Strategische Expansion
Palantir kauft zu – bei diesem völlig unbekannten Unternehmen
KI-Spezialist Palantir engagiert sich mit dem Erwerb einer kleinen Beteiligung im Gesundheitsbereich. Das Unternehmen, bei dem zugeschlagen wurde, ist bislang allerdings völlig unbekannt.
- Palantir erwirbt kleine Beteiligung im Gesundheitsbereich
- Gesundheitsbranche profitiert stark von KI
- MSP Recovery verliert an Wert, Palantir steigt ein
Gesundheitsbranche: Viele namhafte Unternehmen sind bereits aktiv ...
Die Gesundheitsbranche gilt als eine derjenigen, die am stärksten von künstlicher Intelligenz profitieren könnte. Großes Potenzial wird der Technologie vor allem in der Entwicklung von Wirkstoffen zugesprochen. Hoch sind die Erwartungen aber auch bei Krankenversicherern, die durch verbesserte Früherkennungsmaßnahmen auf Kosteneinsparungen hoffen – auch im Interesse ihrer Patienten.
Nicht überraschend haben sich große Software-Unternehmen wie Apple und Microsoft schon länger auch im Health-Care-Bereich verstärkt beziehungsweise mit Forschungsprojekten engagiert. Jüngst ist vor allem Nvidia mit zahlreichen Kooperationen im Gesundheitsbereich aufgefallen.
... jetzt engagiert sich auch Palantir – mit einer Beteiligung
Auf diese vielversprechende Nische scheint man nun auch bei KI- und Datenspezialist Palantir zu setzen, das Unternehmen scheint sich mit einer ersten Beteiligung strategisch zu verstärken, wie ein an die US-Börsenaufsicht SEC übermitteltes Dokument zeigt.
Mit einer Beteiligung von 6,5 Prozent hat sich Palantir beim kaum bekannten Unternehmen MSP Recovery, das Leichtgewicht kommt gerade mal auf einen Börsenwert von 93 Millionen US-Dollar, engagiert. Insgesamt 955.647 Anteile hat Palantir bislang erworben.
MSP Recovery, gegründet 2014 und im Herbst 2020 per IPO an die Börse gebracht, operiert unter dem Namen LifeWallet und erbringt nach eigenen Angaben Dienstleistungen vor allem für Krankenversicherer. Die Software des Unternehmens soll Überbezahlungen von Versicherungsleistungen erkennen können.
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Bislang desaströse Kursentwicklung
Die Performance der Aktie ist bislang – um es vorsichtig auszudrücken – bescheiden: Gegenüber dem Erstausgabepreis hat MSP Recovery 99,7 Prozent an Wert verloren. Ohne einen Reverse-Split (25:1) im vergangenen Herbst würde das Papier im einstelligen Cent-Bereich notieren.
Dem Unternehmen macht vor allem ein 644 Millionen US-Dollar großer Schuldenberg sowie die fehlende Profitabilität des mit einem Jahresumsatz von 23,4 Millionen US-Dollar bescheidenen Geschäfts zu schaffen.
Über die Hintergründe kann nur gerätselt werden
Zu dem Vorgang äußerten sich bislang weder MSP Recovery noch Palantir. Auf der IR-Seite von MSP Recovery ist lediglich ein Link zum Dokument, das die Transaktion gegenüber der SEC anzeigt, zu finden, ansonsten herrscht Stillschweigen.
Über die Motivation von Palantir, sich ausgerechnet hier zu engagieren, kann daher nur spekuliert werden: Möglicherweise gibt es im Hintergrund des Anteilserwerbs eine Kooperationsvereinbarung, etwa über die Nutzung von Palantirs Software-Foundry – MSP Recovery könnte so die Qualität seiner Datenauswertung erhöhen.
Oder Palantir liegt umgekehrt an den MSP Recovery zur Verfügung stehenden Daten. Um Zugriff auf diese zu erhalten, müsste Palantir das Unternehmen allerdings eigentlich komplett übernehmen, was angesichts des geringen Börsenwertes von MSP Recovery und dem Cash-Bestand von Palantir, der sich aktuell auf 2,8 Milliarden US-Dollar an liquiden Reserven beläuft, kein Problem wäre.
Mit dem Erwerb einer kleinen Beteiligung könnte Palantir hierfür einen ersten Fuß in die Tür gestellt haben. Möglicherweise auch mit der Absicht, die Reaktion des Marktes zu erkunden. Bei MSP Recovery jedenfalls sorgt der Einstieg für einen Aufschlag von etwa 25 Prozent, die Aktie von Palantir verliert rund drei Prozent – befindet sich an einem bislang ganz schwachen Handelstag damit aber in bester Gesellschaft.
Fazit: MSP Recovery dürfte kurzfristig zum heißen Spekulationsobjekt werden
Palantir steigt für etwa 6,5 Millionen US-Dollar beim völlig unbekannten Gesundheitsdatendienstleister MSP Recovery ein. Da sich bislang keines der beiden Unternehmen zu der Transaktion geäußert hat, kann über die Hintergründe nur spekuliert werden.
Zumindest in der Aktie von MSP Recovery sorgt der Vorgang für kräftige Kursgewinne, die mit Blick auf die langfristige Performance der Aktie aber ein Tropfen auf den heißen Stein sind. Angesichts der großen Prominenz von Palantir dürften sich in den kommenden Stunden und Tagen allerdings zahlreiche Spekulanten auf MSP Recovery stürzen – auch weil ohne Äußerungen aus den Unternehmen eine vollständige Übernahme des Unternehmens nicht auszuschließen ist.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
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