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    ROUNDUP  517  0 Kommentare Spanische Telefónica will seine Deutschlandtochter ganz übernehmen

    Für Sie zusammengefasst
    • Telefónica will O2 Deutschland komplett übernehmen (28,19% des Grundkapitals).
    • Telefónica Deutschland prüft das Angebot und äußert sich später.
    • Telefónica sitzt auf 7 Milliarden Euro Cash und hat Finanzierungsspielraum.

    MADRID/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der spanische Telekommunikationskonzern Telefónica will seine unter dem Markennamen O2 bekannte Deutschlandtochter komplett übernehmen. Die Firma gab am Dienstag überraschend ein Erwerbsangebot bekannt, das bis zu 28,19 Prozent des Grundkapitals betreffen soll. Derzeit hält Telefónica schon 71,81 Prozent der Anteile. Man wolle sich auf seine Kernmärkte konzentrieren, bei denen Deutschland einen der "attraktivsten und stabilsten Telekommunikationsmärkte in Europa" darstelle. Einen Beherrschungs- oder Gewinnabführungsvertrag will die Bieterin nach eigenen Angaben nicht abschließen. Telefónica Deutschland ist hierzulande einer der drei Handynetz-Betreiber, die großen Konkurrenten sind die Deutschen Telekom und Vodafone .

    Nach Bekanntwerden der Nachricht wurde die Telefonica-Deutschland-Aktie zunächst vom Handel ausgesetzt. Am Vormittag sprangen die Scheine dann um rund 40 Prozent hoch auf den Preis von rund 2,35 Euro. Damit haben sie den Absturz Anfang August nahezu komplett wettgemacht, als die Ankündigung einer Partnerschaft zwischen 1&1 und Vodafone bei Telefonica-Deutschland-Aktionären Sorgen über die Zukunft des Konzerns geweckt hatte.

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    Wie Telefónica Deutschland mitteilte, prüfen Vorstand und Aufsichtsrat des Unternehmens die Angebotsunterlagen und werden dann Stellung nehmen. Die Firma hat rund 7500 Vollzeitstellen, neben der Zentrale in München ist der ehemalige E-Plus-Sitz in Düsseldorf ein großer Firmenstandort. Deutschlandchef Markus Haas wertete das Vorhaben der spanischen Mutter als "starkes Commitment".

    Finanzierungsprobleme dürften die Spanier bei dem Deal nicht haben: "Telefonica sitzt derzeit auf sieben Milliarden Euro Cash brutto in der Bilanz, die reichlich Spielraum zur Finanzierung lassen", schrieb Analyst Akhil Dattani von JPMorgan in einer ersten Einschätzung der Transaktion.

    Die Deutschland-Tochter legte am Dienstag Quartalszahlen vor, die positiv ausfielen. Im dritten Quartal gewann das Unternehmen nach dem Abzug von Kündigungen rund 400 000 Mobilfunk-Kunden hinzu und damit etwa ein Drittel mehr als im zweiten Quartal (rund 300 000). Es war der beste Wert seit dem Jahresende 2021. Der Umsatz stieg im dritten Quartal den Angaben zufolge um 2,2 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro, das Mobilfunk-Servicegeschäft war hierbei der Wachstumstreiber. Das Periodenergebnis - also der Nettogewinn - legte um sechs Prozent auf 41 Millionen Euro zu.

    Die Konkurrenz hat zum abgelaufenen Quartal noch keine Zahlen veröffentlicht, in der Zeit davor hatte es zwischen der Telekom und O2 ein Kopf-an-Kopf-Rennen gegeben. Vodafone hatte hingegen deutlich an Boden verloren.

    Der Mobilfunk ist das Kerngeschäft von O2, das Festnetz spielt eher eine Nebenrolle - hier setzt die Firma nicht auf eigene Leitungen, sondern sie hat Kapazitäten anderer Firmen gemietet. Ein Grund für die anziehenden Kundenzahlen dürfte ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis gewesen sein als noch vor einigen Jahren. Damals war die O2-Netzabdeckung längst nicht so gut wie die der Konkurrenz. Mit hohen Investitionen machte O2 diesen Rückstand aber weitgehend wett. Firmenchef Markus Haas war zufrieden: "Nach einem starken dritten Quartal sind wir voll auf Kurs, unsere Ziele für das Geschäftsjahr 2023 zu erreichen."

    Perspektivisch gibt es allerdings eine dunkle Wolke am Horizont von O2. Denn bisher bekommt die Firma einen Teil ihres Umsatzes vom Konkurrenten 1&1 , dessen Handykunden vor allem das O2-Netz nutzen. Im Sommer oder Herbst 2024 sattelt die United-Internet-Tochter aber allmählich um und setzt stattdessen auf eine Zusammenarbeit mit Vodafone. Dadurch wird O2 schrittweise weniger Mietzahlungen von 1&1 beziehen. Analystenschätzungen zufolge bekommt O2 bisher etwa 500 Millionen Euro pro Jahr von dem Konkurrenten aus Montabaur./ngu/wdw/DP/ngu





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