Sind höhere Ölpreise ein Problem für Wirtschaft und Aktienmarkt?
Nach Ansicht der Internationalen Energieagentur (IEA) könnte eine globale Energiekrise die Inflation weiter anheizen und die weltweite Erholung von der Corona-Pandemie verlangsamen.
Nach Ansicht der Internationalen Energieagentur (IEA) könnte eine globale Energiekrise die Inflation weiter anheizen und die weltweite Erholung von der Corona-Pandemie verlangsamen. Durch steigende Energiepreise steige auch der Inflationsdruck und zusammen mit Stromausfällen könnte es zu einer Verlangsamung der wirtschaftlichen Erholung kommen, so die IEA.
Das ist nun allerdings keine bahnbrechende Erkenntnis. Zugleich liefert die IEA allerdings gute Gründe für die steigenden Ölpreise: „Rekordpreise für Kohle und Gas sowie wiederkehrende Ausfälle veranlassen den Stromsektor und energieintensive Industrien, sich dem Öl zuzuwenden, um Lichter brennen zu lassen und den Betrieb am Laufen zu halten“, schrieb die Agentur in ihrem monatlichen Bericht. Auch auf diesen Zusammenhang könnte man durchaus auch noch als Laie kommen.
Aufhorchen lässt daher eher die Einschätzung der IEA, dass die Ölnachfrage durch die aktuellen Entwicklungen um eine halbe Million Barrel pro Tag (bpd) ansteigen könnte. Infolge dessen würde sich die weltweite Ölnachfrage im nächsten Jahr auf das Niveau vor der Pandemie erholen, so die Erwartung der IEA. Und sie kommt daher zu dem Ergebnis, dass die großen Ölförderländer der OPEC+ mit der Rohöl-Förderung im vierten Quartal 2021 etwa 700.000 Barrel pro Tag unter der erwarteten Nachfrage bleiben werde. Und damit haben wir einen konkreten Grund für die steigenden Ölpreise.
OPEC+ wird die Angebots- bzw. Nachfragelücke nicht schließen
Eigentlich hatte ich erwartet, dass die OPEC+ in einem solchen Fall einfach mehr Öl fördern würde, um die Ölpreise auf einem Niveau von etwa 60 bis 65 Dollar einzupendeln (siehe auch Börse-Intern vom 20. August), also in etwa in der Mitte der im folgenden Chart markierten Spannen (gelbe Rechtecke).
Doch am Montag vergangener Woche hieß es von Seiten der OPEC+ nach einem Online-Treffen der Ölminister der beteiligten Staaten, man werde die geplante Ausweitung der Förderquoten trotz des bestehenden Preisdrucks nicht beschleunigen. Stattdessen werden die Quoten wie vereinbart im November um 400.000 Barrel pro Tag angehoben. Auch für Dezember ist eine solche Erhöhung vorgesehen.
„Wir werden die Situation beobachten, wie wir wissen, sinkt die Nachfrage normalerweise im vierten Quartal“, sagte der stellvertretende russische Premierminister Alexander Nowak. Zudem sagte ein Insider, man habe Angst vor einer erneuten Corona-Welle im Herbst, weshalb niemand größere Schritte unternehmen wolle.
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