Meilenstein mit Amazon
Plug Power: Von wegen Aktienverwässerung – dicke Überraschung für Shortseller?
Positive Nachrichten und Analystenstimmen beflügeln derzeit die Plug-Power-Aktie. Werden Shortseller am Ende doch noch bluten?
- Plug Power liefert erstmals Wasserstoff an Amazon und Walmart.
- Aktie steigt nach positiver Analystennotiz um 19 Prozent.
- CEO Marsh plant Kapitalerhöhung und überrascht Shortseller.
Plug Power hat am Dienstag die ersten Lieferungen von Wasserstoffkraftstoff an Amazon und Walmart verschickt – ein Meilenstein, von dem CEO Andy Marsh nach eigenen Angaben seit einem Jahrzehnt träumt. Walmart und Amazon verwenden mit erneuerbarem Strom erzeugten Wasserstoff als Treibstoff für Maschinen wie Gabelstapler.
Laut dem Wasserstoff-Spezialisten ist die Anlage in Georgia die erste ihrer Art in den USA. In einem Interview am Dienstag sagte Marsh, er sei zuversichtlich, dass das Unternehmen bis zum Ende des Jahres in einer starken Position sein werde, aber die nächsten Monate könnten brenzlig werden.
Die Aktie stieg am Mittwoch nach einer positiven Analystennotiz um 19 Prozent, hat aber in den letzten zwölf Monaten immer noch 73 Prozent verloren. Auch am Donnerstag notieren die Titel über zehn Prozent im Plus.
Im November war Plug Power gezwungen, eine Going-Concern-Warnung auszusprechen – eine Mitteilung, die die Fähigkeit des Unternehmens, den Betrieb ohne größere Veränderungen aufrechtzuerhalten, in Frage stellt.
Vergangene Woche informierte Plug den Kapitalmarkt im Vorfeld der Ergebnisse des vierten Quartals über weitere Probleme. Das "Chaos" auf dem Wasserstoffmarkt habe sich im vierten Quartal fortgesetzt, nachdem mehrere Wasserstoffunternehmen Anfang des Jahres ihren Betrieb eingestellt hätten, so das Unternehmen.
Plug Power hat zwar Verträge über die Belieferung von Kunden mit Wasserstoff abgeschlossen, produziert aber nicht genug eigenen Wasserstoff, um sie zu beliefern. Die Eröffnung der Anlage in Georgia hat sich verzögert, und andere Anlagen sind noch nicht fertiggestellt, so dass das Unternehmen den Wasserstoff auf dem freien Markt kaufen musste. CEO Andy Marsh glaubt nicht, dass sich das in den nächsten Monaten ändern wird. Er geht davon aus, dass die Bruttomargen des Unternehmens im ersten und zweiten Quartal negativ bleiben werden und sich ab dem dritten Quartal, wenn das Unternehmen drei Wasserstoffanlagen in Betrieb haben sollte, in Richtung Rentabilität bewegen werden.
Plug hat eine Kapitalerhöhung in Höhe von einer Milliarde US-Dollar at-the-market (ATM) beantragt, die dem Emittenten Flexibilität bei der Entscheidung über das weitere Vorgehen gibt. "Jeder denkt, dass ich Stammaktien ausgeben werde, aber das ist wahrscheinlich nicht unbedingt das, was wir tun werden", zitter Barron's Marsh. Er meint, dass Shortseller, die gegen die Aktie wetten, eine Überraschung erleben könnten. Am Dienstag waren laut Bloomberg 27 Prozent der handelbaren Aktien des Unternehmens geshortet.
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Laut Marsh könnte Plug Power stattdessen Schulden aufnehmen oder Wege finden, um auf die eine Milliarde US-Dollar an beschränkten Barmitteln in der Bilanz von Plug zuzugreifen, die an bestimmte Verträge gebunden sind. In diesem Fall könnte sich das Unternehmen über Wasser halten, ohne seine bestehenden Aktionäre zu verwässern.
Plug Power gibt es seit mehr als 25 Jahren. Die Wasserstoff-Aktie ist im Jahr 2000 sogar auf über 1.000 US-Dollar gestiegen. Heute werden sie für rund 4,50 US-Dollar gehandelt. "Diese Aktie ist nichts für schwache Nerven", sagt auch CEO Marsh. Das Unternehmen macht Jahr für Jahr Verluste und schiebt Pläne vor sich her, wie es Geld verdienen kann. Analysten erwarten erst im Jahr 2027 einen positiven Gewinn pro Aktie.
"Wenn man an den Wasserstoffbereich glaubt – und ich denke, viele Leute werden sagen, dass 15 Prozent der Weltenergie aus Wasserstoff kommen müssen – hat niemand das getan, was Plug getan hat. Wenn Sie nicht an diesen Bereich glauben, sollten Sie wahrscheinlich nicht in diese Aktie investieren", sagt Marsh.
Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Zentralredaktion
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