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     1521  0 Kommentare Warnungen reichen nicht, Kommentar zur Regulierung des Krypto-Marktes von Alex Wehnert

    Frankfurt (ots) - Nach dem Kollaps der Handelsplattform FTX ist die Furcht vor
    Übergriffen von Krypto-Krisen auf das US-Bankensystem hoch - noch tun
    Regulatoren im wichtigsten Finanzmarkt der Welt aber zu wenig, um genau solche
    Ansteckungseffekte zu verhindern. Bisher gehen die Börsenaufsicht SEC, der
    Derivate-Regulator CFTC oder die Finanzdienstleistungsbehörde des Staates New
    York mit einzelnen Vollstreckungsmaßnahmen gegen Digital-Assets-Anbieter vor,
    ein umfassendes Regelwerk für Cyberdevisen und verbundene Services gibt es
    bisher aber nicht. Gegenüber Europa könnten die USA in dieser Hinsicht bald ins
    Hintertreffen geraten, hat Brüssel doch die Verordnung Markets in Crypto Assets
    (MiCA) auf den Weg gebracht, die in den kommenden Monaten implementiert werden
    dürfte.

    Dass Warnungen vor den Gefahren digitaler Anlagen nicht reichen, sollten sich
    auch die Federal Reserve, der staatliche Einlagensicherungsfonds FDIC und das
    für die Überwachung des nationalen Kreditwesen zuständige OCC zu Herzen nehmen.
    Die mächtigen Regulierungsbehörden haben sich in einem gemeinsamen Statement an
    die Bankenbranche gewandt und betont, das Begeben und Halten von Cyberdevisen
    seien "höchstwahrscheinlich nicht mit sicheren und soliden Banking-Praktiken
    vereinbar".

    Gerade Geschäftsmodelle mit konzentriertem Krypto-Exposure seien gefährlich. De
    facto gibt es solche Modelle aber bereits, wie das Beispiel der kalifornischen
    Silvergate Capital zeigt, die sich von einem kleinen Kredithaus zu einer der
    führenden Banken für Kryptobörsen und ihre Investoren gewandelt hat. Es gilt,
    für solche Dienstleister ein Rahmenwerk in Bezug auf Digital Assets zu schaffen,
    um ein vernünftiges Risikomanagement und adäquate unternehmerische Kontrollen zu
    erzwingen.

    Auch Stablecoins nehmen die Regulatoren aufs Korn. Während Krisen seien diese
    vermeintlich wertstabilen Token anfällig für Bank Runs. Dies gefährde auch die
    Finanzinstitute, die Cash-Reserven für Stablecoin-Emittenten verwahrten. Wie
    schnell ein solcher Bank Run entstehen kann, hat der Crash von Terra USD im
    Frühjahr gezeigt.

    Es obliegt indes der Fed, die Risiken durch Token wie Tether oder USDC zu
    verringern. Denn durch die Einführung digitalen Zentralbankgelds wäre es für
    Investoren weitaus weniger attraktiv, privat emittierte Stablecoins zu nutzen,
    um Gewinne aus dem Kryptohandel zu parken und sich gegen die hohe Volatilität im
    Segment abzusichern. Ins gleiche Horn stößt übrigens auch EZB-Direktor Fabio
    Panetta: Um solide Grundlagen für das Digital-Finance-Ökosystem zu schaffen,
    brauche es ein risikofreies und verlässliches Settlement-Asset - dies könne nur
    digitales Zentralbankgeld gewährleisten.

    Der Notenbanker bezeichnet unbesicherte Kryptowährungen indes auch als
    "Glücksspiel, das als Investment-Asset verkleidet ist". Durch seine Aussagen,
    aber auch die zunehmend unheilvolleren Warnungen der amerikanischen Behörden ist
    immerhin eines klar: Eine Regulierung, wie die Kryptobranche sie sich wünscht -
    nämlich eine, unter der Digital-Assets-Dienstleister im Kern weiter frei von
    kleinlichen Bedenken in Bezug auf den Investorenschutz und das Risikomanagement
    agieren können -, wird es weder in den USA noch in Europa geben.

    Pressekontakt:

    Börsen-Zeitung
    Redaktion

    Telefon: 069--2732-0
    www.boersen-zeitung.de

    Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/30377/5409109
    OTS: Börsen-Zeitung



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    Warnungen reichen nicht, Kommentar zur Regulierung des Krypto-Marktes von Alex Wehnert Nach dem Kollaps der Handelsplattform FTX ist die Furcht vor Übergriffen von Krypto-Krisen auf das US-Bankensystem hoch - noch tun Regulatoren im wichtigsten Finanzmarkt der Welt aber zu wenig, um genau solche Ansteckungseffekte zu verhindern. …

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