Aktie ohne Buy-Rating
Hapag Lloyd: Gewinneinbruch und Prognose gekappt – wird die Dividende gekürzt?
Deutschlands führende Containerreederei Hapag-Lloyd erlebt die Auswirkungen des Endes der Corona-bedingten Hochkonjunktur. Kann der Dividendenkönig die Ausschüttungen beibehalten?
- Hapag-Lloyds Betriebsgewinn im dritten Quartal bricht ein auf 204 Millionen Euro.
- Kein Personalabbau geplant, aber Kosten sollen gesenkt werden durch Kapazitätsreduzierung und Aussetzen von Routen.
- Umsatz sinkt um fast 58 Prozent, Gewinnprognose für 2023 gesenkt, Dividende unsicher.
Hapag Lloyds Betriebsgewinn ist im dritten Quartal auf 204 Millionen Euro eingebrochen, verglichen mit dem 25-fachen Ergebnis von 5,2 Milliarden Euro im Vorjahr. "Der Markt steht massiv unter Druck", zitiert Reuters Konzernchef Rolf Habben Jansen. "Das bedeutet, dass wir wieder verstärkt auf die Kosten schauen müssen."
Der Preisverfall hat Konkurrent Maersk zu einem Stellenabbau veranlasst. Hapag-Lloyd, weltweit auf Platz fünf der Reedereien, plane laut Jansen keinen Personalabbau: "Im Moment haben wir keine konkreten Pläne, Personal abzubauen." Um Kosten zu senken, würden Kapazitäten reduziert und bestimmte Routen ausgesetzt. Trotzdem kann Habben Jansen keine Entwarnung geben und warnt vor möglicherweise schwierigen kommenden Quartalen.
Der Umsatz ist im Berichtsquartal um fast 58 Prozent auf etwa 4,1 Milliarden Euro gesunken. Hapag-Lloyd hat daher die Gewinnprognose für 2023 gesenkt und erwartet nun ein Ebit von 2,2 bis 3,1 Milliarden Euro. Die neue Prognose ist allerdings wegen geopolitischer Konflikte, anhaltendem Inflationsdruck und hohen Lagerbeständen mit Unsicherheiten behaftet.
Bezüglich des Einstiegs von MSC bei der HHLA ist Habben Jansen entspannt: "Für uns hat das geschäftlich nur bedingt Konsequenzen." Hapag-Lloyd hat verbindliche Verträge und sieht am Hamburger Hafen genügend Kapazitäten. "Wir machen uns darüber relativ wenig Sorgen."
Wie steht es um die Dividende? Bloomberg-Analysten prognostizieren für 2024 eine Dividende von 15 Euro pro Aktie, nach 63 Euro im Jahr 2022 und 35 Euro im Jahr 2021. Der letzte Schlusskurs lag bei rund 117 Euro. Damit wäre es immer noch eine Rendite von 12,8 Prozent. Ob dieses Niveau allerdings gehalten werden kann, ist derzeit noch nicht sicher. Die Aktie konnte noch Veröffentlichung der Zahlen zulegen und notiert zum Mittag fast fünf Prozent höher. Laut Marketscreener rät der Analystenkonsens zum "Verkaufen" der Aktie. Das Kurspotenzial liegt 8,5 Prozent über dem derzeitigen Niveau.
Für Aktienexperte Markus Weingran hat die Akte jetzt erst einmal das Schlimmste überstanden. Bei 110 Euro habe der Kurs eine gute Unterstützung, so Weingran. Aus diesem Grund hat er heute seinen Short auf Hapag-Lloyd mit einem Plus von rund 40 Prozent aus dem Musterdepot genommen. Auf die Long-Seite würde er trotzdem erst Wechseln, wenn die Frachtraten wieder steigen. Hier geht es zu Weingrans täglicher Börsenlounge.
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Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Zentralredaktion
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