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     2566  0 Kommentare Wie soll das nur gehen ???



    Was die Notenbank kann – und was nicht!

    Die Notenbanken werden es schon machen! Überall liest und hört man jetzt: Die Notenbanken werden es schon machen! Doch wie soll das nur gehen? Wie sollen Notenbanken eine strukturelle Krise beheben? Notenbanken können Liquiditätsengpässe beheben, das ist richtig. Das tun sie auch. Doch es wäre ein Irrtum, zu glauben, dass man mit Liquidität eine Krise beheben kann. Krisen lassen sich nur an der Wurzel auskurieren. Mit Liquidität Krisen heilen zu wollen, wäre, als würde man versuchen, ein Geschwür mit Alkohol zu beseitigen. Kurzfristig hilft Alkohol über Schmerzen hinweg, doch mittel- bis langfristig muss dann der Mensch oder das Marktsegment real die Dinge wieder ins Lot bringen.

    Was kann die Notenbank tun? Sie kann marktfähige Papiere guter Bonität in ihr Portfolio nehmen und dafür Geld herausgeben. Das hat für die Einlieferer den Effekt, dass notleidende Papiere nicht auf den Markt geworfen werden müssen, um sich zu finanzieren. Doch die Notenbank nimmt nur gute Papiere. Und das auch nur auf Zeit. Das Problem bleibt damit virulent. Die Notenbank kann der Finanzwirtschaft nur zusätzliche Zeit geben, mehr nicht.

    Und was kann die Notenbank daher nicht? Sie kann keine notleidenden Papiere aufnehmen. Und vor allem nicht auf Dauer. Das heißt: Probleme notleidender Papiere mit schlechter Bonität müssen anderweitig gelöst werden. Das geht nur durch Abschreibung und damit Gewinnreduktionen. Die Probleme müssen ausgebucht werden – und das sind Kosten. Kosten gehen zu Lasten von Gewinnen und können zu Pleiten führen. Entweder man schafft es, sie auszuschwitzen, oder man kollabiert. Das Einzige, was Notenbanken dabei tun können, ist zusätzliche Zeit zu gewähren.

    Doch an mehr zu denken, ist ein reiner Märchenglaube. Allerdings leben wir doch alle vom Glauben an Wunder und Märchen, die Kinder wie die Erwachsenen. Die Erwachsenen allerdings weitaus stärker als die Kinder. Stimmt doch – oder?



    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
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