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     2431  0 Kommentare Bullen – zurück auf Feld eins - Seite 3



    Das Put/Call-Verhältnis hinsichtlich Aktien hat kürzlich einen Tiefstand verzeichnet, der mit den Werten im Dezember 2004 vergleichbar ist. Untersucht man die Positionierung in Index-Derivaten, so findet man eine ähnliche Situation vor wie seinerzeit. Der VIX zeigt im Verlauf seines kurzfristigen Durchschnitts im historisch unteren Bereich nach oben, ein aus dem Verhältnis des VIX zum Indexstand des S&P 500 gebildeter Indikator deutet ebenfalls an, dass weitere Bullenavancen keinen Bestand haben dürften.

    Besonders prekär stellt sich die Auswertung der Marktbreite dar. Hier verfestigt sich der Eindruck, dass es den Akteuren zunehmend an Überzeugungskraft mangelt, weiterhin in steigende Kurse hinein zu kaufen. Die Auswertung des TRIN zeigt den Indikator in einer Wendesituation, die auf Sicht einiger Tage ebenfalls nachgebende Kurse erwarten lässt.

    Ein weiteres Indiz für „ungesunden“ Optimismus dürfte sein, dass Aktionäre im Phil. Housing Index weiterhin eine bemerkenswerte Sorglosigkeit an den Tag legen. Er notiert im Rekordbereich, was angesichts der gerade in den vergangenen Wochen wieder aufkeimenden Diskussion über eine spekulative Blase im Wohnimmobilien-Bereich bemerkenswert ist. Hier scheint das Risiko-Bewusstsein nur gering ausgeprägt. Zuletzt hatte der angesehene Fondsmanager Julian Robertson Befürchtungen geäußert, das Platzen dieser Blase ziehe eine weltweite Wirtschaftskrise nach sich.

    Die Fed-Entscheidung hat den Aktionären wenig neue Impulse geliefert. Die Wirkung der jüngsten Ölpreis-Korrektur dürfte ebenfalls auslaufen. Aktionäre müssen nach neuen Argumenten zum Aktienkauf suchen. Die sind angesichts der bevorstehenden Quartalssaison nicht eben üppig gesät. Von der Konjunkturseite liegen kaum Signale vor, die ein Ende der Wachstumsdelle in den USA anzeigen und damit die Unternehmensgewinne wieder stärker steigen lassen. Die anstehende Quartalssaison dürfte gegenwärtig noch ein eher belastender Faktor sein. Damit ist die Versuchung groß, weiterhin Kursgewinne mitzunehmen.

    Das im S&P 500 umgehende Volumen ist im Vergleich mit dem Jahr 2004 und dem ersten Quartal 2005 unterdurchschnittlich. Wenn es in den vergangenen Tagen Volumenspitzen gab, fielen diese mit Indexverlusten zusammen. Nachhaltige Kursaufschwünge setzen eine Belebung des Handelsvolumens voraus. Es ist jedoch wenig erkennbar, was darauf hindeutet, dass an der Seitenlinie stehendes Kapital gegenwärtig in größerem Umfang willens ist, in Aktien zu investieren.

    In der Konsequenz sind aus meiner Sicht von technischen Gegenreaktionen abgesehen weiter nachgebende Aktienkurse zu erwarten. Das gilt insbesondere dann, wenn der S&P 500 die augenblickliche Marke nicht halten kann und insbesondere unter der 50-Tage-Schnitt rutscht.

    Marktstatus, Markttrends und Prognosen unter TimePatternAnalysis.

    Heute: 15:45 (MEZ) - Endgültiger Verbraucherstimmungsindex der Universität Michigan (E: 94,5 bis 94,8 nach zuvor 94,8)

    16:00 - Veröffentlichung des landesweiten ISM Index des verarbeitenden Gewerbes für Juni (E: 51,3 bis 51,5 nach zuvor 51,4 Punkten)

    Schönes Wochenende!

    Kontakt: info@timepatternanalysis.de
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Bullen – zurück auf Feld eins - Seite 3 Da ging den Bullen wohl die Puste aus: Nachdem sie sich im Vorfeld der Fed-Sitzung gestern noch gut behauptet hatten und auch danach noch versuchten, voranzukommen, landeten die Indices schließlich genau wieder dort, von wo aus sie vor einigen …

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