VIB Vermögensverwaltung / IPO

Muss sich erst noch beweisen

Mit VIB kommt das nächste Immobilien-Unternehmen an die deutsche Börse. Die Aktien können noch bis zum 23. November zum Festpreis von 6 Euro gezeichnet werden, die Erstnotiz ist für den 28. November im ehemaligen Freiverkehr (heute: „Entry Standard“) geplant. Der Börsengang dürfte jedoch für bislang noch nicht im Immobiliensektor investierte Anleger kaum interessant sein.

Rahmendaten

Ausgegeben werden bis zu 5 Mio. Aktien, die vollständig aus einer Kapitalerhöhung stammen und die bisherige Aktienanzahl auf ca. 10 Mio. Stück verdoppeln. Der Emissionserlös von bis zu 30 Mio. Euro wird also vollständig dem Unternehmen zufließen. Die frischen Mittel sollen zur Investition in gewerbliche Immobilien genutzt werden.

VIB Vermögen engagierte sich in den letzten Jahren (Gründung: 1993) im süddeutschen Raum (Landkreise Neuburg / Schrobenhausen, Ingolstadt und Regensburg) und hat derzeit viele Spezialimmobilien im Bestand. Das Unternehmen fokussiert sich auf die Region, aber weniger auf die Nutzungsart der Objekte. Man legt Wert auf einen niedrigen Fremdkapitalanteil, der normalerweise unter 70 % liegt, so dass Kredite schnell zurückgeführt und das Immobilienportfolio ausgebaut werden kann. Langfristige Mietverträge mit solventen Mietern bilden die Grundlage des operativen Geschäfts.

Zahlen und Daten

In der Vergangenheit schüttete VIB bereits mehr als die Hälfte des Gewinns an seine bisherigen Aktionäre aus, so dass man eigentlich von einer für den Anleger lukrativen Dividendenpolitik ausgehen könnte. Da für 2006 jedoch erst rund 2,0 bis 2,2 Mio. Euro Gewinn erwartet werden können (nach 0,2 Mio. Euro 2005), wird die Dividende für 2006 gerade einmal 0,10 Euro je Anteil betragen, also vielleicht 2 %, wenn man einen Kurs von 6 Euro zugrunde legt.

Dies erscheint für ein Immobilienunternehmen zu dürftig. Als zweiter Kritikpunkt muss gelten, dass die umfangreichen Mittel aus der Kapitalerhöhung erst über einen Zeitraum von 1 bis 2 Jahren vollumfänglich investiert werden können. Folglich kann VIB Vermögen vorher nicht von diesen Investitionsmöglichkeiten profitieren.

Fazit

VIB Vermögen wird den deutschen Immobilien-Kurszettel bereichern. Ob die Aktien gezeichnet werden müssen, ist eine andere Frage: Zeichnungsgewinne sind ohnehin nicht zu erwarten. Sowohl die zeitlich ferne Unterbringung des Emissionserlöses als auch damit zusammenhängend die noch in ferner Zukunft liegenden Dividendenausschüttungen laden nicht dazu ein, sich schon jetzt in den Papieren zu engagieren. Daher können Anleger zunächst die ersten Schritte an der Börse abwarten und sich bei passender Gelegenheit ein paar Papiere ins Depot legen. Allerdings steht zu erwarten, dass bis dahin weitere Unternehmen der Immobilienbranche den deutschen Kurszettel bereichert haben werden – und das Bessere ist bekanntlich die Konkurrenz des Guten.

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