Kissigs Kloogschieterei: Die Korrektur der Korrektur
Nach dem tiefroten Oktober starte der November in Sattgrün. In den ersten Novembertagen ging es an den Börsen kräftig aufwärts, dabei ist die Stimmungs- und Nachrichtenlage noch immer
überwiegend pessimistisch. Die Anleger trauen dem Braten nicht und das ist nicht verwunderlich, denn die fundamentale Datenlage verspricht bisher wenig Gutes.
In der Spitze verlor der Oktober annähernd 10 %, was als 'Korrektur' definiert ist. Die damit einhergehenden Kursverluste im Depot fühlen sich jedenfalls schrecklich an und nähren finanzielle
Zukunftssorgen. Da hilft dann oft ein Blick auf die Realität: Seit 1928 kam es in zwei Dritteln aller Kalenderjahre beim S&P 500 zu unterjährigen Rückgängen von 10 % oder mehr. Anders
betrachtet erleben Anleger also in drei Jahren zwei Korrekturen mit Kurseinbrüchen von mindestens 10 %. Korrekturen sind 'business as usual'. Und denkt man einen Schritt weiter, dann sind
diese so fiesen Einbrüche nur Teil des Ganzen und dieses Ganze besteht in beinahe ungehemmt steigenden Börsenkursen. Denn der S&P 500, wie auch DAX und DOW, steigt im Durchschnitt etwa 8 % pro
Jahr – und da sind die zwischenzeitlichen Korrekturen bereits enthalten.
Eine Korrektur ist also kein Grund für Panik, sondern für Gelassenheit. Die Kurse gehen anschließend immer wieder hoch, wenn auch nicht immer genauso schnell, wie sie zuvor fielen.
Die Lehren aus dieser Erkenntnis sind simpel:
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- Bei einem Börseneinbruch seine Aktien panisch zu verkaufen, vernichtet Geld, denn man verpasst meistens den Wiedereinstieg. In der Theorie verkauft man vor dem Absturz und kauft dieselben Aktien danach günstig zurück. In der Praxis verkauft man nach dem Kurseinbruch und meistens am Tiefpunkt, um dann irgendwann später dieselben Aktien viel teurer zurückzukaufen.
- Wer nach einem Einbruch um 10 % sein vorhandenes Cash in Aktien investiert, fährt damit regelmäßig überdurchschnittliche Renditen ein.
Natürlich gilt dabei immer, dass man auf die richtigen Aktien setzen muss. Binsenweisheit. Eigentlich. Leider verleitet uns die Gier dazu, schnell reich werden zu wollen. Doch die Kehrseite
der Chance ist das Risiko. Und dieses Risiko stellt sich bei Aktien (zu) oft ein, wenn man auf windige, heiße Aktien setzt und nicht auf die eher langweiligen, soliden Performer. Also auf
Unternehmen, die in jeder Wirtschaftslage ihre Stärken ausspielen und ihre Kosten senken können und die nicht auf große Mengen an Fremdkapital angewiesen sind.
Erstaunlicherweise sind diese Quality
Investments genau die Aktien, bei denen sich immer Gründe finden lassen, weshalb man sie gerade jetzt nicht im Depot haben sollte. Aber zumeist keine überzeugenden. Vergesst also
niemals die Grundlehre des erfolgreichen Investierens: der wichtigste Schritt ist, anzufangen und das so früh wie möglich. Der Rest ergibt sich unterwegs von ganz alleine - wenn man sich nicht
allzu dumm anstellt... ツ
Alles Gute für euer Geld!
Michael C. Kissig