Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale +++ Nasdaq 100: Perfekter geht es kaum
Die Inflation der Eurozone ist überraschend stark gestiegen. Durch zugleich höhere Löhne wächst die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale. Dreht die Stimmung? ...
Inhaltsverzeichnis
Zunehmende Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale
Die aktuelle Entwicklung setzt die Europäische Zentralbank (EZB) erheblich unter Druck: Die Inflation im Euroraum ist auf ein neues Rekordhoch gestiegen. Dienstleistungen und Waren kosteten im März durchschnittlich 7,5 % (!) mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistikamt Eurostat auf Basis vorläufiger Daten gestern mitteilte. Das ist die höchste Inflationsrate überhaupt, seit es den Euro gibt. Experten hatten lediglich mit einem Anstieg auf 6,6 % gerechnet, nach 5,9 % im Februar.
Beachtlich ist dabei nicht, dass die Inflation weiter gestiegen ist, sondern wie stark und wie weit sie über den Erwartungen liegt. Die Reaktion der Börsen gestern: wieder nur ein Schulterzucken. Im Intraday-Verlauf des DAX ist die Veröffentlichung der Daten nicht zu erkennen. Unglaublich, die derzeitige Ignoranz der Anleger!
EZB gerät immer mehr in Erklärungsnot
Immer weiter entfernt sich die Inflation vom 2%-Ziel der EZB und bringt die Währungshüter mehr und mehr in Erklärungsnöte, die weiterhin auf Niedrig- und Minuszinskurs steuern. Zumal auch die Kernrate weiter gestiegen ist, auf aktuell 3 %. Und EZB-Vizechef Luis de Guindos rechnet erst in einigen Monaten mit dem Höhepunkt der Inflationswelle. Erst in der zweiten Jahreshälfte soll sie sich seiner Meinung nach abflachen.
Vor diesem Hintergrund müssten die Märkte eigentlich zunehmend davon ausgehen, dass die Notenbank ein noch höheres Tempo bei der geldpolitischen Straffung an den Tag legen wird, als bei der jüngsten Ratssitzung bereits beschlossen. Das gilt insbesondere dann, wenn sich ein Ende des Krieges abzeichnet. Dann könnte es zwar zu Entspannungen bei Preisen kommen, doch zugleich fielen auch Gefahren und Unsicherheiten für die Wirtschaft weg.
Und schließlich drohen die Inflationserwartungen, neben der hohen Inflation selbst, auch durch die immer noch ultra-expansive Geldpolitik zu steigen. Dadurch könnte die hohe Inflation zu einem Dauerzustand werden. Insbesondere, wenn sich nun auch noch höhere Lohnforderungen hinzugesellen, weil Arbeitnehmer einen angemessenen Inflationsausgleich fordern. Dann droht eine Lohn-Preis-Spirale.
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