Einsame Spitze
American Express lässt Buffett jubeln und katapultiert Dow Jones auf Allzeithoch
Starker Ausblick, starke Dividendenanhebung – obwohl American Express die Erwartungen der Analysten knapp verfehlte setzt sich die Aktie heute an die Spitze des Dow Jones und hievt ihn so auf ein neues Allzeithoch.
- American Express Aktie steigt trotz knapp verfehlter Erwartungen auf Allzeithoch im Dow Jones.
- American Express überzeugt mit starkem Ausblick und Dividendenanhebung.
- Konkurrent Visa enttäuscht den Markt, verliert an Wert.
Dem Konkurrenten ein Schnippchen geschlagen
Vor dem Wochenende herrscht unter den Anlegern, darunter auch Investmentlegende und Börsen-Urgestein Warren Buffett, des Kreditkartenanbieters American Express Jubelstimmung. Mit einem Plus von über sieben Prozent steht die Aktie im Dow-Jones-Index einsam an der Spitze. Im Alleingang hat der Zahlungsabwickler damit heute für ein neues Allzeithoch im US-amerikanischen Leitindex gesorgt.
Möglich gemacht hat den Kurssprung ein zufriedenstellender Quartalsbericht, vor allem beim Ausblick konnte American Express überzeugen, aber auch der Kontrast zum Rivalen Visa – dessen Vierteljahresbericht konnte den Markt nicht überzeugen, die Aktie verliert rund zwei Prozent und liegt im Dow Jones heute auf dem vorletzten Platz. Schlechter ist nur Intel, das gestern Abend einen katastrophal schlechten Ausblick präsentierte.
Erwartungen verfehlt, Dividendenanhebung versöhnt
Die Umsatz- und Gewinnerwartung des Marktes hat American Express jeweils knapp verfehlt. Bei den Erlösen hatten Analysten auf knapp 16 Milliarden US-Dollar getippt, zufrieden geben mussten sie sich mit 15,8 Milliarden US-Dollar, was gegenüber dem Vorjahr ein Plus von elf Prozent bedeutet.
Beim Gewinn verfehlte das Finanzinstitut die Schätzung von 2,63 US-Dollar um einen Cent. Hier steht gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Plus von 6,1 Prozent zu Buche.
Üblicherweise sind solche Verfehlung bestens geeignet, für Gewinnmitnahmen zu sorgen. American Express jedoch versöhnte seine Anleger erstens mit einer äußerst großzügigen Dividendenerhöhung. Um 17 Prozent auf 0,70 US-Dollar pro Aktie soll die Quartalsdividende angehoben werden. Dadurch rentieren die Papiere künftig mit etwa 1,4 Prozent.
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Starker Ausblick, starke Kursreaktion
Ebenfalls versöhnlich stimmt den Markt heute der Ausblick auf das kommende Geschäftsjahr. American Express plant ein Umsatzwachstum von neun bis elf Prozent und einen Gewinn von 12,90 US-Dollar pro Aktie (Midpoint-Guidance) – damit kommt die Aktie nach unternehmenseigener Schätzung für 2024 auf ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 15,7, das liegt rund zehn Prozent unter dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre und zeigt, dass die Aktie selbst nach dem Kurssprung von heute Aufwärtspotenzial besitzt.
Entsprechend der hervorragenden Prognose ist die Aktie heute stark gefragt. Mit einem Plus von sieben Prozent ist sie im Dow Jones einsame Spitze. Der Sprung über die Marke von 200 US-Dollar markiert gleichzeitig ein neues Allzeithoch. Damit findet die seit Februar 2022 anhaltende Konsolidierung einen Abschluss, was auch mit Blick auf die noch faire Bewertung zu einer Ausbruchsrallye führen dürfte – Allzeithochs sind technische Kaufsignale.
Kleinere Rücksetzer, beispielsweise einen Test der 200er-Marke als neue Unterstützung in den kommenden Tagen, sollten Anleger aber einplanen, denn der Relative-Stärke-Index ist auf Tagesbasis mit einem Wert von 79 kurzfristig im überkauften Bereich angelangt. Mittelfristig spricht jedoch nichts dagegen, in Trendrichtung zu handeln und das ist in der Aktie aufwärts.
Fazit: Steilvorlage genutzt, Aktie zurecht Spitze
Wenn die Konkurrenz, in diesem Fall Visa, patzt, ist es umso leichter, mit den eigenen Zahlen zu beeindrucken. Das ist American Express heute trotz einer geringfügigen Verfehlung der Markterwartung gelungen, denn die Dividendenerhöhung sowie der Ausblick sind wirklich stark.
Da die Aktie unter dem Bewertungsdurchschnitt der vergangenen fünf Jahre handelt, geht der Kurssprung von heute völlig in Ordnung und dürfte mittelfristig zu einer Ausbruchsrallye führen. Nur kurzfristig sollten Anleger aufgrund der überhitzten Situation in der technischen Indikation auf der Hut sein.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Zentralredaktion
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