Tipps für Börsen-Turbulenzen
Aktien-Profi Uwe Sander: "Für Zeiten wie diese 20 Prozent Cash zur Seite gelegt"
Zins-, Inflations- und Kriegsängste lassen die Aktienkurse einbrechen. Ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um bei substanzstarken Werten einzusteigen oder nachzukaufen? Wir haben bei Aktien-Experte Uwe Sander nachgefragt.
An den Börsen herrscht derzeit schlechte Stimmung: Insbesondere die von der US-Notenbank angekündigte Zinswende sorgt für teilweise heftige Kursrücksetzer. Für Unsicherheit sorgen aber auch die Ukraine-Krise, die Corona-Pandemie sowie eine hohe Inflationsrate.
Der deutsche Leitindex DAX verlor innerhalb eines Monats fast 2,5 Prozent. Der breitgestreute S&P 500 Index brach im selben Zeitraum sogar um rund neun Prozent ein.
Aktien-Experte Uwe Sander, der das Nachlassdepot der legendären Börsen-Oma Beate Sander verwaltet, erklärte im Gespräch mit wallstreet:online: "Erst rauschten die Tech-Werte in die Tiefe, dann folgten die Nebenwerte und inzwischen wird panikartig fast alles an Aktien verkauft, was nicht als hochgradig substanzstark angesehen wird."
Sander habe bereits viele Börsen-Crashs miterlebt. Sein Rat: "Derzeit wird ein hohes Maß an mentaler Stärke verlangt, um am Ball zu bleiben und jetzt nicht alle abgestürzten Aktien zu verramschen. Für Zeiten wie diese habe ich circa 20 Prozent Cash zur Seite gelegt." Er werde nun vermehrt Zukäufe tätigen und dabei 80 Prozent auf substanzstarke Aktien mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von unter 20 setzen. Die restlichen 20 Prozent "dürfen dann auch zukunftsträchtige Wachstumstitel sein, die zuletzt besonders stark abgestürzt sind. Die USA werden dabei weniger stark vertreten sein."
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Tatsächlich waren US-Tech-Aktien besonders stark von Kurskorrekturen betroffen. So verlor die Aktie des US-Online-Brokers Robinhood allein im laufenden Jahr mehr als 28 Prozent an Wert. Die
Netflix-Aktie gab im selben Zeitraum sogar um 35 Prozent nach. Noch schlimmer erwischte es Peloton, einen hippen Fitnessgeräte-Hersteller aus den USA: Innerhalb von sechs Monaten brach die
Peloton-Aktie um fast 80 Prozent ein.
Autor: Ferdinand Hammer, wallstreet:online Zentralredaktion