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     2558  0 Kommentare Die Zukunft des Einzelhandels: Interview mit Mateusz Witjes, Deutschlandchef von Ankorstore - Seite 2

     

    Anfang September haben Sie die erste europaweite Digital-Messe für Einzelhändler und Marken, die liftdays durchgeführt. Erklären Sie uns kurz: Was kann man sich unter den liftdays vorstellen und wie fällt Ihr Resümee der Messe aus?

     

    Die liftdays ist eine europaweite Online-Messe mit traditionellem Charakter. Für die Teilnehmer ist sie jedoch - anders als klassische Messen - mit keinerlei Kosten verbunden. Präsent waren 600 Marken und rund 10.000 Händler, die im Rahmen der liftdays direkte Beziehungen aufnehmen konnten. Das Resümee der „Aussteller“ fiel überaus positiv aus. Sie bestätigen, dass sie zahlreiche neue Kunden akquirieren und bereits während der Messe deutliche Mehrumsätze generieren konnten. Auch die Zahlen sprechen eine klare Sprache. So wurden während des viertägigen Online-Events 1 Million Euro Handelsvolumen über unsere Plattform generiert. Alle 40 Sekunden erfolgte eine Bestellung. Insgesamt haben sich Händler zudem Gutscheine im Wert von 200.000 Euro gesichert.

     

    Wie betrachten Sie bei Ankorstore den Pain Point Liquidität im Handel und wie positioniert sich Ankorstore hier?

     

    Liquidität ist tatsächlich ein kritischer Faktor im Einzelhandel. Händler erhalten von Ankorstore daher einen Zahlungsaufschub von 60 Tagen. Sie haben also volle zwei Monate Zeit, die Bezahlung vorzunehmen. In diesem Zeitraum können sie einen Großteil der Waren, die sie über unsere Plattform bestellt haben, bereits abverkaufen. Dies wirkt sich äußerst positiv auf den Cashflow aus. Für die Hersteller hat das Modell im Übrigen keinen Nachteil. Sie werden von uns umgehend bezahlt, sobald der Händler die Ware erhalten hat. Ankorstore mildert die Liquiditätsproblematik im stationären Handel also signifikant ab, ohne sie auf der Verkäuferseite zu verschieben.

     

    Wie ist Ihre Prognose für die langfristigen Umsatzzahlen des stationären Handels? Erwarten Sie eine deutliche Erholung?

     

    Ich gehe davon aus, dass der stationäre Handel auf lange Sicht stabile Umsätze generieren wird. Hierzu müssen die Marktteilnehmer allerdings den Schritt in die digitale Welt gehen - auch in der Beschaffung ihrer Produkte. Mit Ankorstore haben wir die Möglichkeit geschaffen, auf einfache Weise mit unzähligen Marken in den Dialog zu treten. Somit tragen wir zur nachhaltigen Stabilisierung der Branche bei.

     

    Bei einem wachsenden Markt wäre mit Konkurrenz der großen Player wie Amazon zu rechnen, die schon jetzt bewusster auf Hybrid-Modelle im Handel schielen. Wie schafft es der Einzelhandel sich langfristig unabhängig von Amazon und co zu stabilisieren?

     

    Die Corona-Krise war aus meiner Sicht der Beginn einer Trendwende. Lokale Händler haben jetzt die Chance, sich mit Aspekten wie Regionalität, Nachhaltigkeit, Qualität und Beratung positiv hervorzuheben. Entsprechend war der Support des Einzelhandels niemals so relevant, wie heute. Wir sind uns sicher, dass wir die Branche mit Ankorstore nachhaltig stärken können und freuen uns bereits auf die Reise dorthin.

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    Rainer Brosy
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    Rainer Brosy (B.Eng.) ist seit 10 Jahren Geschäftsführer einer Digital-Agentur und führt gerne Interviews mit Köpfen aus der Businesswelt.
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    Verfasst von Rainer Brosy
    Die Zukunft des Einzelhandels: Interview mit Mateusz Witjes, Deutschlandchef von Ankorstore - Seite 2 Der Einzelhandel kämpft seit Jahren mit einer übermächtig erscheinenden Online-Konkurrenz. Die Corona-Pandemie hat der Branche zusätzliche Herausforderungen beschert. In diesem widrigen Umfeld ist das französische Start-up Ankorstore angetreten, um die Situation zu verändern. Deutschlandchef Mateusz Witjes gewährt einen Einblick in das Geschäftsmodell und zeigt auf, wie es aus seiner Sicht um die Zukunft des stationären Handels bestellt ist.