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     474  0 Kommentare Gibt es überhaupt Zinszyklen? 

    Niedrigzinsära jetzt für alle Ewigkeit oder ist die Zinswende unser Schicksal

    Dürfen wir sicher sein, dass die aus unserem Wirtschaftsleben seit gut zwei Jahrzehnten kaum noch spürbaren Kategorien Zins und Inflation auf Dauer verschwunden sind? Die Frage ließe sich mit Langfristgraphiken beantworten. Leider werden diejenigen enttäuscht sein, die hier langfristige Zyklen erwartet haben und eine Zinswende „Herauslesen“ möchten.

    Vorab ein Tipp für Internet-Sucher: wer nach Graphiken googelt, gibt bei Google-Suche Zinszyklen ein und geht auf die Rubrik Bilder. 29.07.2021 https://www.google.com/search?q=zinszyklen&newwindow= 1&client=firefox-b-d&sxsrf=ALeKk00R_nVA-YUAQO_HSy1w8jHx-YtEEw:1627582692760&source=lnms&tbm=isch& sa=X&ved=2ahUKEwjW3_mB8ojyAhXvmIsKHYHSAlEQ_AUoAnoECAEQBA&biw=1536&bih=712

    Hier die vom Autor gewähltes Beipiel mitsamt einem kurzen Analyseversuch:

    1.    Die fast 290 Jahre alten Zinsaufzeichnungen 1729 – 2014 für Großbritannien und die USA 1800 – 2014 gehören zu den ältesten Zahlenreihen der Welt. Auch für die Aktienmärkte gibt vereinzelnde „Jahrhundertstatistiken“, die eher historischen denn statistischen Wert haben, wie der Drei-Generationen-Zyklus anhand des UK-/US-Aktienmarktes von 1695 bis 2000. Methodisch ist der Ansatz suboptimal, aber es gibt keinen anderen Weg für eine Aussage https://www.proaurum-valueflex.de/wp-content/uploads/2017/11/GR-Marktk ...
    2.    Die obige Graphik zeigt die Anlegezinsen für Staatsanleihen, die als Anlageart schon im 13.Jahrhundert in Italien damals als Städteanleihen erfunden wurden. Nicht berücksichtigt sind daher die Unternehmensanleihen der Großkonzerne. Große Investitionsvorhaben, wie der Bau von Handelsschiffen, Häfen, Eisenbahnen wären nicht möglich ohne die Anleiheemissionen. 
    3.    Mit viel Phantasie lassen sich in der Graphik einige „chaotische“ aber lange Mega-Zinszyklen mit einer 15 bis 30jähriger Bodenbildung Dauer erkennen. Im der letzten „Aufschwungsphase“ 1949-1979 stiegen z.B. die Zinsen der US-Anleihen kometenhaft von 2,5% auf 14%.
    4.    Die Bodenbildungsphasen dauern 15 bis 25 Jahre. Sollte sich diese „Tendenz“ auch in der Zukunft fortsetzen, haben wir noch gut eine 10jährige Bodenbildung bis 2035 (Niedrigzinsphase, eingekreiste Flächen) vor uns. Zeit genug um in Aktien investiert zu bleiben. 
    5.    Genau so chaotisch wie der Zyklusverlauf war sich die Zinshöhe in den vergangenen drei Jahrhunderten. Hochzinsphasen mit Renditen von bis 9% gab es in den USA schon vor zweihundert Jahren und – umgekehrt - Niedrigzinsen mit Renditen von unter 3% in Großbritannien schon vor einem Vierteljahrhundert. 

    Fazit:

    Zinszyklen sind statistisch schwierig nachzuweisen. Anders als heute, war vor Jahrhunderten der Zins „klassisch“ durch Geldnachfrage und Geldangebot bestimmt. Weil die EZB diese Regel durch ungebremsten Anleihekauf und die illegale Staatenfinanzierung bricht, kann die Niedrigzinsphase in den Industrieländern für eine ungewisse Zeit andauern. Dennoch darf riskiert werden, anders als bei Krankheiten, sind ökonomische Kategorien wie Preise, Kredite, Schulden, Banken, Sparen, Handel, Pacht, Produktion und vieles mehr immer präsent geblieben. Warum soll es beim Zins und der Inflation anders sein, auch wenn es noch Jahrzehnte dauert.

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    Autor: Dr. Viktor Heese – Finanzanalyst und Publizist, betreibt www.prawda24.com und www.finanzer.eu




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    Dr. Viktor Heese
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    Dr. Viktor Heese ist promovierter Volkswirt und war bis 2010 dreißig Jahre bei verschiedenen Großbanken im Wertpapierresearch tätig. Heese spezialisierte sich auf Versicherungs- und Bankaktien sowie Kapitalmarktanalyse. 2010-2013 leitete er das Deutsch-Russische-Zentrum- für Wirtschaftsforschung und deutsches MBA in Moskau. Seit 2014 ist er als Fachbuchautor und Publizist freiberuflich tätig und bietet Fachseminare zu Börsen- und Bankthemen an. Er ist Herausgeber des Anleihen-Börsenbriefes „Der Zinsdetektiv“
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    Verfasst von Dr. Viktor Heese
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