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     561  0 Kommentare Lieferkettengesetz: Bietet Blockchain eine effizientere Lösung als SAP und Co.?

    Blockchain-basierte Lieferkettenverwaltungslösungen, die Transparenz und Nachhaltigkeit in Lieferketten durchsetzen und zeitgleich die Verbraucher einbinden.

    Ein Bild, das Himmel, draußen, Boot enthält. Automatisch generierte BeschreibungBildquelle: Mika Baumeister

    Seit dem 1. Januar 2023 gibt es das Lieferketten­sorgfaltspflichten­gesetz, kurz Lieferkettengesetz, um die Verantwortung von Unternehmen für die Einhaltung der Menschenrechte in globalen Lieferketten zu regeln. Das Gesetz umfasst verschiedene Aspekte, wie den Schutz vor Kinderarbeit, die Gewährleistung fairer Löhne und die Förderung des Umweltschutzes. Davon sollen die Menschen, die in den Lieferketten arbeiten, die Unternehmen und die Verbraucher gleichermaßen profitieren.

    Derzeit betrifft dieses Gesetz nur in Deutschland ansässige Unternehmen oder in Deutschland eingetragene Niederlassungen ausländischer Unternehmen mit mehr als 3.000 Beschäftigten. Ab 2024 wird es allerdings auch alle in Deutschland tätigen Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten betreffen.

    Obwohl es sich hierbei um eine länderspezifische Gesetzgebung handelt, hat sie globale Auswirkungen. So haben beispielsweise viele deutsche Automobilhersteller Werke und Zulieferer in der ganzen Welt.

    Um diesem neuen Gesetz zu entsprechen, müssen sie die Risiken ihrer Lieferkette in Ländern wie Brasilien, China und Indien aufzeigen. Und auch Lebensmittelhersteller oder Einzelhändler, die in Deutschland registriert sind, müssen für Transparenz in der Lieferkette sorgen – unabhängig davon, wo sie ihre Produkte herstellen oder beziehen. Dies stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen.

    Welche Möglichkeiten haben Unternehmen?

    Im Falle eines Verstoßes sieht das Lieferketten­sorgfaltspflichten­gesetz Geldstrafen von bis zu 2 Prozent des Jahresumsatzes und einen Ausschluss von öffentlichen Ausschreibungen für bis zu drei Jahre vor. Dies allein ist Grund genug für Unternehmen, sich um Lösungen zu bemühen.

    Zusätzlich gibt es aber auch den Aspekt, dass Verbraucher immer mehr Wert auf Transparenz und Nachhaltigkeit setzen. Statt sich also nur um die Einhaltung der Anforderungen des Lieferkettengesetzes zu bemühen, sollten sich Unternehmen fragen, welche Möglichkeiten ihnen dieses Gesetz bietet.

    Herkömmliche digitale Lieferkettenverwaltungssysteme, wie die von SAP, können zwar dabei helfen, den Anforderungen des Lieferkettengesetzes zu entsprechen und Prozesse zu optimieren, sind dabei aber ausschließlich auf die Verwaltung von Lieferanten und Lieferketten ausgelegt. Verbraucher werden dabei völlig außer Acht gelassen.

    Für Unternehmen, die lediglich daran interessiert sind, die gegebenen Anforderungen einzuhalten, ist ein solches System also durchaus eine Option. Allerdings werden Verbraucher immer versierter und anspruchsvoller. Sie haben höhere Erwartungen an Nachhaltigkeit, Qualität und soziale Verantwortung.

    Unternehmen müssen sich darauf einstellen, diesen Erwartungen zu entsprechen und sich dieser Entwicklung anzupassen. Sonst riskieren sie, ihre Kunden zu verlieren oder mit Geldstrafen belegt zu werden.

    Neben diesen ausschließlich unternehmensorientierten Lösungen gibt es allerdings auch Blockchain-basierte Lieferkettenverwaltungslösungen, wie die von SIMBA, die Transparenz und Nachhaltigkeit in Lieferketten durchsetzen und zeitgleich die Verbraucher einbinden. Dies bietet Unternehmen die Möglichkeit, sich dem Gesetz anzupassen und dabei einen Mehrwert für sich selbst und alle anderen beteiligten Parteien zu generieren. So wird SIMBA bereits von der amerikanischen Regierung und einigen großen nordamerikanischen Unternehmen, wie Boeing und Toks, genutzt.

    Wie Blockchaintechnologie bei der Lieferkettenverwaltung hilft

    Blockchain ist eine überaus wertvolle Technologie für jedes Unternehmen, das mit Herausforderungen in der Lieferkette konfrontiert ist. Bei Blockchaintechnologie wird ein dezentrales System genutzt, um Transparenz zu bieten und Vertrauen zu schaffen, wo es keines gibt.

    Der elektronische Datenaustausch (EDI) ist ein beliebtes Instrument für die Verfolgung und Rückverfolgung von Produkten in Lieferketten. Jedoch gibt es hier einige Einschränkungen. Zunächst einmal wird die Wartung und Skalierung von EDI-Systemen mit der Zeit immer kostspieliger, vor allem bei komplexen Netzwerken. Zusätzlich arbeiten diese Systeme nicht in Echtzeit.

    Da Unternehmen weiterhin riesige Datenmengen sammeln und analysieren, kann eine Blockchain-basierte Infrastruktur dazu beitragen, die existierenden Grenzen von EDI-Systemen zu überwinden. Blockchain bietet in Echtzeit gemeinsam nutzbare, transparente Informationen, die in einem unveränderlichen und permanenten Blockchain Ledger gespeichert sind.

