Regulierung von ESG-Ratings
Schluss mit Greenwashing! ESG-Ratings werden EU-Wertpapieraufsicht unterstellt
Schluss mit Wildwest auf dem ESG-Rating-Markt. Unterhändler von Europaparlament und EU-Staaten haben sich kürzlich auf ein erstes Regelwerk zur Regulierung von ESG-Ratingagenturen geeinigt. Die Hintergründe.
- Regelwerk zur Regulierung von ESG-Ratingagenturen vereinbart
- Transparenzvorschriften und Kampf gegen Greenwashing
- MSCI ESG Ratings & Climate Search Tool erfüllt Anforderungen
Nach den neuen Vorschriften müssen ESG-Ratingagenturen von der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) offiziell zugelassen werden und strenge Transparenzvorschriften in Bezug auf ihre Bewertungsmethoden und Informationsquellen einhalten. Damit soll nicht nur die Integrität der Geschäftspraktiken der Agenturen sichergestellt, sondern auch potenziellen Interessenkonflikten vorgebeugt werden.
Ein zentraler Aspekt der neuen Regeln ist der Kampf gegen das sogenannte Greenwashing, bei dem Finanzprodukte als nachhaltiger dargestellt werden, als sie tatsächlich sind. Die ESG-Ratings müssen
nun detaillierter ausfallen und beispielsweise aufschlüsseln, wie ein Unternehmen in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung abschneidet. Besonders hervorzuheben ist die Forderung,
dass in den Ratings angegeben werden muss, ob die Klimaschutzziele eines Unternehmens mit dem Pariser Klimaschutzabkommen vereinbar sind oder nicht.
Das ESG Ratings & Climate Search Tool von MSCI erfüllt
diese Anforderungen bereits und zeigt beispielsweise, ob die Emissionsreduktionsziele eines Aktienunternehmens mit dem Pariser Klimaabkommen konform sind. Zur Verdeutlichung: Laut MSCI liegt bei
Volkswagen eine starke Fehlausrichtung (STRONGLY MISALIGNED +3,2 °C) in Sachen Klimaschutz vor. Bei Tesla liegt dagegen "nur" eine leichte Fehlausrichtung ( °C) vor.
"Diese Vereinbarung stellt einen historischen Durchbruch für nachhaltige Finanzen dar. Es war höchste Zeit, klare Regeln festzulegen, um die Transparenz im ESG-Rating-Prozess zu verbessern und so das Vertrauen in den nachhaltigen Finanzsektor wiederherzustellen", sagte die zuständige Berichterstatterin Aurore Lalucq.
Die endgültige Zustimmung der EU-Mitgliedstaaten und des Europäischen Parlaments steht noch aus. Sie gelten jedoch als Formsache.
Autor: Ferdinand Hammer, wallstreetONLINE Zentralredaktion
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