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    Allianz  2482  0 Kommentare Schlachtbank oder Partylaune

    Eigentlich wollte die Allianz (WKN: 840400) ihre Quartalszahlen ursprünglich am Montag veröffentlichen. Nun hat man sich dazu entschlossen, dies bereits am Freitagabend, nach Handelsschluss in den USA zu tun und das präsentierte Zahlenwerk am morgigen Montag zu erläutern. Vielleicht soll dies dazu führen, dass sich die Anleger über das Wochenende besinnen können, um nicht in einer ersten Panikreaktion ihre Aktien auf den Markt zu werfen. Auf der Suche nach positiven Aspekten hat man bei der Ad-hoc-Meldung erhebliche Schwierigkeiten, fündig zu werden. Zwar fielen die Dresdner-Bank-Belastungen mit insgesamt 2,6 Mrd. Euro nicht ganz so schlimm aus wie erwartet, die Tatsache, dass man im dritten Quartal tief in die Verlustzone rutschte und die ausgesprochene Gewinnwarnung stimmt dennoch extrem pessimistisch. So ist der veröffentlichte Ausblick kaum geeignet, Zuversicht über die weitere Entwicklung des Unternehmens zu versprühen. Zitat: „Unsere Aussagen zum Vorbehalt in Bezug auf die Finanzmärkte hatten nie eine größere Bedeutung als in diesem Quartal. Ohne eine umfassende Erholung der Aktienmärkte werden wir unser Ziel eines operativen Ergebnisses ohne das Bankgeschäft von 9 Mrd. Euro in diesem Jahr und auch 2009 nicht erreichen können. Zuverlässige Aussagen über künftige Erträge sind in diesem Umfeld kaum möglich“.

    Auch operativ geht es bergab

    Besonders beunruhigend ist der Umstand zu werten, dass frühere Cash-Cows aus dem Versicherungssektor beim Blick auf das operative Geschäft massiv zur Schwäche neigen. So fielen zum Beispiel im dritten Quartal die Gewinne in den Bereichen Schaden/Unfall um 16 Prozent auf 1,249 Mrd. Euro und bei Leben/Kranken sogar um 75 Prozent auf 218 Mio. Euro. Und auch das Asset Management musste ein Minus von 43,6 Prozent auf 186 Mio. Euro hinnehmen. Summa summarum sackte das operative Ergebnis im dritten Quartal um 39,3 Prozent auf 1,556 Mrd. Euro ab, während sich der Periodenüberschuss von plus 1,921 Mrd. Euro (Q3 2007) in ein Minus von 2,023 Mrd. Euro verwandelt hat. Dies führte beim verwässerten Ergebnis pro Aktie auf Neunmonatssicht zu einem Absturz von 16,41 auf 1,41 Euro, was einem Rückgang von 91,4 Prozent entspricht. Der morgige Tag dürfte angesichts der desaströsen Gesamtentwicklung ausgesprochen spannend werden. Trost können sich die Aktionäre im Falle etwaiger Kursverluste auf der Internet-Homepage (www.allianz.com) des Unternehmens holen. Dort werden sie mit der Floskel „Es sind schwierige Zeiten. Aber nicht zum ersten Mal.“ begrüßt. Nach deren Anklicken erfährt man dann, dass die Allianz auch in der Krise ein sicherer Hafen bleibt. Das beruhigt doch ungemein, oder?



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    Jörg Bernhard
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    Jörg Bernhard arbeitet seit 2002 als freier Wirtschaftsjournalist und hat sich innerhalb des Themenkomplexes Börse & Investment auf die Bereiche Rohstoffe und Zertifikate spezialisiert. Derzeit arbeitet er für diverse Internetportale und Fachpublikationen.
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    Disclaimer: Die in diesem Artikel enthaltenen Angaben stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Eine Haftung wird nicht übernommen.


    Verfasst von 2Jörg Bernhard
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