Marktkommentar
Patrick Picenoni (CONREN): Rückenwind bleibt bestehen
Der mittelfristige Rückenwind für die Märkte bleibt aus dem derzeitigen Blickwinkel weiter bestehen.
10.09.2021 - Wir werden in den letzten Wochen vermehrt mit der Frage konfrontiert, wie unsere Einschätzung zum weiteren Verlauf an den (Aktien-)Börsen aussieht. Ohne hier auf bewertungs- und
markttechnische Faktoren einzugehen zu wollen, fassen wir die Makro-Großwetterlage wie folgt zusammen:
Die US-Fiskalexpansion erreichte einen neuen Spitzenwert im August. Das Bundesdefizit in den USA liegt mittlerweile bei USD 2.76 Billionen. Dies entspricht rund USD 250
Milliarden über dem letztjährigen Niveau im August 2020. Hinzu kommt das noch nicht definitiv verabschiedete USD 3.5 bis USD 5 Billionen Infrastrukturpaket. Aus diesem Blickwinkel
bleibt der mittelfristige Rückenwind für die Märkte bestehen.
Die Geldpolitik ihrerseits bleibt insgesamt locker und die verkündete Reduktion (“Tapering”) des Anleihenkaufprogramms der US-Fed (derzeit Käufe
von USD 120 Milliarden pro Monat) ändert unseres Erachtens auf absehbare Zeit so gut wie nichts. Die Notenbank wird am nächsten FOMC Treffen am 22. September konkrete Beschlüsse
hinsichtlich eines „Taperings“ verkünden. Es ist nicht unrealistisch, dass über ein monatliches Abschmelzen von USD 10 bis 20 Milliarden entschieden wird. Dann würde es 6 bis 12 Monate dauern, bis
die Anleihenkäufe komplett eingestellt wären. Die Europäische Zentralbank hingegen hat vor vier Wochen noch einmal klargemacht hat, dass man
das „PEPP“ - das im vergangenen Jahr aufgelegte Notfallprogramm - wie geplant mindestens bis Ende März 2022 aufrechterhalten wird. Ähnlich wie aus
fiskalpolitischer Sicht bleiben die monetären Schleusen weit offen, was ebenfalls positiv für Aktienlagen ist.
Die staatlichen Interventionen in China (primär vs. Technologieunternehmen) könnten bereits einen Höhepunkt erreicht haben. Das kurzfristige
Risiko für Anleger ist zwar nicht gebannt, doch die Entwicklungen an den Börsen bei einigen IT/Tech-Aktien deuten auf Tiefpunkte hin.
Die Verbreitung der COVID Delta-Variante und die dramatische Entwicklung der politischen Situation in Afghanistan haben einen nur beschränkten
Einfluss auf das Börsengeschehen. Solange keine neuen Disruptionen der globalen Lieferketten und neue Lockdowns erwartet werden müssen (welche wachstumshemmend wirken), sorgt
die globale Fiskalexpansion für genügend Konsumnachfrage, um Unternehmensgewinne zu stützen.
FAZIT: Makro-Grundvoraussetzungen überwiegend weiterhin positiv und daher unseres Erachtens recht „bullish“.
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