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    Kapitalmarkt-Standpunkt  113  0 Kommentare „Der nächste Bettvorleger?“


    Kapitalmarkt-Standpunkt von Kai Jordan, Vorstand der mwb Wertpapierhandelsbank AG:

    „Schlechte Politik kann man nicht essen, nicht trinken, nicht schmecken“ sagte ich zu meiner Familie früher immer, wenn ich mit Entscheidungen nicht konform war. „Am nächsten Morgen nach der kritisierten Entscheidung scheint wieder die Sonne und die Vögel zwitschern. Und die Leute gehen wieder zur Arbeit – jedenfalls solange man sie lässt. Und deswegen hält das System so viel aus. Manchmal merkt man die Auswirkungen der Entscheidungen erst Jahre später und dann weiß keiner mehr warum das eigentlich schief gelaufen ist“. 

    Diese Regeln gelten nicht mehr. Der disruptive Charakter der allgemeinen Situation lässt Bürger und Unternehmen die Auswirkungen politischen und auch gesellschaftliche Handelns umgehend erfahren. Menschen müssen in den Lockdown, Betriebe schließen und das dauerhafte Unvermögen bei regionaler wie globaler Impfstoffverteilung wie auch Akzeptanz fliegt uns gerade wieder um die Ohren.

    Mit welchen Ambitionen die Regierungen der vergangenen 16 Jahre auch gestartet sind, am Ende sind sie bestenfalls als Bettvorleger gelandet. Deutschland ist in der EU mittlerweile mit teilweise riesigem Abstand Schlusslicht bei den Wachstumsraten und die Gründe dafür liegen in den dramatischen Versäumnissen wie vorstehend beschrieben. Ich vermute, das haben viele Mitbürger noch gar nicht realisiert. Die Bundestagswahl war im Ergebnis und auch was die Wählerwanderungen angeht zwar ein Schrei nach Veränderungen aber eben auch nach dem wohligen Gefühl der Wolldecke „Stabilität und Sicherheit im Status Quo“ unter der vieles zwischenzeitlich zu ersticken droht.

    Nun hat uns die kommende „Ampel“ einen Koalitionsvertrag vorgelegt, der trotz der üblichen und erwartbaren Kritik aus manchen Richtungen eine Revolution für Deutschland wäre, wenn auch nur 50 % davon gelänge. Unter der Überschrift „Mehr Fortschritt wagen“, die an Willy Brandts historisches „Mehr Demokratie wagen“ anknüpft. Alle Themen hier zu behandeln, sprengt den Rahmen dieses Standpunktes, aber wir empfehlen dringend die Lektüre dieses Papieres bevor darüber geurteilt wird. Das Corona-Thema lasse ich hier außen vor, dazu gibt es genügend Kakophonie. Die anderen drängenden Themen wie Klima- und Umweltschutz (Dekarbonisierung), Digitalisierung in Land und Verwaltung, Entbürokratisierung, Schuldenregeln, die Schaffung vernünftiger Strukturen bei Einwanderung, Parteienfinanzierung, dringende Infrastrukturmaßnahmen, Ausbau der Bahn, Beförderung der Start-Up & Gründerkultur, Initiative für Wasserstoff, Transformation der Automobilindustrie. Und da ist von einer „Weiterentwicklung zu einem föderalen europäischen Bundesstaat“ die Rede. Hört, hört!

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    Anleihen Finder
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