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    2005  848  0 Kommentare Aktien schlagen Anleihen

    INTERVIEW: Für Seung Minn, Fondsmanager des dit – US Equity Fund, sind Anleihen im Vergleich zu Aktien in den USA überbewertet, 2005 werde sich das ändern…

    Der dit – US Equity Fund wurde Mitte 1995 aufgelegt, seit 1998 ist Seung Minn als Fondsmanager für das US-Large-Cap Aktienprodukt verantwortlich. Der gebürtige Koreaner verlässt sich bei der Aktienauswahl ganz auf technische Modelle. Makrowirtschaftliche Analysen hält der gebürtige Koreaner dagegen nur für wenig sinnvoll, diese seien nicht zeitnah genug. Langfristig scheint der Ansatz von Minn aufzugehen, seit 1998 liegt er klar vor dem S&P 500. In den letzten beiden Jahren allerdings bekam der Fonds Performanceprobleme. e-fundresearch sprach mit dem Fondsmanager über die Gründe und die weiteren Aussichten:

    „Modell gab zwei falsche Kaufsignale“

    e-fundresearch: Herr Minn, ihr Fonds weist bis 2002 eine sehr gute Performance auf, seit damals liegt er aber hinter dem S&P 500 zurück. Was ist passiert und wie planen sie zukünftig wieder in die Gewinnzone zu kommen?

    Seung Minn: Das stimmt, seit 2002 liegen wir hinter unseren Anlage-Zielen zurück. Die Gründe liegen vor allem darin, dass unser technisches Bewertungsmodell (ERP – Equity Risk Premium) uns sowohl Mitte 2001 als auch Ende 2002 falsche Kaufsignale gegeben hat. Beim ERP handelt es sich um den Risikoaufschlag von US-Aktien im Vergleich zu US-Anleihen (Anm. der Red.: die erwarteten Gewinne der S&P 500 Unternehmen minus der Rendite 10-jähriger-Staatsanleihenanleihen). Als der Risikoaufschlag im April 2001 bei 13 Prozent lag, sahen wir Aktien als zu günstig an und kauften. Dasselbe passierte Ende 2001. Beide Male lagen wir falsch, erst im August 2003 zeigte das Modell richtigerweise Kaufkurse an.

    In der Zukunft bleiben wir unserem Modell trotzdem treu, denn im Vergleich zu traditionellen Makro-Modellen gibt das ERP viel zuverlässiger Aufschluss über die weitere Entwicklung von Aktien. Unser Investmentansatz bleibt also unverändert...

    e-fundresearch: Wie genau definieren sie ihr Anlageziel?

    Seung Minn: Wir haben es uns zum Ziel gesetzt den S&P 500 langfristig zu schlagen. Der Tracking Error soll dabei bei 3,5 bis 7 Prozent liegen. Normal wären 4-5 Prozent, aktuell stehen wir bei 3,9. Weiters streben wir ein Beta von eins an, die Outperformance sollte zu 75 Prozent aus der Aktienauswahl stammen, nur 25 Prozent aus der Sektoraufteilung.

    Minn setzt auf Technologie und Healthcare

    e-fundresearch: Der US-Aktienmarkt bewegt sich seitwärts, die Volatilitäten nehmen ab. Wie positionieren sie sich aktuell?

    Seung Minn: Wir suchen aktuell verstärkt nach Firmen mit Innovationskraft. Unser größtes Übergewicht stellt deswegen Apple Computer dar, welche mit dem iPod ein sehr erfolgreiches Produkt auf den Markt gebracht haben. Weiters werden Unternehmen erfolgreich sein, die über Preismacht verfügen, etwa Johnson & Johnson. Generell haben wir Technologie stark übergewichtet, Health Care auch. Untergewichtet sind wir bei Konsumwerten und Finanzaktien.

    „Anleihen sind schon sehr teuer“

    e-fundresearch: Wie geht es generell in den nächsten 12 Monaten mit den US-Börsen weiter? Die konjunkturellen Vorzeichen stimmen einen nicht gerade optimistisch, oder?

    Seung Minn: Aus unserer Sicht werden Aktien 2005 mehr einbringen wie Anleihen. Das ERP-Modell zeigt eine Überperformance von 7 Prozent gegenüber 10-jährigen-Anleihen an. Ich denke nicht, dass sich eine neue Blase auftut. Die Vorsicht der Anleger ist noch sehr groß. Eigentlich kann ich mir kaum vorstellen, dass Anleihen 2005 Aktien schlagen werden, außer es gibt wieder externe Schocks wie Terroranschläge. Denn Anleihen sind schon sehr teuer…

    e-fundresearch: Das klingt sehr optimistisch. Risiken wie das große US-Doppeldefizit erwähnen sie nicht?

    Seung Minn: Es stimmt schon, dass sich das zukünftige Wachstum der USA abschwächen wird. Auch langfristig sind die Boomjahre vorbei und US-Investoren werden sich stärker auf Asien oder Europa konzentrieren. Trotzdem sehen Anleihen momentan im Vergleich zu Aktien sehr teuer aus. Um Dividendenpapiere kommt man deshalb nicht herum.

    e-fundresearch: Vielen Dank für das Gespräch!

    Performancedaten per 14.10.2004 in Euro
    Datenquelle: Lipper


    Albert Reiter
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    Verfasst von 2Albert Reiter
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