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    SZ Testsysteme  355  0 Kommentare Konsequente Internationalisierung - Seite 2



    ?: Sie hatten vor einiger Zeit ein Vorhaben zum virtuellen Test angekündigt.

    Zapf: Die ersten Lösungen zum virtuellen Test sind bei Kunden installiert. Diese sind jetzt dabei, ihre Modelle zu implementieren. Ende des Jahres werden die ersten in der Produktion eingesetzt werden. Dieses Verfahren beschleunigt die Erstellung der teilweise komlexen Testprozeduren, die ja für jeden neuen Chip-Typ wieder neu erstellt werden müssen. Damit ist es eine wichtige Ergänzung unserer Aktivitäten und ein Alleinstellungsmerkmal von SZ.

    ?: Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation Ihres Marktes?

    Zapf: Die Lage ist diffus. Der Anteil der Mixed-Signal Chips, also der integrierten digitalen und analogen Funktionen, wird weiter stark wachsen. Triebkraft ist aktuell vor allem der Automobil-Sektor. Die Telekommunikation gibt ein gemischtes Bild ab. Das Rennen um Marktanteile hat zu temporären Überkapazitäten geführt. Insbesondere der Wireless-Bereich holt Atem. Es werden neue Technologien entwickelt (z.B. Bluetooth). Auf Sicht von drei Jahren werden wir uns mit Taktraten von bis zu 20 GHz beschäftigen. Heutzutage sind 6 GHz das obere Ende. Hier arbeiten wir in einem großen Pilot-Projekt zusammen mit einem großen, europäisch orientierten Hersteller. Im drahtgebundenen Bereich sieht die Situation aktuell besser aus. So sind wir bei Herstellern von ADSL-Chips sehr gut im Geschäft.

    ?: Wo steht SZ Testsysteme im Markt des Halbleiter-Testequipments?

    Zapf: Das Marktvolumen lag im vergangenen Jahr weltweit bei knapp 7 Mrd.$. Es wird in diesem Jahr wohl um knapp 10% zurückgehen. Unser angestammtes Segment „Analog-Mixed-Signal“ macht etwa 25% aus, der gesamte Bereich Mixed-Signal kommt auf rund 50%. Die Partnerschaft mit Logic Vision öffnet uns die Tür zum „Digital-Mixed-Signal“, was einer Verdopplung des Volumens unseres Zielmarktes gleich kommt. Wir taxieren unseren Marktanteil bei „Analog-Mixed Signal“ weltweit auf rund 4%, in Europa sehen wir uns bei 15 bis 20%.

    ?: Und wo wollen Sie mittelfristig hin? Wer steht im Wege?

    Zapf: Wir peilen einen Weltmarktanteil von rund 10% an. Unser hauptsächlicher Wettbewerber ist Teradyne. Der sieht das mittlerweile umgekehrt genauso. Mit der Gewinnung von Kunden wie ST Microelectronics und Acatel haben wir gegenüber Teradyne wichtiges Terrain gewonnen.

    ?: Können Sie solche Ziele ohne strategische Partnerschaften erreichen? Süss Microtec denkt laut über einen solchen Schritt nach.

    Zapf: Natürlich gibt es immer wieder Kontakte und Überlegungen in diese Richtung. Außer Teradyne käme praktisch jeder andere Hersteller von Testsystemen in Frage. Letztlich stellt sich das im Segment der Mixed-Signal-Tester aber differenziert dar. Die Aufgaben und die Strategien zu ihrer Lösung sind so unterschiedlich, dass ein Merger praktisch immer das Verschwinden einer Produktlinie bedeutet. Damit läuft ein solcher Schritt auf die Übernahme von Marktanteilen hinaus und ist mangels Synergieeffekten beim Produktportfolio teuer. Ob Sie nach einem Merger alle übernommenen Kunden behalten, ist ungewiß. Das Risiko eines solchen Schrittes ist also auch noch hoch.

    ?: Aber ganz aus eigener Kraft geht es wohl auch nicht?

    Zapf: Natürlich nicht. Wir favorisieren aber zur Zeit den Weg, auf der technologischen Ebene Partnerschaften einzugehen und planen hier auch Übernahmen. Demnnächst werden wir wohl ein Joint-Venture mit einem amerikanischen Partner melden können, das sich den angesprochenen Bereich der Höchstfrequenzen von bis zu 20 GHz vornimmt. Für solche Schritte und natürlich für die Erweiterung unserer Kapazitäten diente auch die Kapitalerhöhung im Dezember vergangenen Jahres.

    ?: Waren Sie mit dem Ergebnis dieses Schritts zufrieden? Was gibt es Neues hinsichtlich institutioneller Investoren?

    Zapf: Die Kapitalerhöhung hat unsere Erwartungen natürlich nicht voll erfüllt. Die Börsensituation war und ist ein Handicap. Außerdem waren wir durch unsere Satzung daran gebunden, den Weg über ein offizielles Book-Building zu gehen. Wir hören, dass ein Schweizer Investor seinen Aktienanteil an SZ aufstocken will. Wir hören auch von weiteren deutschen Institutionellen, die sich nach der erfolgreich verlaufenen Roadshow im April beteiligen wollen. Schließich wäre noch die neue Investment-Studie von Morgan Stanley zu erwähnen.

    ?: Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg!
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    Klaus Singer
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