Nach Chinas Mining-Verbot
Keine „langfristige Perspektive“ – Droht der Krypto-Branche Ärger aus den USA?
Wenige Tage nachdem die chinesische Regierung den Handel mit Kryptowährungen für illegal erklärt hat, steht die Krypto-Branche noch unter Schock. Nun winken schärfere Restriktionen aus den USA.
Die People's Bank of China hatte am Freitag erklärt, dass alle Transaktionen in Verbindung mit Kryptowährungen illegal seien. Verboten seien auch ausländische Onlinedienste, die Chinesen den Zugriff auf Digitalwährungen ermöglichten. Mit diesen Maßnahmen wolle die Regierung gegen Spekulationen mit Kryptowährungen vorgehen, um das Vermögen der Bürger sowie die wirtschaftliche, finanzielle und soziale Ordnung zu schützen, heißt es in der Mitteilung der Zentralbank weiter.
Einst der Hauptstandort für Krypto-Mining, hat Peking nun ein landesweites Verbot für das „Schürfen“ von Kryptowährungen ausgegeben. Es scheint so, als würde die Regierung den Weg für eine eigene, staatlich kontrollierte Digitalwährung frei machen. Der Digital-Yuan gelte als weit fortgeschritten und werde in Feldversuchen bereits getestet, schreibt Tagesspiegel.
Die ersten großen Krypto-Handelsplätze wie Huobi und Binance ziehen bereits Konsequenzen: Das in China gegründete Unternehmen Huobi, das an der Hongkonger Börse gelistet ist, will chinesische User bis Jahresende von der Plattform werfen. Binance kündigte an, keine Neuanmeldungen mit chinesischen Handynummern akzeptieren zu wollen. Anbieter von Spezialrechnern für das Herstellen von Cyber-Devisen mussten indessen herbe Kursverluste einstecken. Das chinesische Mining-Unternehmen Canaan beispielsweise büßte seit Freitag circa 18 Prozent seines Kurses ein.
Hart traf es auch die Kryptowährungen. Belief sich am Freitag die Marktkapitalisierung aller rund 12.000 beim Datendienstleister CoinMarketCap gelisteten Kryptowährungen bei zwei Billionen, steht die Summe heute bei 1,87 Billionen US-Dollar. Weiterer Gegenwind droht nun aus den USA, die den billionenschweren Krypto-Markt stärker regulieren wollen. Der Chef der US-Börsenaufsicht SEC, Gary Gensler, hatte erst kürzlich sein Regulierungsvorhaben bekräftigt. „Ich denke nicht, dass es eine langfristige Perspektive für fünf- oder sechstausend private Arten von Geld gibt“, stellte er klar. Auch Krypto-Firmen hat Gensler ins Visier genommen und forderte sie auf, mit Hilfe der SEC nach Lösungen zu suchen. Er glaube, viele von ihnen verstießen derzeit gegen Wertpapiergesetze.
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Autor: Nicolas Ebert, wallstreet:online Zentralredaktion (mit Agenturmaterial)