    Zudem können diese Daten nur von Personen eingesehen werden, die über die entsprechenden Berechtigungen verfügen. Dies ermöglicht auch eine unkomplizierte Einbindung von Verbrauchern oder neuen Lieferanten.

    Das Besondere an der Blockchain ist, dass sich nicht darauf beschränkt werden muss. Bestehende Systeme und Blockchainlösungen können kombiniert werden, um von beiden zu profitieren.

    SIMBA arbeitet beispielsweise eng mit dem Direktor für soziale Verantwortung der mexikanischen Restaurantkette Toks zusammen, um ihren Kaffee mit Hilfe von Blockchaintechnologie zu verfolgen. “Wir mussten sicherstellen, dass die Lösung einfach zu bedienen ist, da viele der Bauern und Arbeiter zuvor noch nie ein Smartphone benutzt hatten, und gleichzeitig für Transparenz bei allen Zwischenhändlern sorgen", erklärt Maryam Mahjoub, CMO von SIMBA.

    “Die Ergebnisse waren phänomenal: Die Bauern steigerten ihre Löhne um mehr als 600 Prozent, mehr als sieben Zwischenhändler wurden überflüssig, und Toks steigerte seine Einnahmen”, fügte sie hinzu. Zusätzlich ermöglicht SIMBA die Validierung von Bio- und Rainforest-Alliance-Zertifizierungen auf dem Weg der Bohnen von den Bauern zu den Verbrauchern.

    Als Teil der nächsten Phase dieses Projekts wird es einen QR-Code geben, den Konsumenten bequem scannen können, um mehr über den Kaffee zu erfahren, den sie in diesem Moment trinken. Zudem wird es möglich sein, ein Trinkgeld direkt an die Bauern zu senden, von denen der Kaffee stammt.

    SIMBA hilft unter anderem auch Boeing dabei, F/A-18-Flügelteile zu verfolgen, und unterstützt die US-Luftwaffe dabei, ihre Ausgaben und ihre Lieferkette zu verfolgen. Mit SIMBA können Unternehmen die Verfolgung von Lieferkettendaten über Lieferanten und Sublieferanten hinweg darstellen und so die gesetzlichen Anforderungen erfüllen. Gleichzeitig wird es ihnen dadurch ermöglicht, eine bessere Verbraucherbindung zu ermöglichen.

    Der künftige Einfluss des Lieferketten­sorgfaltspflichten­gesetzes

    Kleinere Unternehmen sind zwar nicht direkt vom Lieferketten­sorgfaltspflichten­gesetz betroffen, aber sie arbeiten möglicherweise mit größeren Unternehmen zusammen, die zur Offenlegung von Informationen über die Lieferkette verpflichtet sind. Dadurch sind auch diese kleineren Unternehmen dazu verpflichtet, sich an die entsprechenden Anforderungen zu halten.

    Zusätzlich ist davon auszugehen, dass dieses Gesetz in Zukunft ausgeweitet wird, da Deutschland ein einflussreiches Mitglied der EU und die viertstärkste Wirtschaftsnation der Welt ist. Darüber hinaus hat Frankreich bereits im Jahr 2017 ein Gesetz gegen Menschenrechtsverletzungen in Lieferketten eingeführt.

    Zudem arbeitet die Europäische Kommission im Rahmen des Aktionsplans für eine Kreislaufwirtschaft an der Einführung eines digitalen Produktpasses. Dieser soll allen Beteiligten, einschließlich der Verbraucher, einen Einblick in die Lieferkette und ihre Auswirkungen auf die Umwelt und betroffene Personen geben.

    Solche Gesetze dienen letztendlich als Katalysator und beschleunigen die Nachfrage nach verbraucherorientierter Transparenz in Lieferketten. Deshalb sollten Unternehmen die Chance ergreifen, um dem kommenden Wandel einen Schritt voraus zu sein.

    “Der Wunsch nach Transparenz war schon immer da, aber jetzt treten wir in eine Ära ein, in der die Technologie endlich unsere Erwartungen erfüllen kann. Diese Gesetzgebung ist ein großer Schritt zur Verringerung ökologischer und sozialer Risiken - der erste Schritt ist die Gewährleistung von Transparenz in der gesamten Lieferkette. SIMBA freut sich darauf, weiterhin Teil dieser Bewegung zu sein", so Mahjoub.

    Aber selbst wenn diese Überlegungen außer Acht gelassen werden, fördert eine erhöhte Transparenz die Effizienz eines Unternehmens und hilft bei der Optimierung von Prozessen. Mehr Transparenz führt also zu mehr Einsparungen, kürzeren Produktionszeiten und einer besseren Qualitätskontrolle. Blockchaintechnologie kann diese Transparenz zu Lieferketten bringen.

    Rainer Brosy
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    Rainer Brosy (B.Eng.) ist seit 10 Jahren Geschäftsführer einer Digital-Agentur und führt gerne Interviews mit Köpfen aus der Businesswelt.
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    Verfasst von Rainer Brosy
    Lieferkettengesetz: Bietet Blockchain eine effizientere Lösung als SAP und Co.? Seit dem 1. Januar 2023 gibt es das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, kurz Lieferkettengesetz, um die Verantwortung von Unternehmen für die Einhaltung der Menschenrechte in globalen Lieferketten zu regeln.