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    Langfristiges Investieren  50913  0 Kommentare Diversifikation in Gefahr? So verliert der MSCI World die Balance

    Unser Gastautor Bryan Perry erklärt, welche versteckten Risiken die beliebten Standard-ETFs bergen, wie die Gewichtung von ETFs Ihr Anlageportfolio verzerren kann, und was das für die Anlagestrategie bedeutet.

    Für Sie zusammengefasst
    • ETFs basieren auf Marktkapitalisierung, führt zu Konzentrationsrisiken.
    • Kapitalgewichtete Strategie kann kurzfristig gut sein, aber langfristig fehlt Diversifikation.
    • Hohe Konzentration auf wenige Kurstreiber birgt Risiken für ETFs.

    "Nicht alle Eier in einen Korb legen!" Diese alte Börsenweisheit findet besonders bei ETF-Anlegern Anklang, die in breit gefächerte Indizes investieren. Doch, was Indexfonds-Fans vielleicht oft nicht auf dem Schirm haben: ETFs basieren beinahe alle auf dem Prinzip der Marktkapitalisierung. Das heißt, Indizes wie der deutsche Leitindex DAX, der US-amerikanische S&P 500 oder der MSCI World gewichten ihre enthaltenen Werte in der Regel nach dem jeweiligen Börsenwert. Deshalb wiegt etwa eine Apple- oder eine Microsoft-Aktie in einem ETF auf den S&P 500 oder den Nasdaq 100 das 50- oder sogar 100-fache anderer kleinerer Unternehmen.

    Konzentrationsrisiken in ETF-Portfolios – ein zweischneidiges Schwert

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    Das wiederum bedeutet, dass die Indexperformance an einigen wenigen Aktien hängt. Und die Dominanz einzelner, hochkapitalisierter Unternehmen­ führt zu einer unausgewogenen Verteilung. Das heißt trotz der Vorteile breit gestreuter ETFs bergen marktkapitalgewichtete Indizes ein nicht zu vernachlässigendes Konzentrations- oder Klumpenrisiko, wie es aktuell bei US-amerikanischen Aktienmärkten der Fall ist: Wer also einen herkömmlichen ETF auf den MSCI World oder den S&P 500 kauft, holt sich, angesichts der Marktkapitalisierung von Tech-Schwergewichten wie Apple, Microsoft, Alphabet oder Nvidia von mehreren Billionen US-Dollar, einen ETF mit Schlagseite ins Portfolio. Einzelne Mega-Caps erreichen auf Kosten der Diversifizierung eine überproportionale Bedeutung im Index.

    Kurz bis mittelfristig betrachtet mag eine kapitalgewichtete Strategie durchaus nicht zu Anlegers Schaden sein, wenn die hoch gewichteten Unternehmen starke Leistungen zeigen. Bestes Beispiel, die enormen Kurszuwächse der „glorreichen Sieben“ während der KI-getriebenen Rallye des letzten Jahres, die nicht nur Technologie-Anlegern märchenhafte Renditen bescherte. Die "Magnificent Seven" – Alphabet, Amazon, Apple, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla – trugen im vergangenen Jahr, mit fast zwei Drittel, zu einem Großteil zum Wachstum des S&P 500 bei. Die übrigen 493 Titel im S&P 500 erzielten zur gleichen Zeit wenig oder gar keine Rendite. Die Folge ist, dass die Gewinneraktien ein immer größeres Gewicht im Index bekommen und die Schlagseite immer größer wird. Auf lange Sicht könnte man sich als Anleger fragen: Wo bleibt die Diversifikation?

    Nasdaq 100 muss 2023 ausbalancieren – bevor der Kahn kippt!

    Der Nasdaq 100 hatte in der ersten Jahreshälfte des vergangenen Jahres einen rasanten Anstieg verzeichnet. In der Folge hatten die Magnificent Seven ein Gewicht von 55 Prozent erreicht und die fünf größten Indexmitglieder – Microsoft (12,67 Prozent), Apple (12,31 Prozent), Nvidia (6,97 Prozent), Amazon (6,73 Prozent) und Tesla (4,41 Prozent) – machten mehr als 40 Prozent des Gesamtgewichts aus. Ein Schwellenwert, der nach den Regularien nicht überschritten werden sollte, sodass die Nasdaq sich gezwungen sah, im Juli 2023 eine außerplanmäßige Neugewichtung – ein Rebalancing – vorzunehmen.

    Zum Vergleich: Ein klassischer aktiv gemanagter Investmentfonds darf maximal 10 Prozent seiner Gelder in einen einzigen Aktientitel stecken. Dagegen sind die Regeln für Indextracker deutlich lockerer, hier liegt das Limit bei 35% und die restlichen Bestandteile eines ETF dürfen bis zu 20 Prozent ausmachen.

    Wie das Börsenjahr 2023 gezeigt hat, können nach der Marktkapitalisierung gewichtete Indizes überlegen sein. Solange die hoch gewichteten Börsenstars so stark outperformen, profitieren Anleger gemäß dem Börsenmotto "The Trend is your Friend". Wenn der Herdentrieb jedoch zu viele Investoren zum Honigtopf lockt, könnte die Spekulation zur Blase und damit zum Feind werden. Wenn die Mega-Caps dann doch irgendwann enttäuschen sollten, wären die Folgen für betroffene ETFs besonders schmerzhaft.

    Fokus liegt auf wenigen Kurstreibern

    Einige Analysten warnen bereits, denn eine derart hohe Konzentration wie derzeit – der Fokus liegt auf wenigen Kurstreibern und v.a. einer Branche – habe es in den vergangenen Jahrzehnten bislang noch nicht gegeben. "Aus empirischer Sicht erscheint es unwahrscheinlich, dass die heutigen Börsenlieblinge aus dem Technologiesektor ihre Vormachtstellung längerfristig behalten werden. Betrachtet man die zehn größten Unternehmen der vergangenen Jahrzehnte, so zeigt sich, dass über einen Zeitraum von zehn Jahren im Durchschnitt gerade einmal zwei Unternehmen auch in der folgenden Dekade zu den Größten gehören", stellt Peter Huber, Fondsmanager bei Taunus Trust, fest. Die übrigen fielen aus den Top 10 heraus.

    Autor: Bryan Perry

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    Verfasst vonJulian Schick

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