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     2238  0 Kommentare Ab in den Keller?

    Ausgerechnet am gestrigen, hohen, un-gesetzlichen, rheinländischen Feier-Tag unterschreitet der Dow seine Tiefpunkte aus November vergangenen Jahres. Ein in die fünfte Jahreszeit passender Scherz ist das nicht.

    Der Dow hatte sich in der 2000er Baisse von den großen US-Aktien-Indices am besten gehalten, der NDX war am stärksten unter die Räder gekommen. In der aktuellen Baisse scheint es umgekehrt. Der NDX ist von seinen November-Tiefs noch ein Stück entfernt, offenbar erwarten die Investoren, dass die Technologie von den Wundern der weltweit beschlossenen staatlichen Anreizpakete besonders profitiert.

    Der „Globalisierungsindikator“ Dow Jones Transport-Index hat die November-Tiefs bereits über sich gelassen und nimmt die Tiefpunkte aus 2003 ins Visier, aktuell notiert er so tief wie seit Herbst diesen Jahres nicht mehr. Der Halbleiterindex SOXX bewegt sich schon länger unter dem Niveau aus 2003.

    Gestern wurde im ersten Drittel des US-Handels längere Zeit versucht, die Kurse vom November-Niveau 2008 weg zu ziehen. Dafür sprach der deutliche Vorlauf der Futures, die teilweise noch deutlich im Plus lagen, als die Kasse schon rote Zahlen zeigte. Dazu passt auch, dass die Volumenverteilung anfangs noch leicht für Akkumulation sprach, per Handelsschluss dann jedoch in Distribution kippte. Ein sehr bärisches Bild – die Seitenlinie ist in Distribution im Käuferstreik.

    Ebenfalls für angelegentliche Kurspflege sprach gestern der VIX. Er war vor einigen Tagen über die wichtige Linie bei 47,80 gestiegen und hatte dort als Tageskerzen zwei „Kreuze“ in Folge ausgebildet. Gestern tauchte der „Angst-Index“ unter die genannte Demarkationslinie und schloss genau an der EMA50. Ein längerer, unterer Docht zeigte, dass den bullischen Avancen nicht genügend Akteure folgten. Auch dies ein Indiz für mangelnden Zulauf auf der bullischen Seite.

    Unter Intermarket-Gesichtspunkten passte gut zu dem frühen bullischen Versuch, dass der Euro gegen Dollar zeitweilig deutlich anstieg. Ein fester Dollar war in den zurückliegenden Monaten fast stets Begleiterscheinung von zunehmendem Pessimismus und Angst in den Finanzmärkten (und umgekehrt). Die gleiche Aussage lieferten die „Carry-Trade-Indikatoren“ Dollar/Yen und Euro/Yen, die Ausbrüche versuchten. Beide halten sich übrigens auch zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Artikels vergleichsweise fest. Das spricht nicht für Flucht aus dem Risiko und somit auch noch nicht für komplette Kapitulation der Bullen.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
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