Rohöl-Rally erwies sich als Strohfeuer

So schnell kann es gehen, dass sich Optimismus wieder verflüchtigt. Die Gefahr einer Rezession und die damit einhergehende schwächere Nachfrage bleibt an den Rohölmärkten weiterhin ein Thema. Erstmals seit Mai gehen die von der Nachrichtenagentur Blomberg befragten Rohstoff-Analysten davon aus, dass im Jahr 2009 der durchschnittliche Preis von Rohöl unter 100 Dollar liegen wird. Angesichts eines aktuellen Preises unter 80 Dollar wäre im Zuge des Abwärtstrends ein starker Optimismus auch eine starke Überraschung gewesen. Wie immer, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist, werden zuvor optimistische Prognosen deutlich revidiert. Zur Erinnerung: Im Sommer dieses Jahres waren beim Rohöl Kursziele von 150 bis 200 Dollar keine Seltenheit.
Die regelrechte Preisexplosion des November-Future auf WTI zum Wochenstart erwies sich mittlerweile als Strohfeuer. Von seinem gestrigen Tageshoch bei 84,83 Dollar sackte der Kontrakt wieder massiv ab und schloss bei lediglich 78,63 Dollar. Am Mittwochvormittag notierte er gegen 9.00 Uhr (MESZ) mit 78,72 Dollar nur knapp darüber. Ein ähnliches Bild bot sich beim nächstfälligen Future auf Brent. Er ermäßigte sich um 0,02 auf 74,51 Dollar. Damit befinden sich beide Kontrakte wieder auf Tuchfühlung mit ihren 11-Monats-Tiefs.

Ausschläge beim Gold rückläufig

Die zurückgekehrten Sorgen haben dem Gold zu einem Kursauftrieb verholfen. Am Mittwochvormittag verteuerte sich der am aktivsten gehandelte Kontrakt mit Fälligkeit im Dezember 2008 um 10,1 auf 849,60 Dollar. Bemerkenswert dabei: Seit Freitag hat sich die tägliche Handelsspanne des Kontrakts markant zurückgebildet. Von 107,30 Dollar am Freitag über 50,50 Dollar am Montag bis auf lediglich 23,80 Dollar am Dienstag. Goldinvestoren sollten sich daran allerdings nicht zu sehr gewöhnen. Sobald sich der Markt wieder um die internationalen Finanzsysteme verstärkt Sorgen machen sollte, dürfte es mit dieser relativen Ruhe vorbei sein.

Die Rohstoffe im Überblick:
Brent Crude Oil
Gold