China
Der Wassermangel wird zur Bedrohung
Chinas Wachstum war und ist ohne Beispiel. Binnen zweier Jahrzehnte schwang sich das Reich der Mitte zur zweitgrößten Wirtschaftsnation der Welt auf. Die Veränderungen und Umwälzungen, die diese
Wachstumsexplosion mit sich brachte, sind allerdings ebenfalls dramatisch. Wie man sich denken kann, hatte der rasante Aufschwung vor allem für die Umwelt einschneidende Folgen.
Eines der schlimmsten Umweltprobleme, die der chinesische Boom mit sich brachte, ist die gravierende Wasserverschmutzung. Der rasante Aufbau industrieller Kapazitäten, eine intensivierte
Landwirtschaft und das Entstehen hunderter Großstädte führten dazu, dass heute ein Großteil der chinesischen Gewässer verdreckt ist. 90 Prozent des Grundwassers und 75 Prozent des Wassers in Seen
und Flüssen gelten als schadstoffbelastet.
Dies und der hohe Verbrauch einer Milliardenbevölkerung machen sauberes Wasser in China zunehmend zu einem knappen Gut. In rund der Hälfte der Großstädte kommt es bei der Versorgung regelmäßig zu
Engpässen. Daneben hat mehr als die Hälfte der Bevölkerung – oder rund 700 Millionen Menschen – keinen Zugriff auf Trinkwasser, das tatsächlich unbelastet ist.
Lange Zeit wurden diese Probleme schlicht verdrängt und als unvermeidbare Folgen des Fortschritts abgetan. Seit einigen Jahren findet in der Führung allerdings ein Umdenken statt. Peking will
angesichts der teilweise untragbaren Zustände massiv in den Aufbau einer landesweiten Wasser-Infrastruktur investieren. Daneben genießen Anlagen zur Wasseraufbereitung und Abwasserreinigung in der
Städteplanung mittlerweile oberste Priorität.
2005 wurden in China landesweit rund 700 Kläranlagen gebaut. Im vergangenen Jahr lag diese Zahl bereits bei über 1300, und dürfte sich Schätzungen zufolge bis 2015 auf 6000 vervierfachen. Der
Bedarf ist immens. Allein in die Abwasserbehandlung werden in den kommenden Jahren Investitionen von rund 4,5 Milliarden Dollar pro Jahr fließen. Diese Politik ist alternativlos, denn anderenfalls
droht dem Land ein ökologisches und auch ökonomisches Fiasko.
Dementsprechend eröffnet sich in der chinesischen Wasserwirtschaft gerade ein neuer Milliardenmarkt. Die Bereiche Trinkwasserversorgung, Wasseraufbereitung und Abwasserreinigung werden dort in den
kommenden Jahren exorbitante Wachstumsraten aufweisen. Den Unternehmen aus diesen Sektoren kommt dabei nicht nur die Größe des Landes zugute, sondern auch, dass in der Vergangenheit so viel
versäumt wurde. Daneben ist die chinesische Führung in der Lage, Finanzmittel in unglaublicher Höhe bereitzustellen, wenn sie sich erst einmal dazu durchgerungen hat, ein Problem ernsthaft
anzugehen. Dies zeigt die Entwicklung in vielen anderen Bereichen, denen Peking eine hohe Priorität beimisst, wie etwa dem Infrastruktur-Programm oder der Förderung strategischer
Industrien.
Der Umweltsektor gehört für uns in China eindeutig zu den Wirtschaftszweigen mit den besten Perspektiven. Zudem sollte das Wachstum der dort agierenden Unternehmen in den kommenden Jahren sehr
stetig verlaufen und unabhängig von konjunkturellen Schwankungen bleiben. In der heutigen Ausgabe von ASIEN-Trends stellen wir Ihnen die Aktie eines Lösungsanbieters der chinesischen
Wasserwirtschaft vor, der seinen Umsatz im abgelaufenen Quartal bereits mehr als verdoppeln konnte.
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