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     1998  0 Kommentare Das Ende vom Kapitalismus


    Vorbei, vorbei, vorbei!!!

    Was mir in dieser Woche aufgefallen ist. Ich weiß nicht, ob es zusammen passt. Wahrscheinlich muss sich jeder selbst sein Bild machen.

    Wer einen Fidelity Länderfonds mit Aktien aus fernöstlichen Ländern verkaufen will, muss die Order bei seiner Bank aufgeben, dann wird bei Fidelity gesammelt, und wenn eine genügend große Summe erreicht ist, wird abgerechnet. Das kann jeweils ein paar Tage dauern.

    Das Zertifikat der deutschen Bank auf einen Basket Vietnamesischer Aktien notiert derzeit aufgrund enormer Nachfrage aus Deutschland zehn Prozent über seinem Inventarwert.

    Das kleine Mädchen fragt ihren Vater: „Papa, weiß heißt das eigentlich: „deutsch“? Ich meine, wer hat das eigentlich erfunden?“

    Der Entwurf des „Gesetz zur Stärkung des Wettbewerbs in der gesetzlichen Krankenkasse“ („Gesundheitsreform“) hat 581 Seiten. Es regelt unter anderem eine Versicherungspflicht für alle Bundesbürger und eine zentrale Festlegung der Entgelte sämtlicher Arztleistung in Deutschland.

    „Sie sind doch wohl nicht Selbstzahler?“ fragt die Schwester im Altenpflegeheim. „Nein, nein, natürlich nicht.“
    „Na, ein Glück für Sie!“

    Meinem Stadtmagazin liegt eine Gratis-CD bei. Ich verspreche mir gar nichts davon, lasse sie beim Saubermachen aber einmal durchlaufen. Am letzten Lied bleibe ich hängen. So eine schöne Musik habe ich Ewigkeiten nicht gehört. Ich schalte auf Ewigwiederholung:

    „Das Ende vom Kapitalismus, jetzt ist er endlich vorbei,
    vorbei, vorbei, vorbei, vorbei – vorbei vo-hor-bei,
    vorbei, vorbei, vor-vorbei, vorbei,
    jetzt ist er endlich vorbei,
    ist ja auch lang genug gewesen.
    Nun ist er endlich vorbei.“

    Als ich mich Stunden später aus diesem Bann befreien kann, gehe ich zum Regal und lege das schönste aller Lieder auf:

    „And if a double-decker bus
    crashes into us
    to die by your side
    such a heavenly way to die
    and if a ten ton truck
    kills the both of us
    to die by your side
    the pleasure and privilege is mine.”

    Ach, was für ein wunderbares Leben! Was für eine Lust, an all den großen Entwicklungen leibhaftig teilnehmen zu können!



    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    Das Ende vom Kapitalismus Vorbei, vorbei, vorbei!!! Was mir in dieser Woche aufgefallen ist. Ich weiß nicht, ob es zusammen passt. Wahrscheinlich muss sich jeder selbst sein Bild machen. Wer einen Fidelity Länderfonds mit Aktien aus fernöstlichen Ländern …