Earnings Season
Dauerläufer Visa nach den Zahlen antriebslos – Aktie fällt!
Der Kreditkartenanbieter und Zahlungsabwickler Visa hat zwar ordentliche Zahlen präsentiert, Begeisterung entfachen diese aber genau so wenig wie der Ausblick. Die Aktie fällt.
- Visa präsentiert ordentliche Zahlen, aber enttäuschenden Ausblick
- Umsatz und Gewinn über Erwartungen, aber niedrigere Margen prognostiziert
- Aktie fällt nachbörslich um 3%, langfristige Aussichten bleiben jedoch positiv
Visa mit kurzfristigem Rückschlag
Der Kursverlauf von Visa ist der Traum jeden Anlegers, mehr Beständigkeit geht langfristig kaum! Dazu kommt eine blitzsaubere Dividendenhistorie mit einem Wachstum der Ausschüttung bereits 15 Jahre infolge. So lassen sich auch kurzfristige Rückschläge gut verkraften – wie zum Beispiel jener von gestern Abend.
In der US-Nachbörse hat der vom Zahlungsabwickler vorgelegte Quartalsbericht nämlich nicht überzeugen können. Vor allem von der Kostenprognose und der Aussicht auf geringere Margen zeigten sich Anleger enttäuscht.
Erwartungen für Q4 übertroffen
Die Erwartungen selbst hat Visa schlagen können. Mit einem Erlös von 8,6 Milliarden US-Dollar übertraf man die Analystenschätzung um 50 Millionen US-Dollar und zeigte gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Wachstum von neun Prozent.
Beim Gewinn erreichte das Unternehmen 2,41 US-Dollar pro Aktie und übertraf den Konsens damit um sieben Cent. Gegenüber dem Vorjahr steht hier ein Plus von 10,6 Prozent zu Buche – das liegt etwas unter dem langfristigen Trend.
Prognose gefällt Anlegern nicht
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Höher als das ordentliche Quartalsergebnis gewichteten Anleger, so ist die Reaktion in der Nachbörse zu interpretieren, offenbar die Prognose auf das kommende Geschäftsjahr. Die nämlich war durchwachsen.
Einerseits erwartet Visa ein etwas höheres Umsatz- und Gewinnwachstum als ursprünglich kommuniziert. Die Wachstumsrate soll nun im niedrigen zweistelligen Bereich statt nur im hohen einstelligen Bereich liegen. Andererseits hat das Unternehmen auch seine Kostenprognose angehoben, was im Umkehrschluss niedrigere Margen bedeutet – genau die Margenstärke ist aber der Grund für den Bewertungsaufschlag der Aktie gegenüber dem Gesamtmarkt.
Aktie nachbörslich mit Verlusten
Dementsprechend überrascht es nicht, dass Anleger auf die Aussicht auf niedrigere Margen mit einem niedrigeren Kurs der Aktie reagierten. Das Papier notierte nachbörslich bei einigen Hunderttausend gehandelten Stücken rund drei Prozent tiefer – das ist auch der Trend, der sich aktuell in der Vorbörse abzeichnet.
Für Visa war vorab eine Kursbewegung von drei Prozent eingepreist. Gut möglich also, dass die Aktie ihr kurzfristiges Abwärtspotenzial damit bereits ausgeschöpft hat. Dem zuletzt starken Chartbild dürfte ein Verlust in dieser Größenordnung kaum etwas anhaben, der Ausbruch über den Widerstandsbereich zwischen 245 und 250 US-Dollar macht einen nachhaltigen Eindruck.
Blind sollte der Dip heute allerdings nicht gekauft werden, der Wochen-RSI von 75 sowie der Tages-RSI von über 80 machen einen Test des alten Widerstandsbereichs als neue Unterstützung wahrscheinlich.
Fazit: Kurzfristige Schwäche einplanen, langfristig alles Bestens!
Visa präsentierte gestern Abend ein ordentliches Zahlenwerk und lieferte damit auch einen Indikator über die Verbraucherstimmung und Konsumausgaben im vergangenen Quartal – hier zeigt sich noch keine Trendwende und eine dementsprechend robuste Nachfrage, was die US-Wirtschaft weiterhin stützen dürfte.
Nicht gefallen hat den Anleger jedoch die in Aussicht gestellten höheren Kosten und damit womöglich niedrigeren Margen. Dementsprechend haben sich noch in der Nachbörse einige Anleger zu Gewinnmitnahmen in der zuletzt hervorragend gelaufenen Aktie entschlossen. Die könnten noch einige Tage bis zum Test der Ausbruchsmarke bei 250 US-Dollar anhalten.
Die langfristigen Aussichten sowohl des Unternehmens als auch der Aktie dürften durch den kurzfristigen Rückschlag allerdings kaum angetastet werden. Visa nach Korrekturen zu kaufen, ist ein No-Brainer.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Zentralredaktion
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