Ciao E-Auto, Hallo Verbrenner
Schluss mit E-Fahrzeugen: US-Autovermieter hat die Schnauze voll!
Beim US-Autovermieter Hertz will man von Elektrofahrzeugen offenbar nichts mehr wissen – und ersetzt 20.000 E-Autos, ein Drittel der gesamten Fahrzeugflotte, durch Verbrenner.
- Hertz ersetzt 20.000 Elektroautos durch Verbrenner
- Hohe Unterhaltskosten belasten Margen
- Investoren reagieren negativ, Gefahr für andere Vermieter
Kehrtwende beim Mobilitätsdienstleister und Fahrzeugvermieter Hertz Global! Galt das Unternehmen vor zwei Jahren noch als Early Adopter und hat als eines der ersten Mietwagenunternehmen im großen Stil auf Elektrofahrzeuge gesetzt, will man jetzt 20.000 elektrisch betriebene Fahrzeuge durch Verbrenner ersetzen.
Begeisterung rasch verflogen
Vor allem auf Tesla und Polestar hatte man bei Hertz gesetzt. Im Herbst 2021 machte die Runde, Hertz habe mit Tesla eine Vereinbarung über den Kauf von 100.000 Fahrzeugen getroffen, was in der Aktie zu einem Short-Squeeze und zeitweise einer Verdreifachung des Kurses führte.
Von der damaligen Euphorie ist nichts mehr zu spüren, weder in den Papieren von Tesla noch in jenen von Hertz. Das gilt offenbar auch für die Begeisterungsfähigkeit gegenüber Elektrofahrzeugen.
Vor seinem Anfang Februar anstehenden Quartalsbericht hat der Fahrzeugvermieter heute bekannt gegeben, dass das Betriebsergebnis im abgelaufenen Quartal durch die Umrüstung der Fahrzeugflotte mit einer Abschreibung in Höhe von 245 Millionen US-Dollar belastet werden dürfte. Von der Umrüstung ist ein Drittel des weltweit betriebenen Fuhrparks betroffen.
Hohe Unterhaltskosten belasten Margen
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Das Management begründet den Schritt mit hohen Wartungs- und Reparaturkosten. CEO Stephen Scherr wird zitiert mit der Aussage, dass beispielsweise die bei E-Fahrzeugen anfallenden Reparaturkosten bei Auffahrunfällen das Doppelte gegenüber einem Verbrennerfahrzeug betragen würden.
Die hohen Kosten für den Unterhalt der großen E-Fahrzeugflotte hätten bereits im vergangenen Quartal zu einer Verschlechterung der Margen geführt. Der jetzt geplante Schritt soll daher dazu beitragen, die Margen des Konzerns wieder auf Vordermann zu bringen – ein notwendiger Schritt für das mit 3,1 Milliarden US-Dollar verschuldete Unternehmen.
Ärger für Tesla: Folgen andere Vermieter dem Beispiel?
Sämtliche zum Verkauf stehende E-Fahrzeuge sollen bis Ende 2025 auf den Markt geworfen sein. Die bis dahin erwartete Margenverbesserung soll den oben genannten Abschreibungsbetrag in Höhe von 245 Millionen US-Dollar wettmachen können.
Investoren sind von der Strategie nicht überzeugen und strafen die Aktie heute mit einem Minus von sechs Prozent ab. Auch Anleger von Tesla können von der Aussicht, dass in den kommenden zwei Jahren 20.000 gebrauchte E-Fahrzeuge auf dem Markt landen werden, nicht begeistert sein und schicken ihrerseits Tesla mit einem Minus von knapp drei Prozent zu Boden.
Es droht die Gefahr, dass das Beispiel auch unter anderen Fahrzeugvermietern Schule macht.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Zentralredaktion
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