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     2608  0 Kommentare Auf dem Weg zur Normalisierung? - Seite 2



    Die Bilanzsummen der deutschen Banken betragen 8 Billionen €. Wenn nur 10% davon abgeschrieben werden müssten, könnte sie der Staat nicht mehr auffangen. Die nun beschlossene Bankenabgabe wird nur ca. 1,2 Mrd € im Jahr in den neuen „Feuerwehrfonds“ für notleidende Banken bündeln, was nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist. Hierzulande wird ein Haushaltsbilanzdefizit von „nur“ 42 Mrd € bejubelt, was aber das höchste in der Nachkriegszeit ist. Ist das etwa normal?

    Ich warne davor, die guten Unternehmensergebnisse, die Exporterfolge und die prall gefüllten Kriegskassen bei unternehmen schon als „Normalisierung“ zu bezeichnen, da sowohl die Methoden der Konjunkturstimulierung als auch die Folgen der Instrumente nicht „normal“ sind. Im Gegenteil: vielfach wurde auf Zeit gespielt und die wahren Probleme würden vor sich hergeschoben. Auch die Tatsache, dass die Anleihenmärkte in den USA und in Deutschland bei den Rendite neue historische Tiefstände erreicht haben, ist alles andere als normal, denn es zeichnet sich nun ein für die Zukunft gefährlicher Anleihen-Bubble ab. Die niedrigen Zinsen helfen aber auch den hoch verschuldeten Staaten, die Verschuldungsfalle länger zu ertragen und den Finanzgau nach hinten zu verschieben.

    Ich muss es leider immer wieder betonen. Dass vordergründig „normale“ System kann trotz der prall gefüllten Unternehmenskassen und Unternehmensergebnisse ganz schnell kippen, wenn die Zinsen stark steigen sollten und wenn die Refinanzierung von Anleihen wieder in Frage gestellt wird. Demnächst wird das AAA-Rating von Frankreich wohl auf AA- heruntergestuft werden. Ich glaube aber nicht an steigende Zinsen in den USA oder in Japan, da dies schlichtweg nicht finanzierbar ist. Denn dann müssten noch mehr Staatsanleihen platziert werden. In Japan und den USA wird es daher weiterhin eine Deflation als eine Inflation geben.

    Der letzte Ausweg ist dann eine Währungsreform, was jetzt hinter den Kulissen schon heimlich vorbereitet wird. Ben Bernanke spricht immer wieder von ungewöhnlichen Rettungsmaßnahmen in der Zukunft seitens der FED und dass er noch nicht alle Register gezogen hat. Damit will er auch weltweit den Anlegern Mut machen. Ultima ratio wird auch bei ihm eine Währungsreform sein. Es ist ganz klar, dass vor allem die Finanzminister der zu hoch verschuldeten westlichen Industrienationen im Moment von den niedrigen Zinsen profitieren, da dann die jährliche Zinslast des Staates nicht so groß ist. Bei viel Ländern der Welt ist die Zinslast der drittgrößte Haushaltsposten nach Rüstungs- und Sozialausgaben, aber vor Bildung, Kultur, Familie, Entwicklungshilfe etc. Hier liegen ohnehin falsche Schwerpunkte, die wir aber alle über Jahre hinweg trotz des demokratischen Systems dulden. Keiner will dass, aber es wird geduldet und lautlos hingenommen. Wenn nun aber die Zinsen steigen sollten, ist noch weniger Geld für Bildung, Familie, Kultur und Entwicklungshilfe, schon gar nicht für Pakistan, da. Die ZDF-Spendenaktion brachte am Donnerstag mehr ein, als die Bundesregierung spenden wollte. Das spricht schon Bände. Auch dies ist letztendlich ein Fehler des kapitalistischen Systems.
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    Andreas Männicke
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    Andreas Männicke ist Geschäftsführer der ESI East Stock Informationsdienste GmbH (www.eaststock.de), Herausgeber und Chefredakteur des EAST STOCK TRENDS, freier Mitarbeiter vom Emerging Markets Portal und Berater für Vermögensverwalter im Bereich Osteuropa. Er hat eine über 15 jährige Erfahrung mit den aufstrebenden Kapitalmärkten in Osteuropa und ist ein gefragter Interviewpartner in den Medien (u.a. bekannt aus NTV/Telebörse, N24, 3 SAT Börse, Bloomberg TV).
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    Verfasst von Andreas Männicke
    Auf dem Weg zur Normalisierung? - Seite 2 “Wir befinden uns wieder auf dem Weg der Normalisierung”. Dies ist ein geflügelter Satz, den man jetzt oft bei Analysten, Börsenbriefen und sogar Geschäftsberichten findet. Gemeint ist damit, dass es einigen Unternehmen in der Tat gelungen …

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