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     2238  0 Kommentare Ab in den Keller? - Seite 2



    Somit scheint mir durchaus noch nicht alles verloren. Vielmehr haben die Aktienmärkte noch die Chance auf eine Gegenbewegung, womöglich nach vorangegangener Panik-Attacke. Aber der Faden, an dem dieses Szenario hängt, ist denkbar dünn. Und das aktuelle Marktverhalten erhärtet den Verdacht, dass das aktuelle Niveau keinen dauerhaften Bestand hat, sprich der Boden der Märkte wird noch deutlich tiefer liegen. Ich hatte dies im S&P 500 bereits vor einiger Zeit bei 500 bis 600 Punkten benannt.

    Woher soll es auch kommen? Nur ein paar Schlaglichter, die untermauern, dass diese Krise noch lange nicht ausgestanden ist. Und aufkommende Helligkeit demzufolge nicht das Licht am Ende des Tunnels sind.

    (1) Bei der Hypo Real Estate (HRE) sollen zum Teil hochspekulative Geschäfte in Milliarden-Höhe getätigt worden sein, die nicht in der Bilanz auftauchen. Es ist nun von einer Summe von insgesamt knapp einer Billion Euro die Rede, die laufend mit neuen Krediten refinanziert muss. Die Bundesregierung hat die gesetzlichen Voraussetzungen für eine Enteignung geschaffen. Ein Großaktionär verlangt knapp drei Euro pro Aktie, etwa das Doppelte des aktuellen Kurses. Warum so bescheiden? Hinzu kommt, dass Pfandbriefe ja vielleicht auch weiterhin eine der sichersten Anlageformen sind, aber seit der Krise um die HRE ist der Markt fast völlig kollabiert. Und ob er nochmals aufersteht, ist mehr als fraglich, insbesondere seit Anfang der Woche, als die Bundesregierung Garantien für Bankanleihen von drei auf fünf Jahre verlängert hat. Die sind damit jetzt praktisch so sicher wie Pfandbriefe (so lange die Bonität stimmt...). Damit kauft die Regierung eine Bank, deren Geschäftsmodell ohne Zukunft ist. Das bedeutet nicht anderes, als dass kaum eine Chance besteht, dieses Institut jemals wieder profitabel zu machen und gewinnbringend zu verkaufen. Wer steht wohl für die o.g. Summe gerade? Ja, Frau Merkel und Herr Steinbrück persönlich – wer sonst.

    (2) In den weniger von der Krise tangierten osteuropäischen Ländern Polen, Tschechien, Slowakei, Slowenien dürfte das BIP um mindestens 2 bis 5 Prozent fallen. In den stark betroffenen Ländern Baltische Staaten, Bulgarien, Rumänien, Ukraine dürfte der Rückgang zweistellig ausfallen. Das wäre vergleichbar mit oder sogar schlechter als bei der Asien-Krise 1997/98. Die externen Ungleichgewichte (Handelsbilanzdefizit) lagen in den südostasiatischen „Tigerstaaten“ seinerzeit bei 3 bis 8,5 Prozent des BIP, in Rumänien, Bulgarien und in den Baltischen Staaten wird für 2008 mit deutlich über 10 Prozent gerechnet.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
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