rationalen Anleger vom Einstieg in den Aktienmarkt abhält und ganz gewiss kein Blasenterritorium. Die in die Zukunft gerichtete erwartete Rendite von Aktien liegt auch bei diesem Bewertungsniveau noch weit oberhalb der von Immobilien oder Anleihen – ganz besonders, wenn man an das hohe Bewertungsniveau von Immobilien in DACH-Großstädten und Anleihen generell denkt. Und würde man in den KGV-Zahlen nicht ein reduziertes 12-Monats-Unternehmensgewinnniveau zugrunde legen, das Corona-bedingt kurzzeitig stark nach unten ging, wäre das besagte Aktien-KGV noch deutlich niedriger.

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    Dr. Gerd Kommer, Alexander Weis, Jonas Schweizer
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    Dr. Gerd Kommer ist Geschäftsführer der Gerd Kommer Invest GmbH, München. Das Unternehmen berät vermögende Privatkunden, Family Offices und Stiftungen in ihren Finanzangelegenheiten. Bis Ende 2016 war Kommer 24 Jahre bei europäischen Großbanken und Asset Managern tätig; zuletzt als Leiter der Niederlassung London und Global Head of Infrastructure & Asset Finance der FMS Wertmanagement, ein Asset Manager, der dem deutschen Staat gehört. In dieser Position verantwortete er ein Portfolio aus strukturierten Krediten und Anleihen im Volumen von 16 Mrd. Euro. Kommer hat mehrere Bücher zu Investmentthemen* veröffentlicht. Er studierte BWL, Steuerrecht und Politikwissenschaft in Deutschland, USA und Liechtenstein.

    Alexander Weis ist Finanzberater bei der Gerd Kommer Invest GmbH. Vor seiner Zeit bei der Gerd Kommer Invest GmbH war Alexander Weis bei einer internationalen Unternehmensberatung im Finanzdienstleistungssektor tätig. Er hält einen MSc. in Quantitative Finance von der Wirtschaftsuniversität Wien und einen BA in Banking & Finance von der Universität Zürich.

    Jonas Schweizer ist Finanzberater bei der Gerd Kommer Invest GmbH. Vor seinem Einstieg bei der Gerd Kommer Invest GmbH war Jonas Schweizer bei mehreren internationalen Großbanken und Finanzdienstleistern tätig. Neben seiner Vollzeitstelle bei einer Großbank erwarb er 2018 einen MSc. in Finance & Accounting an der FOM München. Zudem hält er einen BA in Banking & Finance der DHBW Heidenheim.

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    Neun große Anlegerfehler - Seite 3 Welche Fehler sollte ich als Anleger vermeiden? Wir zeigen neun besonders gravierende auf und konzentrieren uns dabei auf solche, die nicht "altbekannt" sind.

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