SAP-Konkurrent
Scheitern vor dem Ziel: Salesforce und Informatica können sich nicht einigen
Die 10 Milliarden US-Dollar schwere Übernahme von Informatica durch Salesforce steht vor dem Aus.
Die geplante Übernahme von Informatica durch Salesforce, die auf rund 10 Milliarden US-Dollar taxiert wurde, ist ins Stocken geraten, da keine Einigung über die Kaufbedingungen erzielt werden konnte. Dies meldeten das Wall Street Journal und Bloomberg. Dieser Rückzug markiert einen erheblichen Rückschlag für Salesforce.
Analysten und Investoren hatten Bedenken geäußert, dass diese Akquisition ein Zeichen dafür sein könnte, dass Salesforce zu einer aggressiven Wachstumsstrategie zurückkehrt, anstatt die Rentabilität zu maximieren. Diese Sorge spiegelte sich auch in der Reaktion der Aktien wider, die unmittelbar nach Bekanntwerden der Pläne um mehr abfielen, als die Übernahme selbst wert gewesen wäre.
Die Strategieänderung bei Salesforce, die früher durch zahlreiche Übernahmen gekennzeichnet war, wurde nach Druck von aktivistischen Investoren angepasst. Diese hatten gefordert, dass das Unternehmen sein Augenmerk mehr auf die Profitabilität richten solle. Als Reaktion darauf hatte Salesforce ein spezielles M&A-Komitee aufgelöst.
Seit den ersten Berichten über die mögliche Akquisition am 12. April haben die Aktien von Salesforce etwa 8 Prozent und die von Informatica rund 8,5 Prozent an Wert verloren. Am Montag notieren die Salesforce-Titel vorbörslich 0,6 Prozent niedriger, während Informatica-Aktien 0,3 Prozent zulegen.
Informatica, das 2015 von der Private-Equity-Firma Permira und dem Canadian Pension Plan Investment Board privatisiert und 2021 erneut an die Börse gebracht wurde, bietet cloud-basierte Datenverwaltungs-Services an. Eine Akquisition durch Salesforce hätte das größte Geschäft seit der Übernahme von Slack Technologies im Jahr 2021 dargestellt.
Der geplatzte Deal unterstreicht die aktuellen Herausforderungen im M&A-Sektor, die durch anhaltenden Inflationsdruck und das Wahljahr in den USA weiter verkompliziert werden. Diese Faktoren haben dazu beigetragen, dass potenzielle Käufer vorsichtiger geworden sind. Der Fall zeigt, wie geopolitische und wirtschaftliche Unsicherheiten selbst die Pläne der größten Akteure der Technologiebranche durchkreuzen können.
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Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion
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