checkAd

     178  0 Kommentare Seeschiffe können mit mehr Tiefgang die Elbe befahren

    (Berichtigt wird im ersten Absatz, erster Satz: Bundesverwaltungsgericht rpt Bundesverwaltungsgericht.)

    HAMBURG (dpa-AFX) - Rund 20 Jahre nach Beginn der Planungen für die Elbvertiefung und Prozessen bis zum Bundesverwaltungsgericht hat das erste Containerschiff mit größerem Tiefgang den Hamburger Hafen erreicht. Die 400 Meter lange und 62 Meter breite "Jacques Saadé" sei am Montag eingelaufen, teilte die Wirtschaftsbehörde mit. Dem Schiffsnavigationsdienst Vesselfinder.com zufolge hatte das Schiff der französischen Reederei CMA CGM dabei einen Tiefgang von 13,40 Meter. Die "Jacques Saadé" gehört zur Megamax-Klasse und kann bis zu 23 000 Standardcontainer (TEU) laden.

    Zuvor hatten die nautischen Dienststellen Hamburgs und des Bundes offiziell den Fluss nach rund einem Jahr und neun Monaten Baggerarbeiten für Schiffe mit größerem Tiefgang freigegeben. Zunächst können jetzt Großcontainerschiffe je nach Schiffstyp und Gezeitenstand mit 30 bis 90 Zentimeter mehr Tiefgang auf der Elbe verkehren, wie die Wirtschaftsbehörde mitteilte. Nach der endgültigen Freigabe sollen voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte etwa die doppelten Werte möglich sein.

    Der rund 130 Kilometer lange Abschnitt der Elbe zwischen Hamburg und der Nordsee zählt zu den wichtigsten Wasserstraßen Deutschlands. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Fluss dort sechsmal den Anforderungen der Schifffahrt angepasst, zuletzt 1999. Diesmal wurde der Fluss so ausgebaggert, dass auf ihm Schiffe mit einem Tiefgang von 13,50 Meter unabhängig von Ebbe und Flut fahren können. Tideabhängig soll die Elbe für Schiffe mit einem Tiefgang von maximal 14,50 Metern passierbar sein. Daneben wurde die Elbe an einigen Stellen auch verbreitert, so dass auch sehr breite Seeschiffe aneinander vorbeifahren können. Die Kosten für die Elbvertiefung werden auf rund 800 Millionen Euro geschätzt.

    Wirtschaftssenator Michael Westhagemann sprach von einem guten Tag für den Hafen, die Wirtschaft und die Umwelt, "da durch den Fahrrinnenausbau das Seeschiff als umweltverträgliches und klimaschonendes Verkehrsmittel eine deutliche Stärkung erfahren hat". Der Chef der Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA), Jens Meier, sagte: "Wir haben jetzt die besten Voraussetzungen, die größten Containerschiffe der Welt zu empfangen."

    Der Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, Hans-Heinrich Witte, verwies auf eine konstruktive Zusammenarbeit von Bund und Hamburg bei der Elbvertiefung. Der Präsident des Unternehmensverbands Hafen Hamburg, Gunther Bonz, begrüßte die Freigabe, forderte aber auch, "die noch verbleibenden Arbeiten zügig auszuführen und das Projekt so schnell als möglich fertigzustellen".

    Die im Bündnis "Lebendige Tideelbe" zusammengeschlossenen Umweltverbände BUND, Nabu und WWF kritisierten dagegen die Freigabe scharf: "Es ist skandalös, dass das Flussökosystem der Elbe massiv und dauerhaft geschädigt wird, und dies ohne absehbaren wirtschaftlichen Nutzen." Denn von dem zu Beginn der Elbvertiefungsplanung erwarteten Umschlag von jährlich 25 Millionen TEU im Hamburger Hafen sei nicht mehr viel übrig. So seien dort im vergangenen Jahr nur 8,5 Millionen Container über die Kaikanten gegangen - Tendenz geringfügig steigend.

    Die schon jetzt bei jährlich 150 Millionen Euro liegenden Kosten für das Freihalten der Fahrrinne und des Hafens stiegen dagegen sehr wohl weiter an. Die Umweltverbände gehen davon aus, dass wegen der nun deutlich erhöhten, stromauf transportierten Sedimentmenge die planfestgestellten Fahrwassertiefen im Hamburger Hafen dauerhaft nicht aufrechterhalten werden können. BUND, Nabu und WWF sprachen von einer katastrophalen Bilanz für ein unverantwortliches Großprojekt./klm/DP/stw





    dpa-AFX
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Die Nachrichtenagentur dpa-AFX zählt zu den führenden Anbietern von Finanz- und Wirtschaftsnachrichten in deutscher und englischer Sprache. Gestützt auf ein internationales Agentur-Netzwerk berichtet dpa-AFX unabhängig, zuverlässig und schnell von allen wichtigen Finanzstandorten der Welt.

    Die Nutzung der Inhalte in Form eines RSS-Feeds ist ausschließlich für private und nicht kommerzielle Internetangebote zulässig. Eine dauerhafte Archivierung der dpa-AFX-Nachrichten auf diesen Seiten ist nicht zulässig. Alle Rechte bleiben vorbehalten. (dpa-AFX)
    Mehr anzeigen

    Verfasst von dpa-AFX
    Seeschiffe können mit mehr Tiefgang die Elbe befahren Rund 20 Jahre nach Beginn der Planungen für die Elbvertiefung und Prozessen bis zum Bundesverwaltungsgericht hat das erste Containerschiff mit größerem Tiefgang den Hamburger Hafen erreicht. Die 400 Meter lange und 62 Meter breite "Jacques Saadé" …

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer