1.000-Prozent-Kursexplosion
Es ist vollbracht: Super Micro Computer erstmals vierstellig!
Der Datencenter-Ausrüster Super Micro Computer zaubert weiter eine Rallye wie aus einer anderen Welt auf das Börsenparkett. Am Donnerstag durchbrach die Aktie die Schallmauer von 1.000 US-Dollar.
- Super Micro Computer-Aktie durchbricht 1.000 US-Dollar-Marke
- Bank of America empfiehlt Kauf mit Kursziel 1.040 US-Dollar
- Atemberaubende Rallye mit Warnsignalen: Hände weg von der Aktie
Das Rennen darum, welche Aktie zuerst 1.000 US-Dollar erreichen würde, KI-Überflieger Nvidia oder der im Windschatten liegende Datencenter-Ausrüster Super Micro Computer, ist entschieden. Als Gewinner ist am Donnerstag die Aktie von Super Micro Computer hervorgegangen – angetrieben von einer Kaufempfehlung der Bank of America.
Kaufempfehlung gießt Öl ins Feuer
Die empfiehlt das Papier mit einem Kursziel von 1.040 US-Dollar zum Kauf und verweist auf die hohe Nachfrage nach Rechenleistung zum Betrieb und Training künstlicher Intelligenz. Schon jetzt sei über die Hälfte des Umsatzes von Super Micro Computer mit Grafikprozessoren und damit künstlicher Intelligenz assoziiert.
Der Markt, so die Analysten weiter, unterschätze die Nachfrage nach KI-Servern. Diese soll nach Einschätzung der Bank of America in den nächsten drei Jahren mit einer Wachstumsrate von 50 Prozent zulegen. Zum Vergleich: Der herkömmliche Server-Markt ist in den vergangenen 17 Jahren mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 5,5 Prozent pro Jahr gewachsen.
Big red flag – nur eben in grün
Nicht überraschend sorgte die Kaufempfehlung der Bank of America für zusätzliche Begeisterung. Super Micro Computer konnte sich am Donnerstag unter weit überdurchschnittlichen Handelsumsätzen um weitere 14 Prozent steigern und beschloss den regulären Handel mit 1.004 US-Dollar – und damit erstmals vierstellig.
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Im erweiterten Handel packte der Netzwerkausrüster weitere 2,8 Prozent obendrauf und beendete diesen mit 1.032 US-Dollar. Dadurch hat Super Micro Computer seit dem Jahreswechsel um 253 Prozent zugelegt, im Vergleich zum Vorjahr nähert man sich mit einem Zuwachs von 980 Prozent ebenfalls der Tausender-Marke.
Der Chart allerdings ist durch die atemberaubende Rallye inzwischen ein einziges, riesiges Warnsignal. Die Ausdehnung der Bollinger Bänder ist inzwischen ebenso astronomisch wie der Abstand zu den gleitenden Durchschnittslinien.
Die Rallye lässt selbst Volkswagen und GameStop alt aussehen
Mit einem Tages-RSI von 97 nähert man sich außerdem inzwischen Extremen, wie man sie in den vergangenen Jahren nur höchstselten erlebt hat. Selbst die Stammaktie von Volkswagen kam während ihres 1.000-Euro-Short-Squeeze in 2008 nur auf einen Tages-RSI von 84. Meme-Aktie GameStop erreichte immerhin 98,45, ehe der Spuk vorbei war und die Aktie einbrach.
Squeeze ist denn auch das Stichwort, in der Aktie von Super Micro Computer dürften gleich zwei im Gange sein. Erstens ein Short-Squeeze, denn die zuletzt gemeldete Leerverkaufsquote lag bei 10,6 Prozent. Durch den anhaltenden Höhenflug sind Leerverkäufer inzwischen aber dazu gezwungen, die Aktie um jeden Preis zurückzukaufen.
Gleichzeitig läuft ein sogenannter Gamma-Squeeze: Nicht nur die Aktie wird gekauft, als gäbe es kein Morgen, sondern auch Call-Optionen am Optionsmarkt. Da sich die Verkäufer der Optionen üblicherweise mit dem gleichzeitigen Kauf der Aktie absichern, heizen die massenhaften Käufe von Call-Optionen die Aktiennachfrage weiter an.
Fazit: Hände weg!
Eine Handlungsempfehlung fällt in der Aktie von Super Micro Computer aktuell schwer. Nur eines sollten Anleger derzeit nicht tun und das ist, schon jetzt gegen das Papier zu wetten – vor allem nicht mithilfe von Leerverkäufen, denn niemand kann realistisch vorhersehen, wann die Rallye beziehungsweise der Doppel-Squeeze zu einem Ende kommen wird.
Wer auf der Short-Seite sein Glück versuchen möchte, sollte daher unbedingt auf ein klares Signal warten, dass der Trend gerissen ist. Ein Engagement auf der Long-Seite ist allerdings auch nicht mehr ratsam, eben weil die Aktie schon so überkauft ist – was gleichzeitig nicht heißt, dass sie nicht nochmal etliche Dutzend Prozent zulegen könnte: Genau das ist das trickreiche an Short-Squeezes. Im Zweifelsfall gilt daher: Hände weg und das Spektakel von der Seitenlinie aus verfolgen.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
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