Gefahr gebannt?
Alibaba, Baidu und Co.: Das empfehlen Analysten jetzt Anlegern von China-Aktien
Einigen chinesischen Aktien droht ein Delisting an US-Börsen. Zwar hat China am Wochenende Unterstützung signalisiert. Analysten bleiben aber vorsichtig. Der Teufel stecke im Detail. Jetzt verkaufen oder nachkaufen?
Der März war ein volatiler Ritt für chinesische Aktien. Die US-Börsenaufsichtsbehörde hatte einige Unternehmen identifiziert, die von der Börse genommen werden könnten, wenn sie die US-Prüfungsanforderungen nicht erfüllen. China signalisierte daraufhin am Wochenende Unterstützung für in den USA notierte chinesische Aktien. Die Aktien stiegen daraufhin sprunghaft an.
Harvey Pitt, der von 2001 bis 2003 Vorsitzender der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC war, sagte gegenüber CNBC: "Dies ist eindeutig ein Versuch der chinesischen Regierung, den Anschein zu erwecken, dass es mehr Transparenz geben wird. Der wirkliche Teufel steckt im Detail."
Die US-Aufsichtsbehörden haben betont, dass sie eine vollständige Einhaltung der Vorschriften anstreben. Die Forderung nach einem vollständigen Zugang zu relevanten Prüfungsunterlagen, selbst von Unternehmen in sensiblen Branchen, sei nicht verhandelbar.
Chinas aktuelle Regeländerung erfüllt diese Kernforderung der USA nicht. Chinesische Unternehmen müssen nach wie vor die Genehmigung der Aufsichtsbehörden einholen, bevor sie Prüfungsunterlagen weitergeben. Auch die Weitergabe von Dokumenten, die "Staatsgeheimnisse preisgeben oder dem Staat und den öffentlichen Interessen schaden könnten, muss genehmigt werden", schreibt Thomas Gatley, leitender Analyst beim Researchhaus Gavekal Dragonomics, in einer Mitteilung an seine Kunden. Wie Barron's berichtet sei das wahrscheinlichste Ergebnis für Gatley, dass die meisten chinesischen Unternehmen schließlich von den US-Börsen genommen werden.
In den USA hat es noch nie ein massenhaftes Delisting gegeben. Analysten glauben deshalb, dass die beiden Parteien noch zu einer Lösung kommen könnten.
Aber: "Wir sehen diese Erholungen als gute Verkaufsargumente und nicht als gute Kaufgelegenheiten. Wir glauben, dass die Herausforderungen für diese Aktien zyklischer und struktureller Natur sind", so der China-Stratege der Bank Central Asia Jing Sima in einem Briefing über chinesische Technologieunternehmen.
Autorin: Gina Moesing, wallstreet:online Zentralredaktion