Medizintechnik - Beste Besserung (EurAmS) - Seite 2
Zuletzt haben sich die Gefechte um die Pfründe deutlich verschärft. Rund 60 Milliarden Euro
wurden in den vergangenen Monaten weltweit in Akquisitionen gesteckt. Vor allem Bayern-Multi
Siemens macht gewaltig Druck. Mit Feuereifer prescht Vorstands-Chef Kleinfeld der weltweiten
Nummer 1, General Electric, hinterher. Ende Juni kaufte Siemens für 4,2 Milliarden Euro die
Diagnostik-Sparte von Bayer, davor den US-Labordiagnostiker Diagnostic Products Corp (DPC)
und den Kontrastmittelspezialisten CTI. Mehr als sechs Milliarden Euro zahlte Siemens für
künftig knapp zwei Milliarden Euro mehr Umsatz. Das reicht jedoch nicht ganz für die Weltspitze:
GE Healthcare, die Gesundheitssparte des US-Riesen, macht noch immer fast drei Milliarden
Euro mehr Geschäft.
Was Kleinfeld heiß macht, treibt auch Gerard Kleisterlee, den Chef der niederländischen Philips,
um. Auch der dritte der globalen Branchen-Titanen ist im Kaufrausch, legte im Juni eine Milliarde
Euro für Intermagnetics, einen Zulieferer für Magnetresonanztomografen hin.
Ein Ende des Shopping-Fiebers ist nicht in Sicht. In schöner Eintracht kündigen die
Spitzenmanager der Weltkonzerne an, auch künftig zukaufen zu wollen. Experten sind sich
weitgehend einig: Die Welle rollt weiter. "Es wird in der Branche definitiv weitere –
möglicherweise auch sehr große – Akquisitionen geben", sagt Alexander Burger, Analyst der
Landesbank Baden-Württemberg.
Die großen Drei stürzen sich nicht nur wegen des riesigen Wachstumsmarkts ins Getümmel:
Das Geschäft liefert auch prächtige Renditen. Nicht nur bei Siemens ist Med mit knapp 13
Prozent Marge der Primus in Sachen Profitabilität, auch bei den Niederländern ist die Sparte
konzernintern Spitze. Getoppt werden die Europäer allerdings durch die Profitmaschine GE, die
zuletzt regelmäßig fast 20 Prozent Gewinn aus dem Healthcare-Geschäft geholt hat.
Vor allem das Geschäft mit sündteuren klinischen Diagnosegeräten wie Computer- oder
Kernspintomografen ist attraktiv. Wo immer die nötigen Millionen vorhanden sind, reißen sich
Ärzte und Kliniken um die neuesten, hoch auflösenden Geräte. Denn je feiner und detailreicher
die Bilder von Handfraktur, Herzinfarkt oder Hirntumor, desto größer die Erfolgsaussichten bei
Operation und Therapie. "Eine detailgenaue Diagnose mit einem modernen Computertomografen
kann Patienten beispielsweise die riskante Herzkatheter-Untersuchung ersparen", erklärt Experte
Burger.
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