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    Aktien  2009  0 Kommentare Die Ruhe vor dem Sturm? - Seite 2



    Mancher bringt den jüngsten Rutsch des Dollar mit zurückgehender Stützung durch diese Notenbanken in Verbindung. Denkbar, dass gezielt Luft aus der Rentenblase gelassen wurde, was den Dollar tangierte. Allerdings zeigte sich der TBond-Future in den vergangenen Tagen auch immer dann stark, wenn der Dollar schwächelte. Man ist also weiterhin aktiv. Interessant ist auch, dass der Einbruch der Rohölpreise und weiterer industrieller Rohstoffe in engem zeitlichen Zusammenhang mit dem jüngsten Schwächeanfall des Dollar steht. Das ist ungewöhnlich, tendieren deren Preise doch normalerweise gerade dann aufwärts, wenn die amerikanische Währung, in der sie notieren, schwächer wird.

    Es gibt drei Erklärungsmuster für diesen Zusammenhang: Erstens könnte eine nachlassende Weltkonjunktur ihre Schatten vorauswerfen, künftig zu erwartende sinkende Nachfrage lässt die Preise umso mehr purzeln, je höher der in ihnen enthaltene spekulative Effekt ist. Zweitens könnten die Akteure an den Rohstoffmärkten einen sich bald deutlich befestigenden Dollar einpreisen, wobei sich die Bewegung in Verbindung mit der ersten Überlegung noch verstärkte. Drittens könnte man die jüngsten Bewegungen unter Hinweis auf die aufgebaute spekulative Komponente rein technisch begründen. Dies gilt sicher für die kurzfristigen Oszillationen, langfristig folgt die Spekulation jedoch den fundamentalen Gegebenheiten, nicht umgekehrt.

    Ich möchte eine provokative Gegenthese zu der landläufigen Meinung aufstellen, die den Dollar ungebremst auf Talfahrt sieht und fragen: Ist es zwingend, dass die amerikanische Währung im Rahmen einer merklichen Abkühlung der Weltkonjunktur ihre Talfahrt verstärkt? Der Verschuldungsgrad der entwickelten Industrieländer liegt nicht so weit voneinander weg, dass von hier aus entscheidende Impulse kommen. Das gilt wohl auch für Inflationsraten und Zinsniveaus. Die USA haben aber das „Glück“, dass sie zu einem bedeutenden Teil in der eigenen Währung verschuldet sind. Ich denke nicht, dass der Dollar bei einem wirtschaftlichen Abschwung zwingend kollabieren muss. Das Handelsbilanzdefizit der USA würde sich dann möglicherweise „von selbst“ abbauen und damit Druck vom Dollar nehmen. Denkbar auch, dass so eine Spirale anläuft, die weiteres Kapital in die USA lockt, insbesondere dann, wenn die Leitzinsen noch ein wenig weiter steigen. Was meinen Sie?
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Aktien Die Ruhe vor dem Sturm? - Seite 2 Der gestrige Handel stand in den USA ganz unter dem Fragezeichen: Wie geht es nach den ordentlichen Gewinnen der vergangenen Tage weiter? In Europa hatte man teilweise noch Nachholbedarf. In Japan nahmen die Anleger über Nacht erst einmal wieder …