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    Anleihen  1376  0 Kommentare Irland-Renditeaufschläge klettern weiter

    26. November 2010. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Anders als erhofft haben sich die Märkte vom Hilfsantrag Irlands nicht beruhigen lassen. „Die Rendite der zehnjährigen irischen Staatsanleihen schnellte trotz Rettungsschirm innerhalb von einer Woche um über 100 Basispunkte auf 9,086 Prozent hoch. Aber auch spanische und portugiesische Anleihen mussten deutliche Verluste hinnehmen“, schildert Arthur Brunner von ICF Kursmakler die Lage. Heute legten insbesondere die Risikoaufschläge für spanische Staatstitel zu und erreichten neue Rekordstände.

    Wer ist der nächste Kandidat, der unter den Euro-Rettungsschirm schlüpfen muss? „Erst Griechenland, dann Irland, jetzt Portugal und Spanien. Folgen bald Italien, Belgien und auch Frankreich?“, fragt sich Klaus Stopp von der Baader Bank. „Spanien und Portugal beteuern zwar, keine Hilfe zu benötigen, der Markt spricht aber eine andere Sprache“, urteilt Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsgesellschaft. Einzelne spekulative Investoren wagten sich allerdings durchaus vor und setzen auf die Anleihen der Peripherieländer. „Das sind aber keine großen Umsätze“, fügt er hinzu.

    Seitwärts beim Bund-Future

    Anders als sonst üblich profitierten Bundesanleihen nicht von der Krisenstimmung. Der Euro-Bund-Future zeigt sich gegenüber der Vorwoche kaum verändert und notiert heute bei 127,72 Punkten, die Renditen für Bundesanleihen mit zehnjähriger Restlaufzeit sind leicht gesunken auf 2,66 Prozent. Zur Mitte der Woche war der Bund-Future unter Druck geraten: „Hintergrund waren schlecht platzierte Bundesanleihen und der gute ifo-Geschäftsklimaindex“, erläutert Gregor Daniel. Arthur Brunner zufolge standen bei der Auktion 10-jähriger Bundesanleihen sechs Milliarden Euro zur Versteigerung an, lediglich für 5,667 Milliarden lagen Gebote vor. Zugeteilt worden seien letztendlich 4,764 Milliarden zu 2,59 Prozent, die Bundesbank habe 1,236 Milliarden Euro zur Marktpflege übernommen.

    Kasse machen bei den Bankanleihen

    Insgesamt war der Rentenmarkt in dieser Woche geprägt von dünnen Umsätzen und Nervosität, wie Brunner weiter erzählt: „Besonders Unternehmensanleihen der Europeripheriestaaten wurden quasi in Sippenhaft genommen und, wenn überhaupt, nur mit großen Abschlägen gehandelt.“ Wie die Hellwig Wertpapierhandelsbank meldet, seien zuletzt auch die Engagements europäischer Banken in Irland in den Fokus der Anleger geraten: „Dem Wahrheitsgehalt der durchgeführten Stresstests wurde weniger beigemessen, so dass in der Folge länger laufende Anleihen, Perpetuals und Hybrid-Anleihen der Banken verkauft wurden.“

    Air Berlin nach Bombenattrappe schwächer

    Ein Perpetual, also eine Anleihe ohne Laufzeitbegrenzung, von Pfleiderer Finance (WKN A0NTX1 ) erholte sich hingegen leicht von den Verlusten der Vorwoche, wie die Hellwig Wertpapierhandelsbank meldet. Aktuell werde Pfleiderer auf Basis 23:23,5 gehandelt, nach Tiefstpreisen unter 21. Federn lassen musste eine Air Berlin-Anleihe (WKN AB100A ), wie Rainer Petz von Close Brothers Seydler weiß: „Da spielt die Bombenattrappe, die vergangene Woche vor dem Start einer Air Berlin-Maschine im namibischen Windhoek gefunden wurde, eine Rolle“, erklärt er. Das bis 2015 laufende Papier mit einem Kupon von 8,5 Prozent sei vorher bei 105 gehandelt worden und dann auf 102 gefallen. Heute notiert es wieder bei 102,7, was einer Rendite von 7,83 Prozent entspricht. „Die Umsätze bleiben gut“, ergänzt Petz.

    Ab dem kommenden Montag startet außerdem der Handel mit der neuen Anleihe der 3W Power Holdings (WKN A1A29T). Diese läuft bis 2015 und ist mit einem Kupon von 9,25 Prozent ausgestattet, wie Petz erklärt. Platziert wurden insgesamt 100 Millionen Euro. Die 3W Power Holdings hatte vor einem Jahr auf indirektem Weg Anteile an AEG Power Solutions erworben, dem Hersteller elektrotechnischer Komponenten.

    VW-Anleihe mit reger Nachfrage

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    Gut verkauft wurde Anfang der Woche eine VW Anleihe (WKN A0S73B ), wie die Walter Ludwig Wertpapierhandelsgesellschaft weiter beobachtet hat. Gregor Daniel meldet außerdem noch Neuemissionen von BNP Paribas (WKN BN3E3L ) mit einem Kupon von 3,75 Prozent und einer Stückelung von 1.000 Euro, Banque PSA Finance (WKN A1A36E ) mit 3,25 Prozent (Stückelung 50.000) und der Europcar Group (WKN A1A34L ), ein High Yielder mit einem Kupon von 9,375 Prozent, allerdings einer Stückelung von 100.000 Euro.

    © 26. November 2010 / Anna-Maria Borse




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