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    Aktien  2009  0 Kommentare Die Ruhe vor dem Sturm?

    Der gestrige Handel stand in den USA ganz unter dem Fragezeichen: Wie geht es nach den ordentlichen Gewinnen der vergangenen Tage weiter? In Europa hatte man teilweise noch Nachholbedarf. In Japan nahmen die Anleger über Nacht erst einmal wieder Geld vom Tisch. Über weite Strecken war der Nikkei dabei mehr als ein Prozent im Minus, das erst im Rahmen eines Endspurts auf 0,8 Prozent reduziert werden konnte. Heute morgen zeigen sich die europäischen Aktienmärkte unentschlossen.

    Der Ölpreis gab weiter ab. Der TBond-Future agierte mustergütig invers zu den Aktienkursen, der Dollar lief im kurzfristigen zeitlichen Zusammenhang synchron mit diesen.

    Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe für die Woche 43 ist auf 350.000 gestiegen. Erwartet wurden hingegen nur 335.000 bis 340.000 neue Anträge nach zuvor 330.000. Diese Enttäuschung spielte aber keine unmittelbar marktbewegende Rolle, die Akteure waren zu sehr mit sich selbst beschäftigt.

    Chinas Notenbank hat gestern die erste Leitzinserhöhung seit neun Jahren durchgeführt. Der Zinssatz für einjährige Kredite wurde um 0,27 Punkte auf 5,58 Prozent erhöht, das Zinsniveau der Spareinlagen steigt auf 2,25 Prozent. Das BIP der weltweit siebtgrößten Volkswirtschaft ist im dritten Quartal um 9,1 Prozent gestiegen. China will mit diesem Schritt das Wachstum dämpfen, aber mehr als Symbolcharakter hat er aktuell nicht. Immerhin hat er überrascht.

    Die chinesische Währung ist fest an den Dollar gekoppelt und nach Meinung von Experten viel zu niedrig bewertet. Der hierdurch gegebene Exportvorteil wird in den USA vielfach gebrandmarkt, dabei ist „Outsourcing“ eine amerikanische Erfindung. China hat sich bisher stets einer Lockerung seiner Devisenpolitik widersetzt. Falls evtl. weitere Zinsschritte tatsächlich greifen, würde durch die zurückgehende Wachstumsrate tendenziell Druck vom Yuan genommen. Der nimmt umgekehrt dann weiter zu, wenn die amerikanische Währung ihre Rutschpartie fortsetzt und gleichzeitig die Konsumfreude des amerikanischen Verbrauchers ungebrochen ist.

    Beobachter bezweifeln die Wirksamkeit des Zinsschritts. Der chinesische Konsum sei kaum zinsabhängig und insbesondere die Staats-Unternehmen würden sich durch eine solch kleine Zinserhöhung nicht abhalten lassen, weitere dringend benötigte Kredite aufzunehmen. Die Inflationsrate liegt bei rund 5 Prozent.

    Die Devisenmärkte der Welt sind in Hochspannung. Ihr Augenmerk richtet sich auf die Präsidentschaftswahl und darauf, wie sich der neue/alte Mann an der Spitze der größten Volkswirtschaft dem Problem der Defizite stellt. Die Zentralbanken insbesondere von China und Japan hatten in den vergangenen Jahren in zunehmendem Umfang amerikanische Schuldscheine gekauft. Sie wollten damit einer Aufwertung der eigenen Währungen entgegenwirken, was die Exportchancen der eigenen Wirtschaft schmälerte.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
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