Märkte in der Liquiditätsfalle
Trotz aller Proteste und Versuche in den USA, noch am Ergebnis der Präsidentschaftswahl zu rütteln, hat der künftige Präsident Joe Biden entscheidende Erfolge erzielt.
Trotz aller Proteste und Versuche in den USA, noch am Ergebnis der Präsidentschaftswahl zu rütteln, hat der künftige Präsident Joe Biden entscheidende Erfolge erzielt. Einerseits haben die Demokraten die zwei Senats-Stichwahlen im Bundesstaat Georgia gewonnen. Damit übernimmt die Partei quasi die volle Kontrolle über den Kongress. Biden kann somit seine Vorhaben deutlich leichter umsetzen. Zudem hat der Kongress Bidens Wahl zum Präsidenten bestätigt. Und Trump sagte immerhin eine geordnete Machtübergabe zu.
Trump-Aktien raus, Biden-Aktien rein
An den Börsen waren vorgestern bereits dementsprechende Marktbewegungen zu sehen. Zu den Gewinnern am Aktienmarkt gehörten insbesondere Finanz-, Industrie- und Energiewerte. Investoren setzen offenbar nun verstärkt darauf, dass die Demokraten die Staatsausgaben noch stärker erhöhen, um die heimische Wirtschaft in der Corona-Krise weiter anzukurbeln. Ein von den Demokraten kontrollierter Senat kann problemlos für eine höhere Staatsverschuldung stimmen. Und vor diesem Hintergrund sind auch die Anleihe-Renditen gestiegen. Zehnjährige T-Bonds rentierten erstmals seit zehn Monaten wieder über die Marke von 1 %. Das ist wiederrum positiv für Banken. Zugleich wird davon ausgegangen, dass unter Bidens Regierung große Technologiekonzerne strenger reguliert und höher besteuert werden, weshalb der Technologieindex vorgestern gegenüber den Blue-Chips Schwäche zeigte.
Ist ein mehrheitlich demokratischer Senat gut für Aktien?
Diese Marktbewegungen sind soweit auch plausibel. Gestern zeigte sich allerdings ein umgekehrtes Bild: Technologieaktien steigen stärker als Blue-Chips, wobei die Aktienkurse aber insgesamt deutlich zulegen. Und hier muss man sich dann schon etwas wundern, wenn man in den vergangenen Wochen und Monaten die Marktkommentare diverser Medien verfolgt hat.
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Zuerst war es so, dass ein Präsident Trump für die Aktienmärkte als besser betrachtet wurde, weil er eine wirtschaftsfreundlichere Politik betreibt, unter anderem mit Steuersenkungen für Unternehmen. Als sich dann ein Wahlsieg Bidens abzeichnete, wurden die steigenden Aktienmärkte damit begründet, dass dieser zwar für höhere Steuern, aber zugleich für größere Hilfsprogramme steht. Und da die Zeichen zunächst noch auf einen überwiegend republikanischen Senat standen, setzten Anleger angeblich darauf, dass dadurch Steuererhöhungen nicht so einfach durchsetzbar wären.