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    Rohöl  3755  0 Kommentare Meinungsumschwung bei Großspekulanten?

    Der neueste COT-Report (Commitments of Traders) der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) wurde gestern veröffentlicht. Er zeigt für neun US-Terminbörsen im wöchentlichen Rhythmus auf, wie sich die Marktstruktur in den einzelnen Rohstoff-Futures verändert hat und liefert oftmals interessante Aspekte zur Bewertung. Da die Kursentwicklung von Rohöl durch den Rutsch unter die Marke von 50 Dollar in den vergangenen Tagen besonders heftig diskutiert worden ist, haben wir uns den COT-Report von Light Sweet Crude Oil (WTI) einmal näher betrachtet.

    Vom 11. bis 18. November vollzog sich unter den Großspekulanten (Non-Commercials) ein signifikanter Positionswechsel. So wurde innerhalb einer Woche aus einer Netto-Short-Position von fast 53.000 Kontrakten, eine Netto-Long-Position von nahezu 11.000 Futures. Das heißt: Die Mehrheit der investierten Futures setzte zunächst auf einen fallenden Ölpreis, um eine Woche später wieder mehrheitlich auf steigende Ölpreise zu wetten. Die große Frage lautet nun: Handelt es sich dabei um einen Meinungswechsel oder hat sich die Marktstruktur allein aufgrund des auslaufenden Dezember-Futures nachhaltig verändert? Wir halten letzteres für wahrscheinlicher.

    Anzahl offener Kontrakte sinkt

    Eines zeigen die jüngsten COT-Reports eindeutig: Das Interesse der Großspekulanten, Positionen in Rohöl-Futures aufzubauen, sinkt rapide. Allein vom 11. bis 18. November fiel die Anzahl offener Kontrakte dieser Marktteilnehmer (Non-Commercials) um nahezu 80.000 Futures. Diese Entwicklung zeigt sich auch beim Vergleich mit den Zahlen von Anfang des Jahres. Damals notierte Rohöl im Bereich von 92 Dollar und hatte sein Rekordhoch bei 148 Dollar noch vor sich. Anfang Januar waren Großspekulanten für Rohöl sehr bullish und hielten insgesamt fast 400.000 Futures, woraus eine Netto-Long-Position von rund 133.400 Kontrakte resultierte. Im Zuge der Finanzkrise reduzierte sich die Anzahl offener Kontrakte bis zum 18. November auf 357.000 Futures. Währenddessen hat sich die Netto-Long-Position auf 11.000 Futures ermäßigt. Ein Großteil des geringeren Interesses dürfte auf Zwangsliquidierungen zurückzuführen sein. Zu schaffen machte den Großspekulanten einerseits die geringere Bereitschaft der Banken, Kredite zur Verfügung zu stellen. Andererseits waren sie zu Verkäufen gezwungen, um die Liquidität der eigenen Gesellschaft zu sichern bzw. Gelder an die Investoren zurückzuzahlen. Letzteres könnte in den kommenden Wochen noch einmal zu einer Verkaufswelle führen, da einige Hedgefonds das Vertrauen ihrer Kapitalgeber in hohem Maße verloren haben. Die Volatilität und Unberechenbarkeit der Ölpreise dürfte daher weiter anhalten. Für Anleger mit einem Anlagehorizont von mehreren Jahren bietet sich das aktuelle Kursniveau angesichts der langfristig drohenden Angebotskrise jedoch eher als Kauf- denn als Verkaufskurs an.

    Die Rohstoffe im Überblick:
    Brent Crude Oil


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    Jörg Bernhard
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    Jörg Bernhard arbeitet seit 2002 als freier Wirtschaftsjournalist und hat sich innerhalb des Themenkomplexes Börse & Investment auf die Bereiche Rohstoffe und Zertifikate spezialisiert. Derzeit arbeitet er für diverse Internetportale und Fachpublikationen.
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    Disclaimer: Die in diesem Artikel enthaltenen Angaben stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Eine Haftung wird nicht übernommen.


    Verfasst von 2Jörg Bernhard
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