Keine Allianz fürs Leben!
Ich bin ein Kind der 80er Jahre. Damals gab es im Versicherungsbereich den legendären „Herrn Kaiser“ und eine Allianz-Werbekampagne in den Printmedien und im Fernsehen mit dem vertrauenserweckenden Werbeslogan: „Eine Allianz fürs Leben“ (Video). Diese Zeiten sind vorbei! Vor wenigen Wochen habe ich für meine Leser von Kapitalschutz vertraulich eine umfassende Analyse des deutschen Lebensversicherungssystems geschrieben – mit konkreten Handlungsempfehlungen – unter dem Titel: „Klassische Lebens- und Rentenversicherungen sind unsicher!“
Aktuell lesen wir in den breiten Medien Schlagzeilen wie: FAZ: „Allianz gibt keine volle Garantie mehr“, Manager Magazin: „Tabu gebrochen, Allianz Leben schafft Policen mit Beitragsgarantie ab“, Manager-Magazin: „Police wird zum Risiko- Investment: Die Allianz Lebensversicherung gibt auf“, oder FOCUS: „Allianz streicht Beitragsgarantie – auch Riester-Rente in Gefahr“. Die Börsenzeitung schreibt von einer „Garantieschmelze“. Der Hintergrund dieser Schlagzeilen liegt in der aktuellen Veröffentlichung des Allianz-Konzerns (Bild: Allianz-Logo), dass das Garantieversprechen für seine wichtigsten Privatkundenprodukte zukünftig nicht mehr gehalten werden kann, sondern nur noch bis maximal 90% gilt.
Wirklich überraschend kommt dieser Schritt des deutschen Branchenprimus im Versicherungsbereich für mich nicht. Garantien kosten sehr viel Geld. Wie sollen in Zeiten von Null- und Negativzinsen milliardenschwere Zahlungsversprechen auch seriös garantiert werden? Die Allianz ist nicht der erste Versicherungskonzern, der von der Beitragsgarantie Abstand nimmt, aber selbstverständlich der mit Abstand bedeutendste. Dieser Schritt der Allianz wird auch das so wichtige Vertrauen in private Lebens- und Rentenversicherungsprodukte weiter schwächen. Auch bei den staatlich geförderten Riester-Produkten werden die grundlegend negativen Entwicklungen bei den Versicherungsgesellschaften zu Einschnitten führen müssen.
Fragiles Versicherungs-System: Deutsche Fondspolicen haften mit
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Geschürt von der starken Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit der Versicherungsbranche wiegen sich nach wie vor viele Menschen in der Scheinsicherheit, dass deutsche Renten- und Lebensversicherungen, auch wenn sie nach Kosten kaum noch Renditen bringen, sicher seien. Das ist ein Trugschluss. Das Versicherungsdepot, der sogenannte Deckungsstock einer klassischen Lebens- und Rentenversicherung besteht aus defensiven Mischanlagen, die überwiegend in Anleihen investiert sind, also auch ausländische Staatsanleihen sowie Unternehmensanleihen.